Stammzellen im Labor: Sie können sich in zahlreiche Zelltypen verwandeln
Forscher in den USA haben nach eigenen Angaben erstmals durch ein Klonverfahren aus Hautzellen von Erwachsenen embryonale Stammzellen erzeugt. Die Autoren der auf der Website der Fachzeitschrift “Cell Stem Cell” veröffentlichten Studie beschreiben ihre Ergebnisse als großen Fortschritt bei den Bemühungen, durch geklonte Stammzellen neue Behandlungsmethoden für eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln. Zugleich dürfte ihre Arbeit die Ethik-Debatte um das therapeutische Klonen neu befeuern.
Das Forscherteam um Robert Lanza von der im US-Bundesstaat Massachusetts ansässigen Firma Advanced Cell Technology entfernte das Erbmaterial aus einer Eizelle und ersetzte es mit der DNA einer erwachsenen Hautzelle. Anschließend setzten die Forscher mit einem Stromstoß die Zellteilung in Gang. Die daraus entstandenen Stammzellen waren genetisch identisch mit dem Spender der Hautzelle.
Wissenschaftler im US-Bundesstaat Oregon hatten das Verfahren im vergangenen Jahr bereits erfolgreich mit Hautzellen eines Säuglings angewendet. Nun gelang das Klonen auch mit den Zellen eines 35-Jährigen und eines 75-Jährigen. Das “Reprogrammieren” von Eizellen sei im Fall von Erwachsenen schwieriger, schrieben die Autoren um Lanza. Der Grund dafür sei vermutlich, dass die Zellen von Erwachsenen weiter vom “pluripotenten Status” entfernt seien, von dem sie sich in viele verschiedene Zellarten weiterentwickeln können.
Alternativen zu Embryonen
Diese Alleskönner-Fähigkeit von embryonalen Stammzellen liegt der Idee des therapeutischen Klonens zu Grunde. Forscher hoffen, durch das Nachzüchten von Zellen und Gewebe eines Tages Krankheiten wie Parkinson, Querschnittslähmung oder auch Herzleiden besiegen oder zumindest lindern zu können. Die Stammzellforschung ist aber ethisch hoch umstritten. Die Gegner des Verfahrens kritisieren, dass Embryos zu biologischem Material degradiert und vernichtet werden.
Durch reproduktives Klonen erzeugte Zelllinien stellen nicht die einzige Möglichkeit dar, maßgeschneiderte Zellen für Patienten zu erzeugen. Dies ließe sich auch mit sogenannten iPS-Zellen lösen: Körperzellen des Patienten, die im Labor dazu gebracht werden, sich wieder wie Stammzellen zu verhalten – und die daraufhin auch in verschiedene Gewebe weiterentwickelt werden können. iPS-Zellen kommen ohne den Einsatz von Embryonen aus und ohne menschliche Eizellen.
Auch berichteten Forscher Anfang 2014 von einer Möglichkeit, Zellen mit Hilfe von Säure in den Alleskönner-Zustand zurückzuversetzen. Die Qualität der Studie steht derzeit jedoch in Frage. Das Ergebnis muss erst reproduziert werden, bevor klar ist, ob die Methode funktioniert.
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