Die kanadische Musikerin Ada Lea klettert im Eiltempo den Songwriter-Olymp empor
2019 veröffentlichte Ada Lea mit „What We Say In Private“ eines der spannendsten Debüts des Jahres. In meiner Rezension zog ich Referenzen zu Wilco, PJ Harvey, St. Vincent, Angel Olsen und Big Thief, die das Songwriter-Talent von Alexandra Levy – wie Ada Lea bürgerlich heißt – mindestens andeuten. Aber da untertreibe ich natürlich, denn bessere Quervergleiche könnten für eine Debütantin kaum gezogen werden. Leas Talent war also bereits vor zwei Jahren reichlich ausgereift und nun knüpft sie mit dem Nachfolger „One Hand On The Steering Wheel The Other Sewing A Garden“ an das großartige Erstlingswerk an.
Die aus dem kanadischen Montreal stammende Musikerin bewegt sich nach wie vor in einer Welt aus Folk, Soft-Rock, Indie- und Art-Pop und hat sich für ihr neues Album von den Romanen Elena Ferrantes inspirieren lassen. Gleichzeitig fließen eigene Erfahrungen ihres Lebens des letzten Jahres in Montreal in die Texte ein, so dass sie ihrer Heimatstadt in Erinnerungen ein kleines Denkmal setzt. Und was sind das wieder für wundervolle Songs! Auf das superbe, sanft vorwärtsstolpernde „Damn“ folgt der nebelverschleierte Synth-Art-Pop-Wundertrack „Can’t Stop Me From Dying“, zwei Songs, die die Ideen-Vielfalt Leas aufzeigen. „Oranges“ dann einfach nur pure Big-Thief-Indie-Folk-Rock-Schönheit, während Lea in „Partner“ zurückhaltend und magisch durch die Nacht taumelt.
Im Fingerpicking-Folk von „Saltspring“ findet sie sich an der Seite von Laura Marling wieder und im am Ende sehnsüchtig-pathetischen „My Love 4 u Is Real“ gönnt sich Ada Lea den großen Angel-Olsen-Überwältigungsmoment. Und wer den spielerischen Walzer „Backyard“, den verführerischen Folk von „Writer In NY“ und das verträumt-artifizielle „Violence“ goutiert hat, wird mit dem Closer „Hurt“ belohnt. Eine melancholische, traurige und überaus elegante, getragene und ganz und gar zauberhafte Songwriter-Folk-Pop-Ballade, die einem das Herz bricht. Ada Lea klettert im Eiltempo den Songwriter-Olymp empor. Ein Album mit Suchtfaktor.
„One Hand On The Steering Wheel The Other Sewing A Garden“ von Ada Lea erscheint am 24.09.2021 bei Saddle Creek. (Beitragsbild von Kristina Pedersen)
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Jahrgang 1969. Selbständiger Journalist und als Chefredakteur verantwortlich für den Inhalt von Sounds & Books. Begann seine journalistische Karriere in den 90ern für die Frankfurter Musikzeitschrift Kick’n’Roll, bevor er einige Jahre als freier Mitarbeiter für die Frankfurter Rundschau tätig war. Seit 2010 Online-Veröffentlichungen. Rezensent beim Rolling Stone-Magazin. Autor der Schriften „Die geheimen Aufzeichnungen des Buchhändlers“ sowie „Ein weiterer Tag im Leben des Buchhändlers„. Großer Bewunderer der Musik von The Beatles, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Neil Young, Van Morrison, Wilco, Nick Cave und Element Of Crime. Sympathisant des FC St. Pauli, Marathonläufer. Lebensmotto: „Rock’n’Roll Can Never Die“.
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Gérard Otremba
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