Die Preise für den Bau von Chemieanlagen sind im ersten Quartal 2022 so stark wie lange nicht gestiegen. Dabei ragen zwei Gewerke besonders stark heraus.
(Bild: IgorYegorov – AdobeStock)
Schon 2021 war für die Planer von Chemieanlagen ein teures Jahr: Von Quartal zu Quartal standen Preissteigerungen zwischen 0,9 und 1,8 % zu Buche – im Vergleich der Jahresdurchschnittswerte eine Steigerung um 3,2 %. Nach einer leicht abgeschwächten Dynamik im letzten Quartal 2021 (+1,1 %) legten die Preise im Frühjahr 2022 nun wieder stark zu: Ein Plus von 2,3 % im Vergleich zum Vorquartal dürfte manchem Planer die Sorgenfalten in die Stirn treiben. Denn Chemieanlagenprojekte haben bis zur Fertigstellung in der Regel eine Laufzeit von mehreren Jahren – gut, wer da nicht zum Festpreis sondern mit Preisgleitklauseln anbietet.
Von der Bautechnik über Maschinen und Apparate bis hin zu Montage- und Ingenieurdienstleistungen werden insgesamt acht Hauptgewerke im „Preisindex für Chemieanlagen Deutschland“ (PCD) erfasst. Diese setzen sich wiederum aus 39 einzelnen Preispositionen zusammen. 2021 sorgten insbesondere Preiserhöhungen bei Bautechnik und Rohrleitungen für die Teuerung. Auch im ersten Quartal 2022 hat sich diese Entwicklung fortgesetzt. Die Kosten für Bautechnik stiegen um 3,1 %, Rohrleitungen verteuerten sich um 5,3 %. Aber auch Dämmung und Beschichtung legte mit 4,0 % deutlich stärker zu als noch im Vorjahr.
Moderat (+0,2 %) waren dagegen bis Ende 2021 die Preise für Ingenieurleistungen gestiegen. Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil diese Leistungen mit
27,1 % das größte Gewicht im PCD darstellen. An zweiter Stelle rangieren Maschinen und Apparate, die im Index einen Anteil von 21,2 % haben und die sich in Q1-2022 gegenüber dem Vorquartal um 2,8 % verteuerten.
So lässt sich weiter konstatieren, dass die Bautechnik (Indexanteil 10,1 %) den Preisindex für Chemieanlagen treibt: Der PCD legte in Q1-2022 um 2,3 % zu und steht nun bei 111,31 Punkten. Von den 11,3 Indexpunkten, die zum Index in den vergangenen 5 Jahren dazugekommen sind, stammt das größte Plus aus 2021 (3,4 Punkte) – eine inflationäre Entwicklung.
Erklärbar wird die Entwicklung angesichts der weiterhin hohen Nachfrage in der allgemeinen Bauindustrie, aber auch der nach wie vor starken nationalen und internationalen Projekttätigkeit im (Chemie-)Anlagenbau. Der aufgrund von Nachholeffekten starke Auftragseingang im vergangenen Jahr im Großanlagenbau, über den wir im März berichtet hatten, wird sich auch in den kommenden Monaten in steigenden Bestellungen von Equipment, Bau- und Montageleistungen auswirken. Flankiert wird die Entwicklung durch den Materialmangel in der Industrie, der wiederum verschiedene Ursachen – darunter die infolge chinesischer Lockdown-Maßnahmen gestörten Lieferketten – hat.
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Auch im April erreichten uns wieder zahlreiche Projektmeldungen. Unsere Bildergalerie gibt den Überblick. Mehr lesen.
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