Lieferketten sind oft lang und komplex und Unternehmen tun sich schwer damit, jedes Glied einer Kette im Auge zu behalten. Werden bei einem Zulieferer Menschenrechtsverletzungen, Verstöße gegen geltendes Recht, Sanktionen oder Versäumnisse mit Blick auf ESG festgestellt, bestehen für das betroffene Unternehmen erhebliche Risiken. Nicht nur für seinen guten Ruf, sondern auch in regulatorischer, strategischer und finanzieller Hinsicht. Dagegen haben Unternehmen mit effektiven Due-Diligence-Prozessen für bestehende und potenzielle Zulieferer oft einen Wettbewerbsvorteil. In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die Wichtigkeit einer Supply Chain Intelligence ein und zeigen in 12 Schritten, wie Sie Ihren Ruf bewahren und Risiken minimieren.
Immer mehr Unternehmen investieren zu Recht Zeit und Mühe, um ihren guten Ruf mit Blick auf Ethik, Einhaltung rechtlicher Vorgaben und Engagement für ESG zu verbessern. Versäumnisse in diesem Bereich kann diesen guten Ruf jedoch über Nacht zunichtemachen. Zum Beispiel:
Dieser Trend wird wahrscheinlich anhalten, da Umfragen zeigen, dass Kunden, Investoren und Mitarbeiter immer öfter Unternehmen meiden, die keine ethisch einwandfreie und ESG-orientierte Arbeitsweise vorweisen können.2 Wird ein Missstand in der Lieferkette festgestellt, erhalten Unternehmen wahrscheinlich eine gerechtere Anhörung, wenn sie nachweisen können, dass sie strenge Prüfungen und Risikobewertungen durchgeführt haben. Supply Chain Intelligence ist deshalb ein wichtiges Instrument zum Schutz des guten Rufs eines Unternehmens.
Wir haben es schon öfters gesehen: Unternehmen mit mangelndem Einblick in ihre Lieferkette müssen mit hohen Geldstrafen, einem angeschlagenen Ruf und letztlich mit Umsatzeinbußen rechnen. Umgekehrt stellen Unternehmen, die gründliche Due-Diligence-Prüfungen ihrer Zulieferer durchführen, fest, dass sich daraus neue Geschäftschancen ergeben.
Wenn externe Faktoren das Geschäft belasten, werden finanziell angeschlagene Unternehmen am ehesten aufgeben oder unethisch handeln, um zu überleben. Unternehmen, die die finanzielle Gesundheit eines Zulieferers einschätzen können, können sich darauf besser einstellen und die Zusammenarbeit mit riskanten Partnern vermeiden. Supply Chain Intelligence macht die Lieferkette widerstandsfähiger und sorgt dafür, dass die Geschäfte weiterlaufen können.
Studien bestätigen das. Eine Umfrage von Gartner aus dem Jahr 2022 unter 262 führenden Supply-Chain-Unternehmen ergab, dass bei Unternehmen, die Risiken in ihrer Lieferkette reduziert haben, Störungen des Geschäfts um zwei Drittel zurückgegangen sind.3 Die Autoren des Berichts stellen fest, dass Unternehmen mit „beispiellosen, sich schnell entwickelnden Marktstörungen“ konfrontiert sind und dass Risikomanagement in Lieferketten entscheidend für die „Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit“ ist.
Das Verständnis Ihrer Lieferkette ist entscheidend für die Erkennung und die Bewältigung von Risiken. Auch wenn derartige Risiken die Folge von unvorhergesehenen Ereignissen wie einer Pandemie oder einer Naturkatastrophe sind – Unternehmen mit Supply Chain Intelligence sind besser darauf vorbereitet, angemessen zu reagieren. Die folgenden 12 Schritte sind entscheidend für Unternehmen, wenn es darum geht, diese begehrten Einsichten zu gewinnen:
Jedes Unternehmen muss solide Strategien und Verfahren für die Einhaltung rechtlicher Vorgaben und das Risikomanagement in seiner Lieferkette einführen.
Die Compliance-Politik eines Unternehmens und seine Erwartungen an ethisches Verhalten sollten gegenüber Dritten klar kommuniziert und in Vertragsbedingungen aufgenommen werden. Unternehmen sollten in Betracht ziehen, potenzielle Zulieferer zu bitten, ein Formular auszufüllen oder sich sogar einem Audit zu unterziehen. Regelmäßige Kontakte sollten gepflegt werden, sowohl zur Überwachung als auch zum Aufbau von Vertrauensbeziehungen zu Zulieferern.
In Anbetracht der schieren Anzahl an Zulieferern, mit denen Unternehmen heute zusammenarbeiten, ist es wahrscheinlich weder möglich noch kosteneffizient, jeden Zulieferer einer vollständigen Prüfung zu unterziehen. Stattdessen sollten Compliance-Teams das geografische und branchenspezifische Risiko jedes Unternehmens bewerten und dann bei Bedarf eine erweiterte Due-Diligence-Prüfung durchführen.
Unternehmen können ihre Lieferkette nur dann wirklich verstehen, wenn sie die richtigen Daten zur Risikobeurteilung haben. Nachrichtendaten sind hilfreich für die Feststellung, welchen Ruf ein Zulieferer hat. Unternehmensdaten können Hinweise darauf geben, ob die Gefahr besteht, dass der Zulieferer sein Geschäft aufgibt; und Daten zu rechtlichen Fragen, PEPs und Sanktionen können Einblick in die Einhaltung rechtlicher Vorgaben und die ESG-Bilanz geben.
Weil Lieferketten und Zulieferer ständigem Wandel unterliegen, müssen Unternehmen auf Veränderungen achten, die neue Risiken mit sich bringen können. Für Supply Chain Intelligence reicht eine einmalige Beurteilung nicht aus, vielmehr sind kontinuierliche Überprüfungen notwendig.
Gesetze, die Sorgfaltspflichten in der Lieferkette in Bezug auf Menschenrechte und Umweltschutz vorsehen, finden weltweit immer weitere Verbreitung. Compliance-Teams müssen die Konsequenzen verstehen, da diese Gesetze oft auch außerhalb des betreffenden Landes gelten, und sie müssen sicherstellen, dass ihre Zulieferer die Vorschriften einhalten. Eine Untersuchung von Vogue Business hat jedoch ergeben, dass im Juli 2022 mehrere große amerikanische Modemarken ihre chinesischen Zulieferer nicht über den Uyghur Forced Labor Prevention Act informiert hatten.4
Bei Compliance und Due Diligence steht traditionell die Einhaltung rechtlicher Vorgaben im Bereich Wirtschaftskriminalität im Mittelpunkt. Das ist zwar nach wie vor wichtig, reicht aber nicht mehr aus, um Risiken in Lieferketten voll im Griff zu behalten. Echte Supply Chain Intelligence ergibt sich aus einem breiteren Verständnis von Merkmalen wie unter anderem der finanziellen Solidität eines Zulieferers, seinem Ruf und seiner ESG-Bilanz.
Alle in einem Unternehmen, die mit Dritten zu tun haben, sollten in den Richtlinien für das Risikomanagement in der Lieferkette geschult und dazu angehalten werden, die Erwartungen des Unternehmens an Zulieferer zu kommunizieren – statt aus Angst, die Beziehung zu beschädigen, ein Auge zuzudrücken.
Der Vorstand und sein Vorsitzender müssen persönlich unterstreichen, wie wichtig die Einhaltung rechtlicher Vorgaben, ESG und ethisches Verhalten gegenüber Zulieferern, Mitarbeitern, Kunden und dem weiteren Umfeld sind. Das sendet ein deutliches Signal an die Beteiligten und an Aufsichtsbehörden.
Wenn die Lieferkette eines Unternehmens unterbrochen ist, kann die Versuchung bestehen, Kompromisse einzugehen, damit das Geschäft möglichst schnell wieder aufgenommen werden kann. Aber Abstriche bei Sorgfaltspflichten führen auf lange Sicht zu höheren Kosten, und wirksame Due-Diligence-Prozesse machen die Lieferkette wahrscheinlich widerstandsfähiger gegen zukünftige Schocks.
Mit Technologie und Datenplattformen können Compliance-Beauftragte eine effizientere und effektivere Due-Diligence-Prüfung mehrerer Zulieferer anhand großer Datensätze durchführen. Das kann Prozesse für Onboarding und laufendes Monitoring beschleunigen. Tools für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können große Datenmengen in kürzester Zeit analysieren, und mit Blockchain-Technologie können Unternehmen Produkte und Dienstleistungen in ihrer gesamten Lieferkette verfolgen.
Ganz gleich, wie gut Unternehmen für Störungen in ihren Lieferketten planen, externe Faktoren wie eine globale Pandemie können eintreten. Für Unternehmen besteht der beste Weg zu Widerstandsfähigkeit darin, das zu kontrollieren, was sie kontrollieren können. Das heißt: Ein effektiver und robuster Due-Diligence-Prozess sowie eine klare Strategie zur Einhaltung rechtlicher Vorgaben in der Lieferkette.
Nexis Diligence™ hilft Unternehmen, Risiken in ihrer Lieferkette zu verstehen, indem wir Einsichten aus unserem breiten Spektrum an Daten aufzeigen. Zum Beispiel:
Weiterhin haben wir neue Inhalte ergänzt, mit denen Nutzer die Möglichkeit haben, in ihren Workflow für Due-Diligence-Recherchen und Reporting eine ESG-Risikobewertung aufzunehmen – in einer einzigen Benutzeroberfläche mit Inhalten, die speziell für schnelle, kostengünstige und umfassende Due Diligence ausgewählt sind:
Diese verlässlichen Daten gestatten eine effektivere und effizientere Due-Diligence-Prüfung bei der Auswahl und Aufnahme neuer Zulieferer und helfen Unternehmen, sich gegen immer häufiger vorkommende Störungen in Lieferketten zu wappnen.
Lieferketten sind ständigem Wandel unterworfen, gerade heute. Nexis® Entity Insight dient daher zur proaktiven Überwachung Ihrer Lieferanten und die integrierte PESTEL-Risikobewertung lässt sich auf Ihre spezifische Risikoeinschätzung abstimmen. Es vereint PESTEL-Analysen inkl. ESG-Kriterien und Negativmeldungen, sodass Sie die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards zu jederzeit überwachen. Halten Sie sich automatisiert über nötige Informationen zu Risiken und Missständen in Ihrer Lieferkette auf dem Laufenden. Unser Ziel für Sie: Risiken schneller erkennen und Nachhaltigkeit steigern.
Manuelle Due-Diligence-Prüfungen reichen in der modernen Welt mit ihren globalen Lieferketten zum Erkennen von Risiken nicht mehr aus. Unternehmen setzen immer öfter prädiktive Analytik, Algorithmen für maschinelles Lernen und andere KI-Anwendungen für Big-Data-Projekte zum Umgang mit Risiken in der Lieferkette ein. Aber: Diese Technologien setzen geeignetes Datenmaterial voraus. Nexis® Data Integration bietet flexible Daten-APIs und Umgebungsoptionen, mit denen Sie Daten anderer Anbieter in Ihre Projekte einbinden können.
Nächste Schritte:
Quellen:
1 SEC Charges Global Steel Pipe Manufacturer with Violating Foreign Corrupt Practices Act, sec.gov, 02.06.2022
2 PwC’s 2021 Global investor survey, pwc.com
3 Reduce Global Supply Chain Risk Exposure, gartner.com
4 Wilful ignorance or lack of enforcement? Chinese suppliers unaware of US Xinjiang cotton ban, voguebusiness.com, 07.07.2022
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Thomas Becker ist Business Development Manager Risk & Compliance bei der LexisNexis GmbH. Seit über neun Jahren verantwortet er den Auf- & Ausbau für Süddeutschland & Österreich und betreut branchenübergreifend Compliance-Projekte. Außerdem ist er Mitglied im Deutschen Institut für Compliance (DICO).
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