Metal Hammer
2022 ist so gut wie vorbei. Wir haben unsere Statistiken (und ein wenig Internet-Magie) bemüht und präsentieren euch die meistgelesenen Artikel des Jahres!
Anthrax-Gründungsgitarrist Scott Ian wird heute 59 Jahre alt. Wir gratulieren dem Musiker und geben einen kurzen Karriererückblick.
Das komplette, ausführliche Interview mit Dr. Nico Rose findet ihr in der METAL HAMMER-Septemberausgabe 2022, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
METAL HAMMER: Nico, du kommst aus der Wissenschaft, warst Professor für Wirtschaftspsychologie und bist heute als freier Berater tätig. Wie entstand die Idee zu diesem Buch und der zugehörigen Studie?
Ich war im weitesten Sinne 15 Jahre lang Manager in der Wirtschaft, dann drei Jahre lang Professor an einer Fachhochschule. Mittlerweile bin ich selbständig. Die Idee entstand, als eine Dame des Verlags auf mich zukam, die mich von meiner Facebook-Seite „Ministerium für Schwermetall“ kannte. 2015 erschien eine Studie, die nahelegt, dass Metal-Fans im mittleren Lebensalter glücklicher sind als „Normalos“. Sie fragte, ob man daraus nicht ein Buch machen könnte. Erst dachte ich, das sei zu wenig Substanz.
Dann überlegte ich doch einmal in die Richtung „33 1/3 Gründe, warum Metal glücklich macht“. Meine eigene Studie ergab sich im Prozess. Ich wollte die Persönlichkeit von Metalheads genauer verstehen. Ziemlich neu ist auch die Frage, was Leute mit der Musik machen und wie sie diese nutzen, um glücklich zu sein. So entstand die Idee, Material zu sammeln, Interviews zu führen und meine eigene Geschichte einzubringen, das Ganze aber mit der Studie zu objektivieren.
MH: Dein Erweckungserlebnis basiert auf den Scorpions, dein Vater brachte dich zu härterer Musik; heute hörst du eine bunte Metal-Mischung. Du sagst, Metal habe dein Leben gerettet – das Ganze scheint eine persönliche Motivation zu haben…
Ich rechne immer ab Helloween, die ich mit 14 entdeckte. Mit 16 verbrachte ich ein Auslandsjahr in den USA. Dort war ich oft isoliert und rückblickend betrachtet schwer depressiv, bis hin zu konkreten Selbstmordgedanken. Neben Sport hat mir Metal durch die schwere Zeit geholfen – bis zu dem Punkt, dass ich ohne die Musik vielleicht nicht mehr da wäre. Das hat mich stark bewegt. Ich habe lange überlegt, ob man das in der Studie fragen kann. Letztlich habe ich die Frage eingebaut: „Würdest du der Aussage zustimmen, dass Metal schon mal dein Leben gerettet hat?“ 40 Prozent der Leute gaben eine relativ starke Zustimmung an, das sind allein innerhalb der Studie über 2.000 Leute! Das heißt nicht, dass sie sich sonst alle umgebracht hätten. Doch ich finde es krass, welche Wertschätzung die Musik genießt und wie viel Kraft sie im Leben von Menschen entfaltet.
MH: Spannend fand ich die Erkenntnis, dass Metalheads offenbar glücklicher sind als „Normalos“, zugleich aber einen Hang zu Depressionen oder Angststörungen haben. Das klingt paradox – wie ist das zu erklären?
Das liegt an ihrer Persönlichkeitsstruktur. Das wichtigste Modell der Psychologie dafür sind die „Big Five“. Aus Studien wissen wir, dass Metalheads im Mittel ein relativ hohes Niveau an Neurotizismus haben – das ist eine Art natürliche Neigung zu Anspannung, Grübeln, Ängstlichkeit. Bei Menschen mit erhöhten Werten ist auch die Neigung zu Depressionen stärker. Das heißt nicht, dass jede Einzelperson das abkriegt, aber in der Masse gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich unglücklich zu fühlen. Meine Vermutung: Dies wird durch Leidenschaft und die Beschäftigung mit der Musik kompensiert.
Metal-Fans sind nicht viel glücklicher, nur ein wenig. Von der Persönlichkeit her haben sie aber schlechtere Ausgangsbedingungen, die sie mit Musik kompensieren. Aus den Daten meiner Studie lässt sich ablesen, dass Headbanger mit viel Leidenschaft leben, sich häufig energetisiert fühlen, für etwas brennen, in den Flow kommen. Ich bin überzeugt, dass die Musik womöglich dabei hilft, trotz der ungünstigeren Startbedingungen glücklich zu werden.
Welche „5 Typen von Metal-Hörenden“ es gibt, welche weiteren Bücher er geplant hat und wie es zu seiner Facebook-Präsenz als „Ministerium für Schwermetall“ gekommen ist, erzählt Dr. Nico Rose im ausführlichen Interview in der METAL HAMMER-Septemberausgabe 2022.
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