Im Jahr 2019 brachte SteelSeries mit der Apex Pro (Test) eine Tastatur mit ungewöhnlichen OmniPoint-Tastern auf den Markt. Eine um den Nummernblock beraubte TKL-Variante folgte, eine 60-Prozent-Adaption allerdings ließ auf sich warten – bis jetzt. Die Apex Pro Mini füllt die Lücke wahlweise auch als kabellose Variante.
Tastaturen im kompakten 60-Prozent-Format erfreuen sich seit Jahren an wachsender Beliebtheit, insbesondere bei Spielern. So bietet Razer beispielsweise das aktuelle Tastatur-Flaggschiff mit der Huntsman Mini (Test) schon seit zwei Jahren auch als Mini-Keyboard an und Duckys One 2 Mini respektive One 2 SF (Test) gelten als 60-Prozent-Ikonen. Der Vorteil: Mit dem Fokus auf wesentliche Tasten und dem Verzicht auf den häufig überflüssigen Nummernblock sowie der in Spielen zumeist funktionslosen Funktionstasten bleibt bei ergonomisch angeschrägt liegender Tastatur viel mehr Platz für die Maus – ein ideales Setup für Spieler mit niedriger Mausempfindlichkeit und entsprechend großem Bedarf an Mauspad-Fläche.
An diesem wachsenden Markt will nun auch SteelSeries teilhaben und ergänzt die eigene High-End-Tastaturreihe um eine Mini-Variante. Das für die Apex-Serie sonst übliche OLED-Display schwindet dabei ebenso wie das Lautstärke-Drehrad, lediglich die Aluminium-Verkleidung bleibt bestehen. Beim Material der Tastenkappen wiederum wechselt der Hersteller von ABS- auf PBT-Kunststoff und bedient sich obendrein des Double-Shot-Verfahrens für die Beschriftung auf der Oberseite. Eine seitliche Beschriftung dient außerdem als Erinnerungsstütze für die durch das kleine Format bedingt komplexe Sekundärbelegung.
Als maßgebliche Besonderheit der Apex-Serie vermarktet SteelSeries die OmniPoint-Schalter mit variablem Signalpunkt. Per Software kann eingestellt werden, wie schnell eine Taste auslösen soll. Gewählt werden kann bei der neuen 2.0-Version zwischen Wegstrecken von 0,2 bis 3,8 Millimetern. Damit unterscheiden sich die Taster auffällig von herkömmlichen mechanischen Tastaturschaltern, bei denen fest vorgegeben ist, wann ein Signal erfasst wird. Ermöglicht wird die Flexibilität mit Magneten in Stempel und am Anschlag. Mithilfe eines Sensors und des Hall-Effekts können die OmniPoint-Schalter erkennen, wie tief der Taster eingedrückt wurde.
Weil die Taster einen veränderlichen Signalpunkt haben, werden sie ausschließlich mit linearer Abstimmung, also ohne Druckpunkt angeboten – im Test erinnerten sie folglich am ehesten an mechanische Schalter mit roter Kodierung. Mit bis zu 100 Millionen Betätigungen fällt die Lebenszeit laut SteelSeries allerdings wesentlich höher aus, darüber hinaus verspricht der Hersteller mit einer Reaktionszeit von 0,54 Millisekunden den weltweit schnellsten Tastaturschalter. In Relation zur ersten OmniPoint-Generation sei das bis zu elfmal schneller, ein entsprechender Nutzen der hohen Geschwindigkeit dürfte allerdings erfahrungsgemäß nicht über Voodoo-Fantasien hinausgehen.
SteelSeries bietet die Apex Pro Mini sowohl als kabelgebundene als auch als funkende Variante an. Letztere wird über ein USB-C-Kabel geladen und bietet bei Verbindung per 2,4-GHz-Funk eine Laufzeit von rund 30 Stunden. Mit Bluetooth sollen rund 40 Stunden möglich sein. Beide Angaben gelten für eine wenig vielsagend als „default“ bezeichnete Konfiguration der RGB-Beleuchtung – es ist folglich gut möglich, dass die Akkulaufzeit bei besonders heller statischer Beleuchtung niedriger ausfällt.
Keinesfalls niedrig fallen hingegen die Preise aus. Zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 200 Euro sowie 260 Euro für die Apex Pro Mini respektive die Apex Pro Mini Wireless sind die beiden Tastaturen mit deutschem ISO-Layout ab sofort erhältlich und kosten mehr als konkurrierende Modelle. Nennenswert wären beispielsweise Razers mit analogen Infrarot-Tastern ausgestattete Huntsman Mini Analog, die im Preisvergleich ab rund 135 Euro gelistet wird, oder Duckys ähnlich teure, Anfang des Jahres erschienene One 3 Mini mit Hot-Swap-PCB. Günstiger ist Sharkoons SGK50 S4.
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