1946 gründete Clarence Leonidas Fender die Fender Electric Instrument Company und prägte mit den Erfindungen, die schon bald darauf unter seinem Namen das Licht der Welt erblicken sollten, die Musikgeschichte.
1939 öffnete Leo Fender, der in den schweren Zeiten nach der großen Weltwirtschaftskrise seinen Job als Buchhalter verloren hatte, im kalifornischen Fullerton mit geliehenen 600 Dollar einen ersten eigenen „Radio and Record Store“. Der damals 30-jährige Leo war frisch verheiratet und höchst ambitioniert, aus seinem Leben etwas zu machen. Neben einem Reparaturservice – „auf alle Kategorien von Klang und Ton spezialisiert“ – bot er bald so gut wie jedes Elektrogerät seiner Zeit an. Schon als Teenager hatte er die Elektronik für sich entdeckt, zu seinem Hobby gemacht, einfache Radios gebaut und die seiner Freunde repariert; als Twen baute er dann bereits Amps und Übertragungsanlagen für öffent liche Veranstaltungen.
Ein gewisser Clayton Orr „Doc“ Kauffman – Violinist, Lap-Steel-Spieler, Gitarrist und, wie Leo auch, begnadeter Tüftler – hatte sich zur gleichen Zeit in einer Werkstatt hinter seinem Haus an elektrischen Steel-Guitars versucht und als er einmal einen Verstärker zur Reparatur in Leos Werkstatt brachte, erkannte man schnell die gemeinsamen Leidenschaften. Bald schon ging Doc Leo zur Hand, half nebenbei bei den Reparaturen aus und wurde später sogar Leos Partner.
Gemeinsam gründete man 1945 die K&F Manufacturing Corporation (Kauffman & Fender), ein Unternehmen, das kleine Verstärker und profane Hawaiigitarren herstellte, aber bald auch schon Tonabnehmer für die Elektrifizierung von Gitarren entwickelte. Doc Kauffman wurde Leos exzessive Arbeitsweise und hohe finanzielle Risikobereitschaft aber schnell zu viel und schon im Februar 1946 trennten sich ihre Wege wieder. Doc bedauerte seine Entscheidung auch angesichts des späteren Erfolgs der Fender Company nicht: Er sei froh, mit heiler Haut davongekommen zu sein. Sieben Tage die Woche jeden Abend bis elf Uhr durchzuarbeiten, hätte ihn eh vorher umgebracht.
1946 gründet Leo also die Fender Electric Instruments Co., für die er abseits des Radiogeschäfts alsbald zwei schlichte Werkhallen errichten lässt. Hier entstehen als unmittelbare Nachfolger der kleinen, namenlosen K&F-Verstärker von 1945 die ersten Produkte mit dem Namen Fender. Die in Hartholzgehäuse gebauten “Woody”-Modelle Princeton, Deluxe und Professional von 1946 bleiben zwar nur etwa anderthalb Jahre am Markt, aber die kleinen, einfachen und stilvollen Woodies sind mit Abstand die besten Verstärker ihrer Zeit und mit ihnen beginnt das Fender-Vermächtnis an famosen Verstärkern. Alle nachfolgenden Fender-Amps gehen auf sie zurück.
Mit der Entwicklung leistungsstarker Amps sieht der vorausschauende Leo Fender das Ende des Wettlaufs um Lautstärken über immer größere Korpusformate bei Gitarren kommen. Warum sollten Instrumente mit elektrischer Tonübertragung denn überhaupt noch zwingend einen akustischen Korpus benötigen? Die Verstärker sind bereits da, fehlt also nur noch das konsequent darauf abgestimmte Instrument.
Natürlich ist er nicht allein auf der Suche nach der zeitgemäßen Gitarre. Hersteller wie Rickenbacker, National, Epiphone oder Gibson haben ebenfalls die Zeichen der Zeit erkannt und widmen sich der Elektrifizierung. So radikal wie Leo Fender denkt allerdings kaum jemand in der damaligen Erfinderszene. Einfach und effizient soll die Herstellung werden, alles maschinell und schnell, möglichst ohne viel Handarbeit aus vorgefertigten Komponenten zusammenzusetzen sein. Deshalb ist für ihn der aufgeschraubte Hals ein wichtiger Punkt.
Anfangs meint er auch, wegen der Umstände, die das fertigungstechnisch macht, auf einen Halsstab verzichten zu können. Bei Problemen wäre es für den Kunden doch ein Leichtes, selbst einen neuen Hals aufzuschrauben. Er ist sogar der Ansicht, bei abgespielten Bünden sollte der alte Hals einfach gegen einen neuen gewechselt werden. Die Rechnung hat er allerdings ohne den Gitarristen gemacht, der, wie steht es irgendwo so schön zu lesen, eher auf sein rechtes Bein, als auf den Hals seiner geliebten Gitarre verzichten würde. Leo war aber schlau genug, sein Ohr für den Kunden stets offenzuhalten.
Anfang 1948 ist nun auch schon George Fullerton in die Firma eingetreten. Fullerton kam aus der Luftfahrtindustrie, hatte sich in Abendkursen in Elektronik weitergebildet und wird zu Fenders kongenialem Freund und Weggefährten für lange Zeit. Er ist maßgeblich an der Entwicklung der wichtigsten Fender-Designs beteiligt.
Der erste Prototyp einer Solidbody ist fertiggestellt. Korpus und Hals der Esquire haben prinzipiell schon die später verwendete Form, nur die Kopfplatte ähnelte mit je drei Mechaniken links und rechts noch der Form der zuvor entwickelten Champion-Lapsteel. Auch der Pickup ist bereits leicht schräg versetzt in eine Grundplatte eingebaut und die neue Stegkonstruktion mit Saitenführung von hinten durch den Korpus verfügt über drei verstellbare Saitenreiter für jeweils zwei Saiten. Ein Schlagbrett aus schwarzem Bakelit sowie eine verchromte Platte mit Tone- und VolumeReglern komplettieren die Ausstattung. Das ursprüngliche Kiefernschichtholz als Korpusmaterial wird schnell von Esche abgelöst.
Auf der NAMM-Show im Sommer präsentiert Leo Fender die vollkommen neue Gitarre dann dem erstaunten Publikum und muss dafür zunächst eher hämisch abschätzige Kommentare wegstecken. Das Modell hat auch noch einen zweiten Tonabnehmer in der Halsposition bekommen. Da sich recht schnell Probleme mit der Halsstabilität einstellen, wird dann schließlich noch ein Halsstab eingebaut und damit nimmt eine große Erfolgsgeschichte ihren Lauf, die ihren endgültigen Namen in dem Begriff Telecaster finden soll.
Zusammen mit seinem kongenialen Mitarbeiter Freddie Tavares hatte Leo bereits Anfang der 50er-Jahre damit begonnen, an Korpuskonturen zu arbeiten und Anregungen von Carson für eine stimmstabile Vibrato-Bridge mit justierbaren Saitenreitern aufzunehmen. Paul Bigsby hatte ganz in der Nähe vom Fender-Standort einige Solidbody-Gitarren von Hand gefertigt und natürlich sah Leo den Country-Star Merle Travis ein solches Instrument spielen. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die Bigsby-Kopfplatte mit 6-in-Reihe montierten Mechaniken dann auch beim Stratocaster-Modell zu finden war.
1951 ergänzt bereits der Precision Bass das Produktionsprogramm bei Fender. Der unermüdliche Leo hatte damals bei der Planung dieses ebenfalls einfach konstruierten Instruments wohl eher Gitarristen im Sinn, als Kontrabassisten. Die Arbeitsmöglichkeiten für Musiker mit einem zweiten Instrument waren zu jener Zeit deutlich höher, wie Leo von den Besuchern seiner Werkstätten wusste, und da ein Bass mit solidem Korpus leichter zu transportieren ist als ein Kontrabass, hoffte er in dieser Richtung auf ein gutes Geschäft.
Obwohl anfangs kaum wahrgenommen, hatte der E-Bass die Bühne betreten. Was die Konstruktion betrifft, teilte der Precision Bass viel mit der Telecaster: Ahornhals mit 20 Bünden, aufgeschraubt auf einen blassgelb lackierten Korpus aus Esche, schwarze Scratchplate, einzelner Singlecoil-Pickup mit Volume- und Tone-Control auf Metallplatte und String-Through-Body-Bridge mit Reitern für je zwei Saiten.
Fender stellt den Bassman-Amp vor. Der Inbegriff des Gitarrenverstärkers, der für lange Zeit Vorbild und Ausgangspunkt für Generationen von Amp-Entwicklungen bleiben wird.
1954 kommt Leo Fender dann mit der Stratocaster raus, ein Modell, das zur vielleicht größten Ikone des elektrischen Gitarrenbaus werden soll. Das schlichte „Plain-Vanilla“-Modell Telecaster war nicht gerade eine Schönheit und wurde von manchem Spieler als etwas unbequem empfunden. Nicht ganz unbeteiligt an der Entwicklung eines Nachfolgemodells mit mehr Spielkomfort sind prominente Gitarristen wie Jimmy Bryant oder Bill Carson. Leo hatte Carson eine Telecaster und einen Amp zu günstigen Konditionen verschafft und im Gegenzug diente Carson ihm einige Jahre als Versuchskaninchen im Bühneneinsatz.
1956 ergänzt Leo Fender sein Programm um Student-Guitars „for adults and young musicians with small hands“. Die Musicmaster mit einem einzelnen Singlecoil-Pickup und die Duo-Sonic mit zweien davon sind ansonsten baugleich und nach Fender-Art modular konstruiert: Double-Cutaway-Korpus aus Esche mit Desert-Sand-Finish, Gold-Anodized-Pickguard, geschraubter Ahornhals, allerdings mit kürzerer Mensur von 57,2 cm. Forrest White heuert 1956 bei Fender an, bekommt auch freie Hand von Leo, den bis dahin chaotisch geführten Betrieb zu organisieren und auch zu leiten. „He stayed in design, but I ran it.“ White wird schon bald VicePresident bei Fender, bleibt der Firma sogar bis Ende 1966 treu und soll später nochmals Leos Partner bei Music Man werden.
Im Jahr 1957 tritt der 21-jährige Buddy Holly mit einer Stratocaster in der Ed-Sullivan-Show auf – ein Moment des Durchbruchs für Fender. Der überarbeitete Precision Bass erhält seine endgültige Form mit nun komfortabel konturiertem Korpus, einer deutlich vergrößerten Kopfplatte, neuem, zweiteiligem Pickup auf einem größeren Gold-Anodized-Aluminium-Pickguard, auf das auch die Regler und die Ausgangsbuchse gesetzt sind.
Der aktualisierte Precision Bass sollte sich bald als großer Wurf erweisen, erfolgreich in fast allen musikalischen Genres. James Jamerson etwa prägte durch sein einzigartig innovatives Spiel als Hausbassist bei Motown die Songs von Stars wie Smokey Robinson, Marvin Gaye, The Supremes oder Stevie Wonder entscheidend. Seine Basslinien spielte er auf einem 62er Precision Bass. Auf so gut wie jedem Album-Cover stand damals „Fender Bass“ als Synonym für die Tieftonabteilung.
Quincy Jones: „Without the Fender Bass, there’d be no Rock’n’Roll or no Motown. The electric guitar had been waiting ’round since 1939 for a nice partner to come along. It became an electric rhythm section, and that changed everything.“ Selbstredend findet man den wendigen Precison Bass auch bei Roger Waters, Sting, Steve Harris von Iron Maiden oder Duff McKagan (Guns N’Roses).
1957 ist auch deshalb fast so etwas wie ein Wendejahr bei Fender, da in ihm der nicht unwesentliche Schwenk von Esche zu Erle als Korpusholz vollzogen wird. Auch gibt es nur 1957 Hälse mit ausgesprochenem V-Shape-Profil.
will Leo Fender mit der Jazzmaster als neuem „Top-Of-The-Line-Model“ seine DesignKunst krönen. Angepriesen als „America’s finest electric guitar .. unequaled in performance and design features“ ist die Jazzmaster mit $ 329 auch $ 50 teurer als die Strat. Wiederum ist Freddie Tavares an der Entwicklung stark beteiligt, die ein unerhört modernes Offset-Body-Design hervorbringt und mit überarbeiter Elektrik, alternativen Pickups und neuem Vibrato-System aufwartet.
Erstmals bei Fender ist mit Einführung der Jazzmaster auch ein Palisandergriffbrett auf dem Ahornhals zu finden. Jazzgitarren hatten schließlich alle eines und Leo wollte auch einen etwas weicheren und reicheren Ton in dieser Gitarre. Trotz anfänglicher Erfolge blieb das große Interesse an diesem Modell aber aus, nicht zuletzt auch wegen der großflächigen Pickups, die dazu neigten, auf Bühnen Störgeräusche einzusammeln. Trotz der Intention Jazz fand man die Jazzmaster dann doch eher bei Spielern aus dem Pop-Bereich. Heute ist das Offset-Design populärer denn je und bei vielen Herstellern zu finden.
Die Telecaster soll schöner werden und kommt in der Custom-Version mit Body-Bindings und 3-ply-Pickguard heraus. Neu für die Telecaster ist auch das Palisandergriffbrett. Die Standardfarbe ist Sunburst, auf Wunsch sind nun aber auch Custom-Colors möglich.
1960 erblickt der Jazz Bass das Licht der Welt. Mehr Marketing-Idee, als kreativer Wunsch, wie Don Randall, seit 1953 Fenders Verkaufleiter und Namensgeber von Modellen wie Esquire, Telecaster, Stratocaster, oder Twin Reverb, später berichtete: „Nachdem wir die Tatsache etabliert hatten, dass sich Bassgitarren verkaufen lassen, war der nächste Schritt, einen schöneren, einen mehr ausgearbeiteten Bass zu machen. Wir wollten ein hochklassiges Modell auf den Markt bringen.“
Der Jazz Bass bekam versetzte Korpustaillen, verglichen mit dem Precision einen schmaleren Hals und zwei Pickups für mehr Tonvariation. Neben dem Precision wurde der Jazz Bass zum zweiten großen Meilenstein in Fenders Tieftongeschichte, Synonym für Bass schlechthin bis heute. Gudze von der Band H-Blockx brachte es mal auf den Punkt: „Da bringst du die tollsten Bässe mit ins Studio, und der Typ am Pult sagt: geile Sounds, Alter! Aber sag mal, hast du auch einen Fender Bass dabei?“
1962 stellt Fender der Jazzmaster die Jaguar als weiteres Modell mit versetzten Taillen voran. Mit $ 379 ist die nochmals um $ 30 teurer als die Jazzmaster. Der Jaguar verschafft man als erster Fender-Gitarre überhaupt 22 Bünde und das bei einer verkürzten Mensur von 24“/61 cm. Sie bekommt neue Singlecoil-Pickups und eine veränderte Schaltung mit Switches und Reglern auf verchromten Platten, die erstmals auch einen Out-Of-Phase-Sound serienmäßig integriert. Natürlich verfügt die Jaguar auch über eine Floating-Bridge.
In der Brandung der damals populären Surfwelle mit Dick Dale, den Beach Boys uvm. kommt das Instrument zunächst auch gut an, verliert aber durch den schnellen musikalischen Wandel in den 60er-Jahren dann schnell wieder an Boden, verschwindet in der Nische, bis es von Kurt Cobain aus seinem Dornröschenschlaf geweckt (Nirvanas ‚Nevermind‘-Album soll Cobain komplett mit einer modifizierten 1965er Jaguar eingespielt haben) und von der damit aufbrandenden Grunge-Rock-Welle wieder ganz nach oben gespült wird. Später in den 90er-Jahren folgen andere Musiker Cobains Vorbild. Man sieht u.a. Thurston Moore von Sonic Youth oder John Frusciante von den Red Hot Chili Peppers mit der Jaguar.
1962 ändert Fender im Übrigen auch den Zuschnitt von Griffbrettern. Anstelle der massiven SlabBoards kommen nun innen gewölbte Griffbrettfurniere aus Palisander zum Einsatz.
1963 erblickt die Blackface-Amp-Reihe mit Princeton Reverb, Deluxe Reverb, Vibrolux Reverb, Twin Reverb etc. das Licht der Welt und definiert den Fender-Klang bleibend als den Clean-Sound überhaupt. Erste von Roger Rossmeisl entworfene Fender-Acoustics werden ebenfalls 1963 vorgestellt.
1964 bringt Fender als Redesign seiner Student-Guitars das Modell Mustang mit zwei schräg gestellten Singlecoil-Pickups heraus, um die Lücke zwischen den teuren und den günstigen Fender-Modellen zu schließen. Gefolgt von den in Musicmaster II (ein Singlecoil-Pickup) und Duo-Sonic II (zwei Singlecoils) umbenannten kleineren Modellen für junge Spieler. Anfangs jeweils mit zwei unterschiedlichen Mensuren von 57,2 cm (3/4 Scale) auf 21-Bund-Hals und 61 cm auf 22-Bund-Hals angeboten, setzte sich die längere davon schnell durch.
1965 wird die höchst erfolgreiche Fender Company für damals sagenhafte 13 Millionen US-Dollar an die mächtige Columbia-Broadcasting-System-Incorporation, kurz CBS verkauft. CBS wollte sich breiter aufstellen, reiche Beute mit wenig Aufwand machen und hatte aus ähnlichen Gründen zuvor auch schon das New-York-Yankees-Baseball-Team gekauft. Leo Fender begründete den Schritt später so: „Ich dachte, dass ich mich zur Ruhe setzen müsste. Seit Jahren litt ich unter einer Virusinfektion der Nebenhöhlen, was aus meinem Leben ein Elend machte. Ich fühlte mich nicht in der Lage, weiterzumachen.“
Leo stand CBS in den folgenden Jahren offiziell noch als Berater zur Verfügung, war aber keineswegs glücklich darüber, wie CBS produzierte und mit seinem Erbe umging. Dennoch kamen auch nach 1965 noch Designs heraus, die Leo Fender auf den Weg gebracht hatte.
1966 wird eine neue Reihe von Thinline-Gitarren vorgestellt. Verantwortlich für das Design der Coronado-Modelle ist der Deutsche Roger Rossmeisl, den Leo bereits 1962 eingestellt hatte, um akustische Gitarren für ihn zu entwerfen. Rossmeisl hatte zuvor für Rickenbacker gearbeitet und sich einen Namen mit dem Entwurf der Capri- und Combo-Modelle gemacht. Das für Fender recht untypische Coronado-Design verfügt über einen semiakustischen Korpus mit f-Löchern. Nur der Hals aus Ahorn bleibt firmentypisch aufgeschraubt. Auch ungewöhnlich: Die beiden Singlecoil-Pickups kommen von DeArmond.
Rossmeisl entwirft für Fender auch Jazzgitarren wie die Montego oder die ultraseltene LTD mit German-Carve – allerdings akzeptierten Puristen die geschraubte Halsverbindung nie und das Fender-Image stand einem Erfolg auf diesem Feld wohl auch im Weg. Der Mustang Bass mit kurzer 76,2 cm-Mensur ergänzte in diesem Jahr ebenfalls noch das Programm.
1967 Jimi Hendrix, berühmt für seine symbiotische Beziehung zur Stratocaster, zelebriert sein Amerika-Debüt auf dem Monterey-Pop-Festival mit der spektakulären Abfackelung seiner 65er Fiesta-Red-Strat auf offener Bühne. Fender bringt in diesem Jahr Coronados in Wildwood-Optik heraus. Durch Injektionen mit speziellem Farbstoff während des Wuchses brachte das Holz auffällig kolorierte Muster hervor – ein Hingucker. Dennoch bleibt auch den Wildwood-Coronados der Erfolg versagt und alle Coronado-Versionen verschwinden bis 1971 wieder aus den Katalogen.
1968 läuft es dann besser in gewohntem Fahrwasser mit der Thinline Telecaster. Rossmeisl machte den Korpus des bewährten Modells mit drei Fräskammern leichter, verschaffte ihm auch ein neues Pickguard, welches das einzelne f-Loch freistellte und die Schalt- und Regelmimik aufnahm. Ebenfalls 1968 wird der Telecaster Bass vorgestellt, im Grunde eine leichte Variation des frühen Precision Bass.
1969 Hendrix spielt in Woodstock seine berühmte Version von ‚Star Spangled Banner’ auf einer 1968er Olympic-White-Stratocaster – ein historischer Moment nicht nur der Musikgeschichte, auf ewig verbunden mit Fender.
1971 bekommt die Thinline Tele eine Schwestervariante mit Humbuckern, die Thinline Telecaster II. Die in den gehöhlten Eschekorpus eingesetzten Wide-Range-Humbucker wurden von keinem Geringeren als Seth Lover für Fender entworfen. Lover hatte bereits den berühmten PAF-Humbucker für Gibson entwickelt. Die Thinline Tele II steht zwar in der Reihe der Begehrlichkeiten nicht gerade ganz vorn, konnte sich aber als originelle Telecaster-Variante etablieren. 1971 dachte man bei Fender leider auch, es sei eine gute Idee, den Hals am Korpus per „3-Bolt-Back-Plate with MicroTilt“, also mit einer Dreipunktverschraubung inkl. Option auf Halswinkelkorrektur zu fixieren. Diese unbeliebte Modifikation wird bei den Fender-Electrics der Folgejahre Standard.
1972 gesellen sich noch zwei interessante Solidbody-Tele-Varianten zu ihren Vorläufern. Die Telecaster Deluxe mit zwei Wide-Range-Humbuckern und die Telecaster Custom mit einem Singlecoil-Tonabnehmer am Steg und einem Wide-Range-Humbucker in der Halsposition sollten wohl mehr auf die inzwischen populäre Heavy-Fraktion zugeschnitten sein. Leider sind viele von diesen Gitarren auch vom Gewicht her ziemlich heavy.
1976 Einen letzten Versuch in Sachen Semi-Hollowbody unternimmt Fender mit der Starcaster. Das kurzlebige Modell sollte der Gibson-Konkurrenz mit ihrer erfolgreichen ES-335 Paroli bieten. Die Starcaster verfügt über einen recht großen, leicht asymmetrisch gestalteten semiakustischen Thinline-Body mit zwei f-Löchern und zwei Wide-Range-Humbucker. An einem aufgeschaubten Hals aus Ahorn mit auffällig großer Kopfplatte hielt man fest.
Die hohen Erwartungen wurden enttäuscht, die Produktion 1982 eingestellt. Und der Meister? Obwohl Leo Fender in den Jahren nach dem Verkauf noch offiziell für CBS als Berater fungiert, betritt er das für ihn eingerichtete Büro so gut wie nie und ist heilfroh, als sein Fünfjahresvertrag 1970 endlich ausläuft.
In der Zwischenzeit hat er aber auch den Arzt gewechselt, dem es tatsächlich gelingt, seine alte Krankheit zu heilen. In den 70er-Jahren gründet Leo mit seinen früheren Angestellten Forrest White und Tom Walker dann die Firma Tri-Sonic und feiert, inzwischen umbenannt in Music Man, erneut große Erfolge.
1980 macht er noch einmal zusammen mit George Fullerton als G&L Furore. Der bis zu seinem Tode tüftelnde Leo Fender stirbt am 21. März 1991 an den Folgen einer Parkinson-Erkrankung.
Kommentar zu diesem Artikel
Leo Fender und George Fullerton (G&L) sind für mich die Pioniere der Elektrischen Gitarre! Was diese beiden Tüftler mit ihrem eigenen G&L erschufen,kann bis heute niemand mehr toppen! Ihre besagten G&L Stratocaster und Telecaster sind in Relation zu anderen bekannten Gitarrenlabel positiv ergonomisch ausgeformt,bestechen durch ihr legendäres Handling und einzigartiges Klangverhalten.Nicht von ungefähr spielen bis dato beinahe unzählige Gitarrenvirtuosen weltweit eben diese genialen G&L Gitarren von Leo und George,wobei die Custom Strats von Fender U.S.A. den besagten G&L Gitarren nicht minder genial sind.G&L ist nun einmal das Vermächtnis von Leo und George,dies ist Fakt!
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(Mo. – Do. 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr,
Fr. 9.00 bis 15.00 Uhr)