Riesige Weltraum-Insekten und zotaxianische Aufständische, die im Inneren eines Planeten um Volt-O-Lythsteine kämpfen – wenn man den LEGO Insectoids von 1998 eines nicht vorwerfen konnte, dann war es Phantasielosigkeit der Designer und Werbefachleute. Doch waren die Sets aufgrund ihres außergewöhnlichen Designs nicht unumstritten und sind dadurch heute etwas in Vergessenheit geraten – zu Unrecht?
Insekten sind ja allgemein ein heikles Thema: Manche Menschen fürchten sich vor ihnen, andere sind wiederum fasziniert von der Vielfalt und gleichzeitigen Fremdartigkeit dieser mit Abstand artenreichsten Klasse der Tiere. Insofern war es einerseits eine clevere Idee von LEGO, eine Alien-Spieltwelt auf diesem Thema aufzubauen, andererseits aber auch ein großes Risiko, weil viele potentielle Kunden die Sets womöglich als ästhetisch wenig ansprechend empfinden würden.
Da ich eher zu der Gruppe Menschen gehöre, die von Insekten fasziniert sind, bin ich ein Fan der Reihe und möchte sie euch deshalb heute in einem ausführlichen Rückblick vorstellen. Hierbei werden wir gemeinsam alle Sets, die Hintergrundgeschichte, das Merchandise und die Werbematerialien erkunden und ich freue mich schon sehr darauf, euch sogar fast alle Sets inklusive Unboxing zeigen zu können!
Inhaltsverzeichnis
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn die verschiedenen Beteiligten im LEGO Marketing waren sich offenbar selbst nicht ganz einig, was es mit der Spielwelt nun genau auf sich hatte. Beginnen wir deshalb damit, uns zunächst die unterschiedlichen Varianten der Hintergrundgeschichte anzusehen, bevor wir zu den Sets selbst kommen.
In der Mai-Ausgabe des britischen Bricks ’n Pieces Magazins 1998, damals die Zeitschrift des offiziellen LEGO Fanclubs, bewarb man die sich in der zweiten Jahreshälfte ankündigende Spielwelt zunächst mit einem kleinen Teaser. Neben einem Blick auf drei der Sets, einem Vorgeschmack auf das technisch-futuristisch anmutende Artwork und dem Hinweis auf einen gratis verfügbaren Screensaver (für die jüngeren Leser: Damit konnte man Jugendliche in den späten 90ern tatsächlich begeistern…) erhalten wir hier auch eine erste kurze Zusammenfassung der Story.
Die insektenartigen Raumschiffe sind demnach nur Tarnung: Zotaxianische Raumfahrer – es handelt sich um das gleiche Volk, aus dem auch schon die Protagonisten der ein Jahr zuvor erschienenen UFO Reihe stammten – landen auf einem fremden Planeten, dessen Inneres von riesigen Insekten bevölkert wird. Durch die getarnten Raumschiffe können die Zotaxianer in diese grüne Welt eindringen, um dort die notwendige Energie zu gewinnen, die sie für die Besiedelung der Planetenoberfläche benötigen.
Doch schon in der August-Ausgabe desselben Magazins liest sich die Geschichte plötzlich komplett anders: Hier ist von den Weltraum-Insekten keine Rede mehr, die Insectoids – was hier die Aliens selbst und nicht wie in der ersten Version vermutlich ihre Raumschiffe meint – sind mit ihrem Heimatplaneten Armeron in unser Sonnensystem eingedrungen und bereiten nun eine Invasion der Erde vor. Wir erfahren auch den Namen der mysteriösen Energiequelle: Voltstone.
Besonders interessant finde ich den Hinweis
More Insectoid adventures can be seen on Cartoon Network during August.
Womöglich war hiermit nur der Werbespot gemeint, auf den ich später eingehen werde. Falls es darüber hinaus aber tatsächlich einen Cartoon gegeben haben sollte und jemand mehr dazu weiß, würde ich mich sehr über einen Hinweis in den Kommentaren freuen.
Doch zurück zur Hintergrundgeschichte: In der Septemberausgabe des deutschen Lego World Club Magazins finden wir eine dritte Version, in der die auf dem Planeten heimischen, gigantischen Insekten als Insectoids bezeichnet werden, die eigentlichen Protagonisten der Reihe aber gar keinen übergeordneten Namen haben. Ausgeglichen wird dies durch die Tatsache, dass nun jede einzelne Minifigur, sofern sie kein Roboter ist, einen eigenen Namen sowie (teilweise) einen militärischen Rang erhält. Es fällt auf, dass hier wie schon in der zweiten englischen Version der militärische Aspekt recht weit in den Vordergrund gerückt wird, wenn er sich auch in diesem Fall gegen die Insekten und nicht gegen die Erde richtet.
Der Name des Commanders der Arachno Base, Webb (hihi, Wortspiel), stimmt mit der englischen Version überein. Aus dem Planeten Armeron wurde hingegen in der deutschen Version Armaron und aus dem Voltstone wurden Volt-O-Lythsteine. Solche Namensänderungen waren seinerzeit absolut üblich und auch bei anderen Spielwelten zu beobachten, besonders ausgeprägt z.B. bei den LEGO Adventurers aus demselben Jahr. Die Regionalgesellschaften von LEGO bzw. die verschiedenen Marketingorgane genossen hier offenbar früher wesentlich größere Freiheiten als heute.
Zu guter Letzt erschien in der Novemberausgabe 1998 des Lego World Club Magazins eine weitere Story zu den Insectoids, die aber im Wesentlichen an die vorherige Geschichte anknüpfte und uns deshalb keine neuen Erkenntnisse bietet. Ein Punkt jedoch wird in beiden deutschen Stories erläutert und soll deshalb nicht unerwähnt bleiben: Die Volt-O-Lythsteine entstehen auf Armaron aus normalem Gestein durch den Einschlag von Blitzen.
Soweit der Überblick, wer oder was die Insectoids sind bzw. sein könnten. Ich finde diese „Unstimmigkeiten“ in der Präsentation eigentlich recht positiv, sollten die Geschichten doch letztlich nur eine Anregung für die Kinder darstellen, damit diese sich mit den Sets neue, eigene Geschichten ausdachten. Und dieses Beispiel zeigt sehr schön, dass mit denselben Sets und Figuren viele Geschichten und viele Rollen der Protagonisten, ob gut oder böse, vorstellbar sind.
Eines haben jedoch alle Versionen gemeinsam: Die Suche nach Energie und somit den Volt-O-Lythsteinen spielt eine zentrale Rolle. Diese „Schatzsuche“ ist ein beliebtes Spielmotiv, das bei LEGO immer wieder auftauchte und noch bis heute auftaucht, sei es bei Piraten, Bergbauthemen, Aquazone oder City.
Ebenfalls auffällig ist, dass die gigantischen Insekten, gegen die es sich zu verteidigen gilt, zwar oft erwähnt werden, aber im Artwork kein einziges Mal zu sehen sind. Womöglich fürchtete man, mit deren grafischer Darstellung eine Grenze zu überschreiten und die Kunden abzuschrecken – oder aber diese Insekten waren etwas, das im Konzept der Designer nie vorgesehen war und von den Autoren der Texte im Nachhinein frei dazu erfunden wurde. 😉
Nähern wir uns nun langsam den Sets an, indem wir zunächst einen Blick auf die Minifiguren werfen, die in verschiedenen Kombinationen und mit verschiedenem Zubehör in allen Sets enthalten waren. Von links nach rechts sehen wir in der deutschen Version: Corporal Steel (Pilot), Techno Leon (Pilot), Professor Webb (Commander der Arachno Base), einen namenlosen Roboter, Navigator Sharp, Captain Wizer und Lt. Maverick. An diese Namen der Figuren werde ich mich nachfolgend halten, auch wenn sie in den USA anders hießen und sich dies auch auf Bricklink widerspiegelt.
Wenn man den Roboter einmal außen vor lässt, gibt es zwei grundlegende Farbschemata für die Uniformen wie auch für die Gesichter. Ersteres erinnert an klassische Science Fiction-Serien und bietet eine schöne Möglichkeit für kreatives Spielen. Generell finde ich die Gestaltung der Minifiguren sehr gelungen. Sie ist zwar futuristisch, aber dennoch freundlich gehalten und damit etwas weniger extrem als bei der UFO Reihe aus dem Vorjahr. Das an Leiterbahnen erinnernde Design der blauen Figuren spricht mich als Elektronikentwickler natürlich besonders an, aber auch die offenbar durch Navigationstechnik inspirierte Gestaltung der grünen (bzw. grauen) Figuren weiß zu überzeugen. Dass ich mit dieser Meinung offenbar nicht alleine stehe, zeigt ein Blick auf Bricklink: Dort werden einige der Figuren im Neuzustand für über 20,- Euro gehandelt!
Beeindruckend und für die damalige Zeit noch sehr ungewöhnlich ist vor allem der massive Einsatz verschiedener Metallic-Farben, der sich, wie wir gleich sehen werden, auch durch die Sets selbst zog. Beispielhaft möchte ich hier den Roboter hervorheben, der mit kupfer- und silberfarbenem Druck auf Kopf, Torso und Beinen aufwartete. Während silberne Drucke schon in früheren Jahren vorkamen, waren kuperfarbene Drucke in 1998 komplett neu.
Unten seht ihr einen Vergleich des Indectoids-Roboters mit dem Spyrius-Roboter von 1994. Ich finde, man erkennt hieran sehr schön, wie sich die Drucktechnik in dieser kurzen Zeit weiterentwickelte. Der Vergleich ist aber noch aus einem anderen Grund interessant: Wenn wir noch einmal einen genauen Blick auf die oben gezeigte Septemberausgabe des deutschen Lego World Club Magazins werfen, so entdecken wir dort ein kleines Easteregg. Der abgebildete Roboter hat den falschen Kopf! Ob sich da wohl ein Spion eingeschlichen hatte? Vielleicht ging aber auch nur der richtige Kopf beim Fotoshooting verloren und man behalf sich mit dem einer älteren Figur, die gerade zur Hand war. So oder so: Ein lustiges kleines Detail.
Wie bereits erwähnt, wurden die Insectoids-Figuren, da sie alle in mehreren Sets vorkamen, mit verschiedenen Zubehörteilen kombiniert, um das Ganze etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Auch hier wurden die unterschiedlichen Farbschemata beibehalten, so erhielten zum Beispiel die blauen Figuren Helme in Trans-Neon Green, während für die grünen bzw. grauen Figuren das gleiche Teil im dunkleren Trans-Green zum Einsatz kam. Auch die Drucklufttanks unterschieden sich farblich und (fast) nur die blauen Figuren verwendeten graue Schulterpanzer.
Euch kommen einige dieser Teile auch aus anderen Reihen bekannt vor? Damit liegt ihr richtig! Dass sowohl der Spyrius- als auch der Insectoids-Roboter einen transparenten Helm ohne Visir trugen, haben wir ja gerade schon gesehen und bei den Drucklufttanks handelte es sich ohnehin um ein klassisches Accessoire. Aber auch der Schulterpanzer und die Helmform wurden in anderen Reihen „recycelt“ bzw. stellten schon bei den Insectoids eine Wiederverwendung dar:
Die Form der Schulterpanzer kam erstmalig in der UFO Reihe vor (siehe linke Figur). Vor dem Hintergrund, dass es sich bei den Insecotoids um Wesen des gleichen Volkes handeln könnte, ergibt die erneute Verwendung durchaus Sinn. Weniger logisch erscheint zunächst das Recycling sowohl dieses Teils als auch des Helms in der Alpha Team-Reihe von 2001, wie es bei den beiden rechten Figuren zu sehen ist. Allerdings basierte diese Reihe wiederum auf einem Videospiel und man fand wohl bei LEGO, dass die Accessoires der Figuren im Spiel den existierenden Elementen zu ähnlich sahen, um die Entwicklung neuer Teile für die Sets zu rechtfertigen (oder aber man wollte einfach Geld sparen). Das Helmelement wurde auch in den Jahren 2006 und 2008 erneut verwendet, u.a. für zwei Versionen von Mr. Freeze.
Kommen wir nun aber endlich zu den Sets! Insgesamt erschienen in der ersten und einzigen Insectoids-Welle 15 verschiedene Modelle – wenn man nach einer bestimmten Version des britischen LEGO Katalogs geht, sogar 16, doch dazu später mehr. Manche Sets waren je nach Region in verschiedenen Versionen erhältlich, teilweise in Kombination mit Merchandise, andere Sets gab es nur bei bestimmten Handelspartnern oder nur in bestimmten Ländern. Kurzum: Als „Komplettist“ hatte man es ähnlich schwer, an sämtliche Sets zu kommen, wie es z.B. bei den LEGO Adventurers aus demselben Jahr der Fall war.
Gehen wir deshalb Schritt für Schritt vor und schauen zunächst, welche Sets in Deutschland im regulären Handel verkauft wurden. Die Dollarpreise, die ich nachfolgend zur Umrechnung heranziehen werde, stammen soweit verfügbar aus dem amerikanischen „Shop at Home“-Katalog, einer Art Vorläufer des LEGO Online Shops, und damit von LEGO selbst. Die restlichen Preise habe ich von Brickset übernommen.
Der deutsche Hauptkatalog enthielt nur sieben und damit nicht einmal die Hälfte aller Sets, dafür aber diejenigen, die man wohl als die gelungensten der Reihe bezeichnen kann. Auch eine kurze Zusammenfassung der Hintergrundgeschichte wurde hier gleich mitgeliefert. Nachfolgend findet ihr, sortiert nach aufsteigender Setnummer, ein Mini-Review zu jedem Set, in den meisten Fällen inklusive Bildern vom Unboxing.
6817 Mosquito Scout (DE, UK) / Beta Buzzer (US)
Beim 6817 Mosquito Scout handelt es sich mit 33 Teilen und einem damaligen Verkaufspreis von 4,50 US Dollar, also in Deutschland vermutlich ca. 8,- DM, um eines der kleineren Sets der Reihe. Dementsprechend darf man keinen allzu langen Bauspaß erwarten, für den aufgerufenen Preis geht das aber absolut in Ordnung.
Das Ergebnis hat eine große „Swooshability“ und erinnert mit etwas Phantasie und zugekniffenen Augen tatsächlich an einen Moskito. Besonders schön finde ich die Drucke, vor allem auf den Flügeln, für die wie schon bei den Minifiguren ein sehr technisches Design und sowohl Silber- als auch Kuperfarbe zum Einsatz kam. Auch das für die Aufhängung verwendete Arm-System vermag mich als großen Aquazone-Fan natürlich zu begeistern. Diese Teile kamen in Dark Gray ausschließlich in der Insectoids-Reihe zum Einsatz, der Wedge 3 x 4 (2399), der die Spitze des kleinen Gefährts bildet, nur in einem einzigen weiteren Set. Auch die Flügelelemente waren exklusiv für die Insectoids-Reihe, genau wie der Volt-O-Lythstein, der hier natürlich ebenfalls nicht fehlen darf. Allen Teilefreunden wird bei diesem Set also in Anbetracht der geringen Größe erstaunlich viel geboten. Als einzige Minifigur ist Corporal Steel mit blauem Drucklufttank enthalten.
6837 Formicola Collector (DE) / Mantis Scavenger (UK) / Cosmic Creeper (US)
Der 6837 Formicola Collector besteht aus 58 Teilen und wurde für 8,75 US Dollar, also umgerechnet ca. 15,- DM verkauft. Das Design erinnert an eine Ameise, auch wenn der zoologische Fachausdruck für die Familie der Ameisen Formicidae, nicht Formicolae lautet. Mit der Anzahl der Beine nahmen es die Designer ebenfalls nicht allzu genau, wie wir auch bei anderen Sets noch sehen werden.
Die Ameise gilt als fleißige Arbeiterin, folgerichtig dient dieses Gefährt laut Hintergrundgeschichte als Abbaugerät für Volt-O-Lythsteine. Zum Aufspüren hat es einen „Magnetschnorchel“, mit dem die Steine (bzw. der eine im Set enthaltene Stein) tatsächlich aufgehoben werden können. Das funktioniert, weil der auf der Oberseite des Volt-O-Lythsteins angebrachte Aufkleber eine ferromagnetische Schicht enthält und somit vom Magneten angezogen wird. Der Aufkleber ist deshalb auch deutlich dicker als gewöhnliche LEGO Sticker. Apropos Aufkleber: Abgesehen von den Volt-O-Lythsteinen, die sich wohl nicht anders realisieren ließen, kommen in der Insectoids-Reihe ausschließlich bedruckte Teile zum Einsatz!
Doch zurück zum Set: Über einen Hinge Brick 1 x 2 (3937) lässt sich der Kopf und somit der aufgesammelte Volt-o-Lythstein anheben, sodass man ein anderes Gefährt damit beladen könnte. Hinter dem Kopf befindet aber auch eine freie Fläche mit einigen Noppen, auf der man den Stein verstauen kann, wenn gerade kein Abnehmer zur Hand ist. Weitere Spielfunktionen bietet das Set nicht, außer natürlich, dass es rollen kann – die Beine schweben knapp über dem Boden und stören dabei nicht. Mit den Rollen sind wir auch schon mitten in den besonderen Teilen. Die kleinen blauen Felgen (4624) kamen nur bei drei weiteren Sets zum Einsatz, davon zwei japanexklusiv. Die hinteren, mittelgroßen Hartplastikräder (2593) waren in Blau exklusiv für die Insectoids-Reihe, genau wie der Magnethalter (2607) in Dark Gray und die Facettenaugen (30208) in Trans-Green. Bei diesen Teilen wundere ich mich, dass sie nicht häufiger in MOCs auftauchen. Die Beinelemente (30211) kamen erstaunlicherweise auch in einigen Sets außerhalb der Reihe vor. Als Kind hätte es mir wahrscheinlich viel Freude bereitet, mit diesem Set zu spielen, heute als AFOL gefällt mir vor allem das ameisenähnliche Design und auch die enthaltene Minifigur – Corporal Steel mit schwarzem Schulterpanzer – ist nicht zu verachten.
6903 Mono Motte (DE) / Beetle Pod (UK) / Bug Blaster (US)
Die 6903 Mono Motte ist das einzige Set, dass ich schon als Kind besessen habe. Bereits damals fand ich das Set nur „ganz nett“, und genauso geht es mir noch heute. Mit 25 Teilen und einer UVP von 3,50 US Dollar, also vermutlich ca. 6,- DM, handelt es sich wie beim 6817 Mosquito Scout um eines der Einsteigersets, jedoch wird letzteres meines Erachtens durch die tollen Flügelelemente deutlich gegenüber der Mono Motte aufgewertet.
Diese wartet aber immerhin mit einer bedruckten Fliese, einer bedruckten Konsole sowie zwei der beliebten Antennen und einem Facettenauge in Trans-Neon Green auf, sodass zumindest einige interessante Teile enthalten sind. Eine Motte kann ich in diesem Modell aber auch mit viel Phantasie nicht erkennen. Die Minifigur ist Captain Wizer mit schwarzen Drucklufttank und dem beinahe obligatorischen Volt-O-Lythstein.
6907/ 6909 Vespular Stinger (DE) / Sonic Stinger (UK, US)
Weit besser getroffen finde ich da schon das Design des nächsten Sets, das in meinen Augen ein echtes Highlight der Reihe darstellt: Der 6907 Vespular Stinger! In Europa als reguläres Set mit 96 Teilen verkauft, lag der amerikanischen Version, die unter der Nummer 6909 geführt wurde, zusätzlich eine Insekten-Maske in Kindergröße bei, die wir später noch näher betrachten werden.
Der Preis für die amerikanische Version des Sets lag bei 22,- US Dollar, was damals etwa 39,- DM entsprach. Das wirkt zunächst im Vergleich recht hoch, jedoch enthält dieses Set ein ganz besonderes Gimmick: Ein speziell für die Insectoids-Reihe entwickeltes Light & Sound-Modul. Dieses Element, das hier als eine sehr glaubwürdige Antriebseinheit eingesetzt wird und dessen Aufbau ich weiter unten einen eigenen Abschnitt widme, macht ungefähr die Hälfte des Modells aus. Das wäre normalerweise etwas, das mich sehr stören würde, hier empfinde ich es jedoch überhaupt nicht als Makel, ganz im Gegenteil: Das Modul ist perfekt ins Set integriert und fügt sich so gut ein, dass es dessen Aussehen sogar verbessert.
Neben dem Light & Sound-Modul enthält das Set noch einige weitere interessante Teile, zum Beispiel zwei bedruckte Flügelelemente, die hinsichtlich ihrer Gestaltung ähnlich, jedoch mehr als doppelt so groß wie die im 6817 Mosquito Scout sind. Montiert werden auch die großen Flügel über das stufenlose Arm-System, was eine große Beweglichkeit bedeutet und dem Set im Zusammenspiel mit den kippbaren Augen ein gewisses Ausdrucksvermögen verleiht. Außerdem sind statt der breiten zwei schmale Konsolen in Form bedruckter 1 x 2 Slopes enthalten, die sich auch prima außerhalb der Insectoids-Welt einsetzen lassen. Am rückwärtigen Ende, unterhalb des „Stachels“, befindet sich ein Magnet, mit dem man den enthaltenen Volt-O-Lythstein in gewohnter Manier aufsammeln kann. Die Kanone auf der Oberseite, für die man sich den dritten Soundeffekt im oben eingebundenen Video gut als Abfeuer-Geräusch vorstellen kann, besteht im Wesentlichen nur aus einem Formteil, gefällt mir aber – vor allem aufgrund der beiden seitliche angebrachten Schläuche – dennoch gut.
Insgesamt finde ich, dass man die namensgebende Wespe im Design leicht wiedererkennt, wenn man auch über die Größe der Augen und die Anzahl der Beine streiten mag. Mir bereitet das Set so, wie es ist, jedenfalls große Freude und ich muss zugeben, dass ich selbst als Erwachsener damit ein paar mal durch die Wohnung geflitzt bin und meine bessere Hälfte „gejagt“ habe. Nur frage ich mich, was wohl die Eltern der stolzen Besitzer damals von der Soundfunktion hielten…
6919 Gryllo Hopper (DE) / Odonata (UK) / Planetary Prowler (US)
Ein weiteres Highlight und für mich persönlich das schönste Set der Reihe ist der 6919 Gryllo Hopper (vermutlich ein Wortspiel aus Grille und Grasshopper), der mit 250 Teilen und zwei Minifiguren aufwartet – Captain Wizer und einem der großartigen Roboter. Die Designer haben hier ganze Arbeit geleistet: Der Grashüpfer ist auf den ersten Blick zu erkennen, hat sogar die korrekte Anzahl Beine und besticht durch schöne Details, die wir uns nun ansehen werden.
Sofort ins Auge stechen die großen blauen Hartplastikräder (2515), die an den Hinterbeinen angebracht und für dieses Set exklusiv sind. Bei dieser Art Räder werde ich sofort nostalgisch, obwohl sie ja bis heute noch in anderen Farben eingesetzt werden. Mich erinnern sie jedoch primär an großartige Sets aus früheren Weltraumthemen wie Space Police, Blacktron oder Unitron (und natürlich an den legendären M:Tron 6989 Mega Core Magnetizer, obwohl die dort verwendeten Räder noch größer waren). Die Hinterbeine sind mittels großer Stoßdämpfer angebracht, was den Bezug zum Vorbild unterstreicht und eine gewisse Geländegängigkeit des Modells suggeriert, obwohl die starren Vorderräder und -beine dem natürlich im Wege stehen. Gleichwohl macht es Spaß, zumindest mit den Hinterrädern das eine oder andere Hindernis zu überwinden. Die Federung hat aber auch einen ganz praktischen Grund: Unterhalb des Sensoraufbaus bzw. der Kanone am rückwärtigen Ende des Gryllo Hoppers – je nach Sichtweise – ist versteckt ein Magnet angebracht, mit dem man einen der beiden beiliegenden Volt-O-Lythsteine aufsammeln kann, indem man das Modell ein wenig herunterdrückt. Das wäre ohne die Federn schwierig.
Als weitere Ausdrucksmöglichkeit lässt sich die Neigung der Augen (hier wieder in Trans-Green) sowie der Fühler verändern. Neben einigen bedruckten Teilen, die wir schon aus den anderen Sets kennen, sind im Gryllo Hopper auch zwei neue enthalten: Zum einen eine dritte Konsolen-Variante, diesmal in Form eines 2 x 3 Slopes, zum anderen die wunderschön bedruckte (und natürlich exklusive) hintere Cockpitabdeckung in Trans-Green. Auch die Spielfeatures kommen nicht zu kurz. Es lassen sich sowohl das vordere als auch das hintere Cockpit öffnen, als Zubehör für die Minifiguren liegt ein „Volt-O-Lythstein-Analysator“ (?) bei.
Das dafür verwendete Space Scanner Tool (30035) kam im blau ausschließlich in diesem Set vor. Hinter dem vorderen Cockpit kann man einen Generator entnehmen, der offenbar von einem der mysteriösen Volt-O-Lythsteine mit Energie versorgt wird und lustigerweise trotzdem wie ein V-Motor aussieht. Die beiden aufklappbaren Panele (2582), die den Generator umschließen, sind wiederum in Trans-Green exklusiv für die Insectoids-Reihe. Hinter dem Generator befindet sich ein kleiner Scooter, mit dem z.B. der Roboter die Umgebung erkunden kann. Alles in allem wurde einem hier für 44,- US Dollar, also ca. 77,- DM, eine Menge geboten.
6969 Hornet Protector (DE) / Space Swarm (UK) / Celestial Stinger (US)
Für 10 US Dollar mehr, also für ca. 95,- DM, bekam man das zweitgrößte Set der Reihe, den 6969 Hornet Protector mit 252 Teilen und 3 Minifiguren – Professor Webb sowie zwei Robotern. Trotz der nahezu identischen Teilezahl wirkt das Set deutlich voluminöser als der Gryllo Hopper, denn hier ist wieder das große Light & Sound-Modul enthalten, was auch die Preisdifferenz erklärt.
Optisch finde ich das Modell schwierig zu beurteilen. Allein als Raumschiff betrachtet ist das Design in Ordnung, was es allerdings mit einer Hornisse zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Da passt der britische Name, „Space Swarm“, schon wesentlich besser, denn der Hornet Protector lässt sich in vier kleinere Einheiten zerlegen. Der Vorderteil, der hauptsächlich aus dem Light & Sound-Modul und einem weiteren großen Formteil (Wing Plate Bi-level 12 x 9 x 2 1/3, 30037) besteht, ist nur mittels dreier Technic-Pins mit dem Rest des Modells verbunden und lässt sich deshalb einfach abziehen. Dort ist auf beiden Seiten jeweils mit einem Magnet ein kleiner Jäger angebracht, der von einem der Roboter gesteuert wird. Sowohl das Light & Sound-Modul als auch die Facettenaugen an den Jägern sind nach vorne gerichtet verbaut, sodass man diese als Bewaffnung interpretieren könnte. Hier handelt es sich also offenbar um einen Kampfverband.
Auch wenn der hintere Teil mit zwei der großen Flügelelemente ausgestattet ist, wirkt er nicht wie ein eigenständiges Vehikel, sondern eher wie eine Erweiterung des vorderen Teils – vielleicht eine Art andockbarer interstellarer Antrieb. Auch hier werden Wing Plates Bi-level (30118, 30119) sowie zwei flügelförmige Wedge Plates (3585, 3586) eingesetzt, die allesamt in Dark Gray ausschließlich in diesem Set vorkamen. Ein weiteres besonderes Teil ist ein schwarzer Brick 8 x 16 (4204), der sozusagen die Basis bildet und dessen Vorderkante man im obigen Bild gut erkennen kann. Als nettes kleines Spielfeature bietet der hintere Teil noch eine Lagereinheit für Volt-O-Lythsteine, die sich herausziehen und aufklappen lässt – vielleicht befüllt man so den Reaktor? Hier findet jedenfalls laut Anleitung einer der drei enthaltenen Steine Platz, es lassen sich für besonders lange Reisen aber auch zwei Stück darin unterbringen.
Insgesamt lässt mich das Set etwas zwiegespalten zurück. Einerseits enthält es viele tolle Teile (alleine sechs der bedruckten Flügelelemente) und bietet eine Menge Spielmöglichkeiten, andererseits finde ich, dass das Design gegenüber einigen anderen Sets der Reihe etwas abfällt und ziemlich beliebig wirkt. Vielleicht gibt es aber auch ein Insekt, das ich nicht kenne und dem das Set zum Verwechseln ähnlich sieht? Wenn ihr mehr wisst, äußert dies gerne in den Kommentaren!
6977 Arachno Base (DE, UK) / Arachnoid Star Base (US)
Was die 6977 Arachno Base darstellen soll, daran lassen weder Name noch Aussehen den geringsten Zweifel aufkommen. Wenn man kleinlich sein will, passt eine Spinne zwar nicht so recht ins Insektenthema (selbst wenn sie wie hier nur sechs Beine hat), aber wer möchte bei einem so beeindruckenden Set schon kleinlich sein?
Die Arachno Base hat mit 437 Steinen fast doppelt so viele Teile wie der Hornet Protector, enthält wie dieser das große Light & Sound-Modul und wurde von LEGO für 88 US Dollar, also umgerechnet ca. 155,- DM verkauft. Ebenfalls enthalten sind mit Lt. Maverick, zwei Robotern und Navigator Sharp gleich vier Minifiguren, von denen letztere auf dem Zweitmarkt besonders begehrt ist: Für den Navigator werden im Neuzustand ca. 30 Euro fällig. Hier zeigt sich übrigens ein Fehler in der deutschen Hintergrundgeschichte, denn Professor Webb, der angebliche Kommandant der Arachno Base, taucht in diesem Set überhaupt nicht auf. Vielleicht kommandiert er lieber aus der Ferne…
Wie dem auch sei: Die vier Minifiguren stellen so etwas wie die Minimalbesatzung der Arachno Base dar, die eigentlich gar keine Basis im klassischen Sinne ist. Sie ist nämlich zum einen mobil (was vor dem Hintergrund, dass die Zotaxianer sich erst kürzlich auf Armaron niedergelassen haben, durchaus Sinn ergibt) und lässt sich zum anderen in drei Teile zerlegen, die alle separat bemannt werden müssen. Auch die kleine Relaisstation erfordert einen Roboter als Besatzung. Schauen wir uns zunächst den Vorderteil an:
Dieser sieht sehr viel mehr nach Insekt aus, als es das Gesamtmodell zunächst vermuten ließe, und gefällt mir richtig gut! Sofort fallen die kleinen Beinelemente in Trans-Green auf, die exklusiv für dieses Set sind und hier als Greifwerkzeuge eingesetzt werden, indem man jeweils eine schwarze Palmenspitze (2566) an ihnen anbringt und diese leicht gegeneinander verdreht, sodass sie perfekt ineinandergreifen – ein Geniestreich der Designer! Die großen Beine sind alle horizontal beweglich, sodass man eine Laufbewegung nachspielen kann. Auf dem „Rücken“ befindet sich ein kleiner geflügelter Scooter, der mit nur zwei Noppen befestigt ist und somit leicht abgenommen werden kann. Der Technic-Pin vorne dient vermutlich dazu, den Magnet des Hauptgefährts daran zu befestigen und die wertvollen Volt-O-Lythsteine aufzusammeln, wo jenes sie nicht erreichen kann. Neben den immer wieder großartigen bedruckten Flügeln möchte ich außerdem die achteckige Cockpitabdeckung hervorheben, die in Trans-Neon Green zwar auch in der UFO-Reihe verwendet wurde, hier aber mit einem exklusiven Druck versehen ist.
„Exklusiver Druck“ ist auch ein gutes Stichwort, um zum hinteren Teil der Arachno Base überzuleiten. Hier durften die Designer offenbar aus dem Vollen schöpfen, denn nicht nur sind die beiden großen Untertassen-Elemente in Trans-Green exklusiv für dieses Set, sie sind sogar noch unterschiedlich bedruckt. An dieser Stelle fällt mir besonders auf, wie durchdacht das Konzept der grafischen Gestaltung ist: Zwei der kupferfarbenen Blitze, die wir schon von den Flügelelementen kennen, fügen sich hier zu einem Emblem zusammen, das doch sehr an einen Insektenkopf erinnert, z.B. an eine Wespe von vorne betrachtet.
Auch die schwarzen Gegenstücke zu den Untertassen-Sektionen, die die Unterseite bilden, kamen nur in einem einzigen weiteren Set vor, dem Stingray Stormer 6198. Die großen Beinelemente sind zwar nicht mehr so interessant, da wir sie ja inzwischen schon aus dem Gryllo Hopper und dem Hornet Protector kennen, doch ihr Einsatzzweck ist kreativ: Auf Drehtellern und mittels Kippgelenken befestigt, fungieren sie hier als Kranausleger, mit denen Volt-O-Lythsteine aufgesammelt werden können. Einzig das „Wohin“ ist ein wenig fraglich, denn es gibt keine erkennbare Ladevorrichtung. Die Untertassensektion lässt sich zwar aufklappen, ist den Kranarmen dann aber im Wege, sodass diese ihre Ladung dort nicht unterbringen können. Aufgrund der drei Konsolen wirkt diese Sektion aber ohnehin mehr wie eine Kommandobrücke und nicht wie ein Frachtraum. Die einzige erreichbare Ladeluke befindet sich auf der Rückseite der Relaisstation – vielleicht dient diese als Lager, aus dem sich die anderen Schiffe und Gefährte der Zotaxianer bedienen können?
In der seitlichen Aufnahme des hinteren Teils sieht man jetzt auch ein weiteres Teile-Highlight: Die blauen Hartplastikräder in einer dritten, nämlich der kleinsten verfügbaren Größe (6118). Auch auf die Gefahr hin, euch damit zu langweilen: Diese sind exklusiv für die Insectoids-Reihe.
Schauen wir zu guter Letzt auf zwei weitere Spielfeatures: Auf der Vorderseite kann man links einen Mini-Scooter entnehmen. Dieser besteht aus nur 7 Teilen, bereitet mir aber dennoch große Freude: Solche kleinen Details sind es, die ein tolles Set für mich auszeichnen. Auf der rechten Seite befindet sich ein wenig Stauraum für Accessoires und Volt-O-Lythsteine. Beide Bereiche sind eingefasst von Slopes 53 3 x 1 x 3 1/3 with Studs on Slope (6044) – sehr praktische Teile, die leider nur zwischen 1992 und 1998 und farbübergreifend nur in insgesamt 14 Sets Verwendung fanden.
Nachdem wir nun also die Sets betrachtet haben, die im deutschen Hauptkatalog und somit im regulären deutschen Einzelhandel erhältlich waren, wenden wir uns unseren britischen Freunden zu. Der dortige Hauptkatalog wartete mit einem etwas abweichenden Artwork auf, das wesentlich grüner daherkam als in den anderen Katalogen und sehr „actionbetont“ war, sodass direkt neben den Modellen kein Platz für Beschreibungstexte blieb. Deshalb waren die vier größten Sets am rechten Rand ein weiteres Mal abgebildet und dort beschrieben. Insgesamt enthielt dieser Katalog die gleichen sieben Sets wie der deutsche, kündigte deren Veröffentlichung allerdings bereits für Juli statt erst für September an.
Es gab jedoch noch eine zweite Variante des britischen Katalogs. Diese verwendete im Gegensatz zur ersten das übliche Artwork und kündigte die Sets nicht für Juli, sondern für August an. Ob diese Unterschiede daher rührten, dass die beiden Kataloge in verschiedenen Teilen Großbritanniens oder nur zu verschiedenen Zeiten ausgegeben wurden, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Der interessanteste Unterschied jedoch war, dass die zweite Version ein zusätzliches Set enhielt!
Das Set 6901 Astric, das in Europa als Box und in Amerika unter der Nummer 6902 als Polybag verkauft wurde, tauchte nur in diesem Katalog auf und setzte damit die Tradition fort, dass die britischen Kataloge oft kleine Sets mit auflisteten, die im Rest von Europa ohne Werbung verkauft wurden.
6901/ 6902 Astric (UK) / Space Plane (US)
Dieses Set unterstreicht die Verwandtheit der Insectoids- mit der UFO-Reihe. Wir erinnern uns: Das (?) Astric tauchte oben bereits in der Augustausgabe des Bricks’n’Pieces-Magazins auf. Es ist optisch eindeutig der UFO-Reihe zuzuordnen, was durch das entsprechende Logo auf der amerikanischen Verpackung auch bestätigt wird. Da es aber nun einmal im Katalog als Teil der Insectoids-Reihe dargestellt wurde, werfen wir trotzdem einen kurzen Blick darauf:
Um einen bekannten Frankfurter Kollegen zu bemühen: Hier gibt es nichts, wovor man sich fürchten müsste, sprich: Das Set ist mit seinen 20 Teilen erwartbar unspektakulär im Aufbau, eben ein typisches Mitbringsel für vermutlich ca. 5,- DM, wie es sie zur damaligen Zeit für praktisch jede Spielwelt gab. Ich mag diese kleinen Sets aber trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Einfachheit sehr, vor allem die winzigen Kartons haben es mir angetan. Dieses hier enthält schöne bedruckte Fliesen, eine brauchbare Minifigur und ist definitiv „swooshable“. Was will man von einem Modell dieser Größenordnung mehr erwarten?
Kommen wir schließlich zum amerikanischen Katalog. Hier waren ebenfalls acht Sets enthalten, die aber alle eindeutig der Insectoids-Reihe zuzuordnen sind. Zusätzlich zu den sieben Sets aus dem deutschen bzw. britischen Katalog war ausschließlich hier der 6905 Bi-Wing Blaster zu finden, den wir uns nachfolgend ansehen werden.
6905 Bi-Wing Blaster (US)
Dieses Set, das mit seinen 114 Teilen und zwei Minifiguren bei LEGO Shop at Home für 16,50 US Dollar, also ca. 29,- DM verkauft wurde, besticht weniger durch sein ausgefeiltes Design in dem Sinne, dass man es sofort mit einem bestimmen Insekt assoziieren würde, als vielmehr durch einige recht nette Spielfeatures. Eigentlich handelt es sich hier nämlich um zwei Gefährte, von denen das kleinere Huckepack auf dem größeren sitzt.
Das große hat vorne ein Greifwerkzeug, für das zwei schwarze Bricks, Modified Facet 3 x 3 (2462) kreativ eingesetzt werden. Hinten besitzen beide Modelle einen Magneten, sodass Corporal Steel und der Roboter – die beiligenden Minifiguren – getrennt auf die Jagd nach den beiden enthaltenen Volt-O-Lythsteinen gehen können. Da sich die Modelle natürlich auch mittels der Magnete verbinden lassen, ergeben sich zusätzliche Spielmöglichkeiten. Interessant sind auch die verwendeten Teile: Neben den bereits bekannten Highlights kommt hier eine Plate, Modified 2 x 6 with 4 x 8 Half Saucer (30195) zum Einsatz, die auch bei den Stingrays aus der Aquazone-Themenwelt 1998 verwendet wurde. Der Bi-Wing Blaster ist allerdings das einzige Set überhaupt, in dem das Teil unbedruckt vorkam. Und noch ein weiteres Teil hat mich sehr überrascht: Die Plate, Modified 1 x 4 Offset (4590), die beim größeren der beiden Teilmodelle u.a. zweimal verwendet wird, um die Greifwerkzeuge einzuspannen, kam in Dark Gray ausschließlich in zwei Sets der Insectoids-Reihe vor, nämlich hier und im 6919 Gryllo Hopper.
Bis hierhin haben wir die neun Modelle betrachtet, die in Summe in den Hauptkatalogen enthalten waren. Ich hatte euch jedoch eingangs 16 Modelle versprochen, weshalb es nach Adam Riese ganze sieben Sets geben muss, die in keinem der Kataloge auftauchten. Genau genommen waren es sogar acht, denn in Europa wurden bei einigen ausgesuchten Handelspartnern die Sets 6837 und 6905 als Kombiset unter der Nummer 2490 verkauft, zusammen mit einer Insectoids-Maske, wie sie in Amerika dem Set 6909 beilag. Die beiden Modelle kennen wir ja bereits, werfen wir deshalb nur einen schnellen Blick auf die Kombi-Verpackung und die Maske.
2490 Insectoids Kombiset
Im großen Umkarton sind die beiden Sets in ihren jeweiligen, kleineren Originalverpackungen lose enthalten. Begrenzt werden sie durch einen der damals üblichen unterteilenden Einleger, der hier – und das ist besonders – eine Aussparung hat, die genau über die Maske passt. Da diese hinten einen flachen Rand hat, wird sie so zwischen Einleger und eigentlichem Karton fixiert und in Postion gehalten.
Die Maske selbst ist recht einfach gestaltet. Sie besteht aus nur zwei Teilen, die Augen sind in einem Stück gespritzt und von hinten in das große Formteil eingeclipst. Links und rechts befindet sich je ein Loch, in dem das beiliegende Gummiband befestigt werden kann. Ich erinnere mich, dass es zur UFO-Reihe eine ähnliche Maske gab, die ich als Kind besaß. Mich hat jene damals nicht sonderlich begeistert, aber für manches Kind mag eine solche Gratisbeigabe ein echtes Highlight gewesen sein. Wenn auch das Design der hier beiligenden Maske durchaus interessant ist, so enttäuscht mich, dass es so wenig mit den tatsächlichen Masken bzw. Helmen der Minifiguren zu tun hat – das war bei der UFO-Maske besser gelöst. Die Größe der Maske richtet sich eindeutig an Kinder, ich erspare euch (und vor allem mir) daher lieber das Bild, wie es aussieht, wenn man sie als Erwachsener aufsetzt. 😉 Gehen wir deshalb schnell zum nächsten Set über, denn dabei handelt es sich tatsächlich um eine neues Modell.
2964 Space Spider
Die 2964 Space Spider wurde hierzulande meines Wissens exklusiv beim Kaffeeröster Tchibo verkauft – eine bemerkenswerte Kooperation, die ich so nicht erwartet hätte. Ob und wo das Set im Rest von Europa erhältlich war, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls ist es relativ selten und mit OVP leider fast überhaupt nicht mehr zu bekommen. Trotz der geringen Anzahl von gerade einmal 46 Teilen handelt es sich m. E. um ein gelungenes kleines Set, das sowohl an die namensgebende Spinne als auch ein wenig an einen Buggy erinnert.
Es enthält sogar einige beinahe-exklusive Elemente: Die beiden 4 x 4 Flügelplatten (3935, 3936) kamen außer in diesem nur noch in einem einzigen weiteren Set, nämlich im 6160 Sea Scorpion, in Dark Gray vor, die 1 x 2 x 1 Panele (4865) in Trans-Neon Green nur in zwei Sets. Zusammen mit jeweils vier kleinen Beinelementen sowie Hartplastikrädern, zwei bedruckten Konsolen und dem Facettenauge im selteneren Trans-Green ist die Teileauswahl also durchaus interessant. Ein Volt-O-Lythstein ist ebenfalls enthalten, jedoch leider kein Magnet um diesen aufzuheben, sodass die Minifigur – Lt. Maverick – wohl hin und wieder aussteigen muss. Dieser trägt hier übrigens als einzige grün-graue Figur der ganzen Reihe einen grauen Schulterpanzer und stört damit meine oben aufgestellte These über die verschiedenen Farbschemata und dass jene den blauen Insectoids-Figuren vorbehalten gewesen seien. Da es sich aber um ein Sonderset handelt, hoffe ich, ihr drückt gemeinsam mit mir mal ein Auge zu.
2965 Hornet Scout
Und mit dem 2965 Hornet Scout haben wir auch schon eines der beiden anderen Sets, in denen das oben genannte 1 x 2 1 Panel vorkam. In den USA wurde dieses Set via Shop at Home für $8,75 verkauft, was umgerechnet ca. 15,- DM entsprach. In Deutschland war erneut Tchibo (einer) der Vertriebspartner. Was euch eventuell auffallen wird: Die drei im Modell verbauten 1 x 1 Kegel haben bei meinem Exemplar die Farbe Trans-Green, auf dem Originalkarton aber Trans-Neon Green. Das ist kein „Schummeln“ meinerseits, sondern ein Verpackungsfehler seitens LEGO, der bei diesem Set teilweise vorkam, weshalb beide Varianten existieren.
Die restlichen Teile sind Insectoids-Standardkost, besonders ist hier allerdings, dass statt eines Magneten am hinteren Ende des Modells eine Greifzange zum Einsatz kommt, wie wir sie z.B. von den frühen Aquazone-Sets kennen. Das Design des Sets finde ich durchwachsen, zumindest assoziiere ich es nicht mit der namensgebenden Hornisse. Es ist eher zweckorientiert: Man kann das Modell zerteilen und enthält dann je eine lauf- und eine flugfähige Einheit, die von den beiden Minifiguren – Techno Leon und einem Roboter – separat gesteuert werden können. Ehrlich gesagt gefällt mir das Set so besser, als wenn man die beiden Teile zusammensteckt. Das Ganze erinnert ein wenig an den 6905 Bi-Wing Blaster, nur dass hier das kleine Modell nicht Huckepack getragen wird und das größere keine Flügel hat.
6942/ 6943 Zo Weevil (UK?) / Speed Sled (US?)
Gelungener finde ich da schon das mit gerade einmal 20 Teilen zweitkleinste Set der Reihe, den 6942 Zo Weevil, zu Deutsch: Rüsselkäfer. Als Minifigur ist wie schon bei der Space Spider Lt. Maverick enthalten, diesmal jedoch ohne Schulterpanzer. Ich mag diese kleinen Einsteigermodelle einfach, und dieses hier holt aus einer Handvoll Teile wirklich ein gelungenes, interessantes Design heraus.
In Europa wurde das Set als Boxversion, wie ihr sie hier seht, unter der Nummer 6942 vertrieben, in Amerika als 6943 im Polybag. Interessant ist, dass das Set erst 1999, also ein Jahr nach den anderen Sets erschien. Dieses Vorgehen, also einen kleinen „Appetithappen“ erst ein Jahr nach dem eigentlichen Start einer Spielwelt auf den Markt zu bringen, ist etwas, dass man bei LEGO in den Neunzigerjahren immer wieder beobachten konnte. Ich vermute dahinter folgendes Kalkül: Die winzigen und dadurch sehr günstigen Sets waren ideal als Mitbringsel bzw. „Quengelware“ geeignet. Hierdurch bestand die Möglichkeit, Eltern und Kinder auf eine Reihe aufmerksam zu machen, die an ihnen bisher unbemerkt vorübergegangen war, zumal die dafür betriebene Werbung im zweiten Jahr reduziert, wenn nicht gar eingestellt wurde. Ob die Taktik aufging? In Japan zumindest ging man auf diesem Weg sogar noch einen Schritt weiter.
3070 Mosquito / 3071 Light Flyer / 3072 Megatax / 3073 Kana Booster
Dort tat sich LEGO mit dem Süßwarenhersteller Kabaya zusammen und veröffentlichte 1999 gleich vier exklusive Miniatursets, die nirgendwo sonst erhältlich waren. Die Sets aus dieser Kooperation, vor allem das Verpackungskonzept, waren in vielerlei Hinsicht besonders, sodass es den Rahmen sprengen würde, an dieser Stelle noch einmal en detail darauf einzugehen. Ich verweise daher auf mein ausführliches Review des 3073 Kana Boosters und möchte hier nur einige Bilder für sich selbst sprechen lassen.
Als es noch keine Smartphones gab, musste LEGO sich etwas mehr als eine App einfallen lassen, um für den Wow-Effekt im Kinderzimmer zu sorgen. Und da man in den Neunzigerjahren, als Spielzeuge wie Tamagotchi, Furby und Co. Einzug in die Kinderzimmer hielten, mit klassischen Klemmbausteinen immer weniger Kinder begeistern konnte (so glaubte man zumindest zeitweise bei LEGO), versuchte man, darüber hinaus etwas Besonderes zu bieten, gerne mit Elektronik. So zumindest erkläre ich mir die Entwicklung eines Light & Sound-Moduls ausschließlich für nur drei Sets der Insectoids-Reihe. Es handelt sich hierbei freilich um ein recht simples Stück Elektronik, trotzdem war die Herstellung solcher Elemente – gerade weil sie nicht zum regulären Produktionsprozess gehörte – für LEGO sehr teuer und führte dazu, dass bei Sets, die solche Teile enthielten, teilweise mit jeder verkauften Einheit Verlust gemacht wurde. (Wer sich für diese Hintergründe und dafür, warum LEGO einige Jahre später kurz vor dem Bankrott stand, interessiert, dem sei das Buch „Das Imperium der Steine“ von David Robertson & Bill Breen empfohlen.)
Ich habe mir ein gebrauchtes Exemplar besorgt, damit wir uns auch das Innenleben einmal detailliert ansehen können. Auf der Unterseite befindet sich ein Fach für zwei AA-Baterien, Akkus funktionieren aber ebenfalls problemlos. Löst man zwei kleine Schrauben und zieht die beiden transparenten Elemente an den Seiten ab, lässt sich das Gehäuse leicht öffnen. Es kommen eine einseitig bestückte Platine, ein Lautsprecher sowie zwei Leuchtdioden zum Vorschein.
Um nicht zu sehr ins Detail zu gehen: In dieser Platine steckt viel Handarbeit. Auch das Verlegen der Kabel, das Befestigen im Gehäuse (ganz simpel mit einem kleinen Stück doppelseitigem Klebeband unter dem Lautsprecher), sowie die Endmontage waren händische Prozesse. Natürlich wurde dies alles bestimmt im Akkord durchgeführt und die einzelnen Schritte waren auch nicht sehr aufwendig, aber es steht dennoch zu vermuten, dass das Zukaufen eines solchen Teils relativ zum Rest eines Sets nicht billig für LEGO war. Schließlich musste man hierfür extra neue Prozesse und Partnerschaften etablieren, hatte dann aber keine langfristig angelegte Verwendung für das Teil, sondern nutzte es nur für wenige Sets einer kurzlebigen Themenwelt.
Ins Werk wurden die Module in solchen Trays á 14 Stück geliefert und dann von Hand mit in die Kartons gelegt. Dank des Fotos wissen wir nun auch, dass das Teil LEGO intern wahrscheinlich unter der Teilenummer 793-13819-00 geführt wurde. 😉
Nach diesem kleinen Ausflug in die Welt der Elektronik haben wir uns zum Abschluss noch ein bisschen Shopping verdient. Zugegeben, die meisten der folgenden Produkte sind seit über 20 Jahren nicht mehr erhältlich, aber gleichwohl lautet für mich bei einer alten Themenwelt eine der interessantesten Fragen immer: Wie sah die Werbung aus und welches Merchandise gab es?
Beginnen wir zunächst damit, wie die Sets in den Läden selbst beworben wurden. Hierzu habe ich vor längerer Zeit ein leider recht niedrig aufgelöstes Foto eines großen Shopdisplays gefunden, wie es vermutlich in Großbritannien zum Einsatz kam. Zumindest entspricht die Gestaltung beinahe exakt dem Cover, das für eine Version des dortigen Hauptkatalogs verwendet wurde, wie unten rechts im Bild zu sehen:
Neben solchem Werbematerial, das zunächst einmal Aufmerksamkeit erregen sollte, warb LEGO schon damals gerne (und tut dies noch heute) mit aufgebauten Modellen in einer kleinen Vitrine, meistens mit irgendeiner Art von Licht- oder Soundeffekt. Da die Insectoids-Reihe beides schon von Hause aus mitbrachte, bot es sich natürlich an, dies hier ebenfalls zu tun.
Das kleine Display im folgenden Bild stammt aus Belgien und stand dort einmal in einem Spielwarenladen. Es enthält den 6907 Vespular Stinger, der mit ausgebreiteten Flügeln in einem dreieckigen, grau-silbrigen Kunststoffkasten mit grünem Boden fest verschraubt ist. Darüber befindet sich eine Acrylglasabdeckung mit einer großen Aussparung, durch die man die Tasten des Light & Sound-Moduls bedienen kann sowie mehreren kleineren, die rund um den Lautsprecher angeordnet sind und somit die Schalldurchlässigkeit der Abdeckung verbessern.
Die Gestaltung des Kastens erinnert an die Schleuse zwischen „Innenwelt“ und Oberfläche des Planeten Armaron, die im Artwork einiger Kataloge und Magazine zu sehen war. Ich habe leider keine weiteren Exemplare oder andere Belege für die Authentizität finden können, Form, Material und Verarbeitung der Vitrine sprechen allerdings gegen einen Eigenbau.
Was mich zunächst etwas irritierte, war die Tatsache, dass nirgends das LEGO Logo, sondern nur „System“ und das Insectoids-Logo zu sehen sind. Allerdings erkennt man bei genauer Betrachtung noch gut einige Kleberückstände, die auf einen dritten, quadratischen Aufkleber in passender Größe direkt vor dem „System“-Aufkleber hindeuten. Vermutlich ist dieser also einfach irgendwann entfernt worden.
Auf der Rückseite des kleinen Displays befindet sich eine Halterung für zwei Batterien vom Typ C, deren Kabel über ein Loch im Boden ins Innere geführt werden und dort vermutlich mit den Kontakten des regulären Batteriefachs verlötet sind. Dass die Unterseite dementsprechend nicht flach ist und man außerdem am (von unten gesehen) rechten Rand einige großflächige Kleberückstände erkennt, lässt vermuten, dass es ursprünglich zumindest einen Ständer für das Display gab oder die Vitrine gar Teil eines größeren Displays war. Auch hier gilt natürlich: Wer Näheres weiß, äußere dies gerne in den Kommentaren!
Auch außerhalb der Läden wurde selbstredend für die Insectoids geworben. Die Kataloge und Fanclub-Magazine (die ja, wenn wir ehrlich sind, auch nichts anderes als Werbung waren) haben wir oben bereits gesehen, doch es gab auch wieder einen TV-Spot, der, soweit ich mich erinnern kann, auch in Deutschland lief. Produziert wurde er wie üblich von der dänischen Werbeagentur Advance aus Kopenhagen:
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In Amerika lief hingegen ein alternativer Werbespot, der sich am britischen Katalogdesign orientierte (Stichwort: Straßenlaterne) und die Insectoids als Invasoren der Erde darstellte:
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Und wer von den Insectoids einfach nicht genug bekommen konnte, dem stand eine erstaunlich große Auswahl an Merchandise zur Verfügung. Einige der Produkte liegen mir vor (und ich sammle weiter), diese möchte ich euch gerne aus der Nähe zeigen.
Außerdem seht ihr unten zwei britische Bestellformulare von den Rückseiten der Bricks’n’Pieces Ausgaben August 1998 und Januar 1999 sowie einen Ausschnitt aus dem Katalog des deutschen World Club Shops aus November/ Dezember 1998, die weitere Merchandise-Artikel zeigen. Dinge wie T-Shirts, Kaffeetassen und Schlüsselanhänger waren ja sozusagen „Standard-Merch“, äußerst kurios hingegen finde ich das Insectoids-Geschenkpapier. Es zeigt für mich, dass LEGO damals offenbar sehr von dieser Spielwelt überzeugt war und sich einen großen Erfolg versprach.
Werfen wir zunächst einen näheren Blick auf den Kaffeebecher, dessen Druck sich am gängigen Artwork aus den Katalogen orientiert (obwohl dort immer Prof. Webb statt Lt. Maverick groß abgebildet war) und der sogar mit einem Innendruck des Mosquito Scouts 6817 aufwartet – ein schönes kleines Detail!
Und auch als Teil des Magnetsets sowie in Form eines Schlüsselanhängers treffen wir Lt. Maverick wieder – er war also offenbar so etwas wie der Merchandise-Beauftragte für die Insectoids-Reihe. Interessanterweise gab es noch einen zweiten Schlüsselanhänger, diesmal in Gestalt von Techno Leon, der nicht in den mir vorliegenden Bestellformularen auftaucht. Da dieser Anhänger auf Bricklink fast ausschließlich bei amerikanischen Händlern zu bekommen ist, könnte es sich um einen für den dortigen Markt exklusiven Artikel gehandelt haben – abgesehen vom LEGOLAND, wo er wohl ebenfalls erhältlich war.
Definitiv in Europa erhältlich war hingegen das Buch „Insectoids Invasion“, das im englischen DK Verlag erschien, der noch heute zahlreiche LEGO Bücher verlegt. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich „Insectoids Invasion“ jedoch nicht als ein normales Lese- oder Bilderbuch, sondern vielmehr als ein Spiel in Buchform!
Das Buch enthält diverse, schön gestaltete Labyrinthe, durch die es zu navigieren gilt, um die kostbaren Volt-O-Lythsteine einzusammeln. Durch Portale kann man zwischen den Buchseiten wechseln und so immer tiefer ins Innere des Planeten eindringen, der hier abweichend „Holox“ genannt wird. Auf den diversen Ebenen tauchen auch Sets aus anderen Themenwelten auf, z.B. Spyrius und Aquazone.
Nach diesem recht umfassenden Überblick über die Insectoids möchte ich zum Schluss noch einige Worte darüber verlieren, was meine Motivation war, diesen Artikel zu schreiben und warum die Insectoids-Reihe bei mir einen besonderen Platz einnimmt.
1987 hatte LEGO mit Futuron und Blacktron begonnen, Jahr für Jahr Weltraum-Sets auf den Markt zu bringen, die zwar in Sachen Bauweise an die Classic Space-Reihe erinnerten, jedoch durch die Einführung phantasievollerer Minifiguren und neuer Völker über das bloße „Astronauten von der Erde“-Schema hinausgingen. Nach und nach schuf LEGO ein großartiges Universum verschiedenster, unverkennbarer Fraktionen, die im Spielzimmer, aber auch in den Katalogen immer wieder neu miteienander kombiniert wurden und interagierten. Namen wie M:Tron, Ice Planet 2002 und Space Police lesen sich wie das LEGO Who’s Who der späten 80er und frühen 90er Jahre und nicht umsonst sind diese Sets noch heute äußerst begehrt.
Die Insectoids stellen für mich den Schlusspunkt dieser Entwicklung und somit das Ende einer Ära dar. Alle Weltraumthemen, die danach kamen, waren in meiner Wahrnehmung entweder zu sehr von Gimmicks bestimmt (Pumpsystem bei Life on Mars/ Mars Mission) oder zu schrill, actionbetont und comichaft überzeichnet (Alien Conquest, Galaxy Squad). Nun mag man sagen: „Das liegt an deiner nostalgischen Verklärung“, was bestimmt auch nicht ganz falsch ist. Andererseits habe ich die Insectoids erst als AFOL „entdeckt“, finde sie nun aber dennoch großartig.
Was sich definitiv änderte, war, dass die nachfolgenden Weltraumthemen keine einzelnen Fraktionen mehr darstellten, die in den Kanon der bisherigen Reihen integriert wurden. Sie waren vielmehr in sich geschlossen und umfassten, ähnlich wie moderne Reihen wie Ninjago, Nexo Knights usw. bereits mehrere Parteien, z.B. menschliche Astronauten und Aliens, teilweise mit einem viel klarer erkennbaren Gut- und Böse-Schema, als dies früher der Fall war. Ob das der Grund ist, warum die späteren Reihen mich nicht mehr reizten? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es auch einfach die Designsprache von Jens Nygaard Knudsen, der als Chefdesigner und Erfinder von LEGO Space die Entwicklung dieser Themenwelt bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2000 maßgeblich prägte, die mich besonders ansprach und später so nicht mehr erreicht wurde.
Was ich aber eigentlich sagen möchte: Gebt den LEGO Insectoids ruhig mal eine Chance! Für alle Teilefreunde, die etwas mit den Farben Blau, Dunkelgrau und den beiden transparenten Grüntönen anfangen können, lohnen sich die Sets ohnehin, sind sogar ein regelrechtes „Schlachtfest“, da sie wirklich tolle Elemente in diesen Farben enthalten, davon außergewöhnlich viele selten oder gar exklusiv und mit visuell ansprechenden Drucken. Aber auch davon abgesehen finde ich es etwas schade, dass viele erwachsene LEGO Fans die Reihe nur als „das waren doch diese komischen Insekten-Sets“ kennen und hoffe, dass ich mit diesem Artikel ein wenig dafür werben konnte, dass sie durchaus einen Platz im Kreise der oben genannten, beliebteren Vorgänger verdient hat. Ich bin jedenfalls froh, mit den Insectoids auf meine „alten Tage“ noch einmal eine für mich neue, klassische Spielwelt gefunden zu haben, die mir viel Freude bereitet.
Das war unser Rückblick auf die LEGO Insectoids von 1998. Jetzt ist eure Meinung gefragt: Wie denkt ihr über die Reihe? Sprechen euch die Sets als solche an oder findet ihr womöglich nur die Teile interessant? Stellt die Reihe für euch auch den Abschluss der „klassischen“ Weltraumthemen bei LEGO dar oder sollte man eurer Meinung nach auch spätere Reihen noch dazurechnen? Gefallen euch jene womöglich sogar besser? Diskutiert dies gerne in den Kommentaren, wir freuen uns auf euer Feedback!
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