Im Oktober 2021 veröffentlichten U.D.O. ihr aktuelles Werk „Game Over“. Ob Udo Dirkschneider bereits ahnte, was in Europa 2022 alles passiert? Passender könnte ein Albumtitel zur aktuellen Situation kaum sein. Die geplante Tour 2021 kassierte Covid, so heißt es U.D.O. – Game Over Europe Tour 2022. Seit Anfang September sind die Herren unterwegs und machen am 13. September halt im Hamburger Gruenspan.
Noch einige Worte zu der heutigen Lokation. Das Gruenspan ist nicht der Laden, in dem die Beatles 1960 erstmals in Deutschland auf der Bühne standen. Der befindet sich eine Tür weiter und heißt Indra Club 64, wo an den Wänden entsprechende Bilder zu finden sind.
Gegen 19.45 Uhr wird es dunkel und EXISTANCE eröffnen den heutigen Abend. Es ist sowohl der Innenraum als auch die Empore geöffnet, sodass es im Innenraum nicht zu eng wird. Circa 800 Menschen finden sich zum heutigen Konzert im Gruenspan ein.
Existance – Game Over Tour 2022
EXISTANCE kommen aus Frankreich und haben sich 2008 gegründet. Musikalisch geht es um klassischen Heavy Metal. Die Herren eifern JUDAS PRIEST, MANOWAR und Co. entsprechend nach. „Wolf Attack“ heißt das aktuelle Release, woraus die Herren mit dem Titeltrack und „Power Of The God“ zwei Songs in das heutige Set aufgenommen haben. „Steel Alive“, „Heavy Metal Fury“ oder „Legends Never Die“ nennen sich die Nummern und es wird kräftig an der Klischeeschraube gedreht. Der Sound ist anfänglich etwas Drum lastig, mit längerer Spieldauer wird es besser, ist von gut jedoch klar entfernt. 40 Minuten performt das Quartett, bevor es Zeit für den Umbau ist.
Auch wenn die Temperaturen gesunken sind – im Gruenspan herrschen Sauna-Werte und die Pause nutzen fast alle Besucher:in für eine Verschnaufpause an der frischen Luft.
Die Umbaupause ist in etwas mehr als einer halben Stunde erledigt und U.D.O. betreten die Bühne. Zunächst kommt Sven Dirkschneider, Drummer und Sohn von Udo Dirkschneider, auf die Bühne, es folgen die Saitenhexer Andrey Smirnov und Dee Dammers. Am Bass die große Überraschung: Tilen Hudrap ist erkrankt und seit wenigen Tagen übernimmt Peter Baltes, der fast vier Jahrzehnte für den Tieftöner bei ACCEPT zuständig war, die Tätigkeit am Bass. Zusammengefasst gibt es eine Reunion von Dirkschneider und Baltes bei U.D.O. Fehlt nur noch Stefan Kaufmann, dann wären wir fast bei DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG.
„Prophecy“ und „Holy Invaders“ vom aktuellen Werk „Game Over“ eröffnen die Show. Der Sound passt spätestens nach dem zweiten Song. Dirkschneider ist auch mit 70 Jahren nach wie vor bei bester Stimme und scheint unkaputtbar. Nach einer kurzen Begrüßung beginnt die Zeitreise der Herren. Das Debütalbum von U.D.O., „Animal House“, stammt aus dem Jahr 1987, wovon es mit „Go Back To Hell“ einen zeitgemäßen Titel zu hören gibt. Überhaupt packt Dirkschneider Songs aus, welche Ablehnung und Wut ausstrahlen: „Never Cross My Way“, „Kids And Guns“ oder „Like A Beast“ erklingen im Gruenspan.
Viele Jahre hat Dirkschneider es abgelehnt mit U.D.O. alte ACCEPT-Sachen zu spielen. Ob es an Baltes liegt oder am reifen Alter – irgendwann ist es Zeit für die Cinderella-Story und „Princess Of The Dawn“, wo der Refrain aus vielen Kehlen mitgegrölt wird. Dirkschneider und das Publikum üben sich im Wechselgesang und die Herren auf der Bühne liefern reichlich Spielfreude.
Ein ebenfalls passender Titel, allerdings nicht zum Weltgeschehen, sondern auf Dirkschneider selbst bezogen, ist „Metal Never Dies“, welcher das normale Set beendet. Die Zugabe beinhaltet zwei vorhersehbare Must-Play-Nummern mit „Man And Machine“ und „Animal House“. Wie enden ACCEPT-Konzerte? Natürlich mit „Balls To The Wall” was heute auch für U.D.O. gilt. Circa 100 Minuten stehen die Herren auf der Bühne und performen 18 Songs. Da bleiben wenig Wünsche über, allen voran, wenn es eine Mini-Reunion mit Dirkschneider und Baltes zu erleben gibt.
Wer die beiden ACCEPT-Urgesteine noch einmal gemeinsam auf der Bühne sehen möchte: U.D.O. haben noch einige Termine im September in Deutschland.
Setlist U.D.O.:
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