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Wir möchten hier keine Stereotype über italienische Großfamilien reiten, aber Bianchi aus Mailand stellen uns in ihrer neuesten Pressemitteilung kein neues E-Bike, sondern gleich eine komplette E-Bike-Produktfamilie namens E-Vertic vor. Wir haben uns bei der neuen Verwandtschaft mal umgesehen.
Die E-Vertics sind wahrlich eine klassische Patchworkfamilie: Vom 160 mm Carbon E-Enduro E-Vertic FX-Type Pro bis zum Tiefeinsteiger City-E-Bike E-Vertic C-Type deckt Bianchi hier ein ungewohnt breites Spektrum sehr verschiedener Einsatzmöglichkeiten mit seiner neuen Produktlinie ab und ergänzen Bianchis E-Bike Portfolio um weitere E-MTB und ein paar durchdachte Tour- und City-E-Bikes.
„Ein Energieschub, der die Freude beim Reintreten auf dem e-Bike erhöht.“ ist, laut Bianchis deutscher Original-Pressemeldung, die Philosophie aller E-Vertic Modelle. Wer hier nach Aufschluss sucht, muss noch ein wenig Geduld aufbringen.
Das E-Enduro Bianchi E-Vertic FX-Type Pro kommt in zwei Ausstattungen und ist mit seinem Carbonrahmen und den 160 mm Federweg das ambitionierteste Familienmitglied der E-Vertics. Allzu großer Enthusiasmus will hier jedoch nicht aufkommen, denn das Bike ist lediglich für ASTM-Klasse 4 getestet und zertifiziert, also für Drops und Sprünge < 122 cm; ein maximales Systemgewicht wird ebenso wenig genannt wie ein Fahrzeuggewicht.
Das E-Vertic FX-Type Pro wird vom Hersteller zwar als E-Enduro für den härtesten Einsatz angepriesen, jedoch lassen auch die 66° Lenk- und 75° Sitzwinkel zunächst keine Gravity-Träume wahr werden. Ein Reach von 460 mm in Größe L lässt zudem auf eine eher zentral aufrechte als auf eine sportlich-aggressive Sitzposition schließen. Damit ist die Geometrie des FX-Pro aus unserer Sicht weder Fisch noch Fleisch, sondern eher im Bereich der Süßspeisen einzuordnen: Das Teil beherrscht die Show bei der Eisdiele um die Ecke bestimmt besser als herzhaft sportliche Hauptgerichte.
Wusstet ihr eigentlich, dass ihr im Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen könnt? Probiert’s mal aus!
Das Bianchi E-Vertic FX-Type Pro ist in drei Ausstattungen erhältlich. Allen Varianten ist der Carbonrahmen gemein, den es in den Farboptionen Graphit Race matt und Grün-Blau glänzend gibt.
Das Bosch Smart System bringt Konnektivität ans E-Mountainbike. Mit dem Kiox 300-Display und der zugehörigen Lenker-Fernbedienung lassen sich unterwegs zahlreiche Fahrdaten abrufen und auswerten. Diese werden über die Bluetooth-Schnittstelle mit dem Smartphone geteilt und auf Wunsch in Boschs eBike Flow App aufbereitet.
Das neue Kiox 300 Display ist hervorragend abzulesen. Die Menüs sind einfach und übersichtlich gestaltet, die Schrift groß genug und der Kontrast des Farb-Displays perfekt für den Outdoor-Einsatz. Der Sitz auf der Halterung und die mechanische Arretierung sind ebenfalls perfekt für den Einsatz an einem E-MTB. Hier wackelt und klappert nichts.
Bei der Lenker-Fernbedienung bedeutet großer Funktionsumfang auch viele Knöpfe zur Bedienung. Und so besitzt die LED-Remote sechs Buttons, die zwar ergonomisch geschickt platziert sind, jedoch aufgrund der haptischen Indifferenz im Eifer des Gefechts oftmals schlecht voneinander zu unterscheiden sind. Hier dürften die notwendigen Taster klarer voneinander abgegrenzt sein. Jedes Gamepad könnte hier als Vorlage dienen.
Wie die offizielle Produktbezeichnung „LED-Remote“ rückschließen lässt, besitzt die Lenker-Fernbedienung optische Signalgeber zur schnellen Identifizierung des Ladestands und der Unterstützungsstufe. Diese sind zusätzlich farblich gestaffelt und decken sich mit der Anzeige des Kiox 300-Displays.
Bosch überzeugt auf unseren Testfahrten immer wieder durch auffällig große Reichweite, gepaart mit überdurchschnittlich vielen Höhenmetern bei maximaler Unterstützung. Die Unterstützungsstufen wie der seit Jahren etablierte „E-MTB-Modus“ oder die neue „Tour+“ mit einer dynamischen Leistungsentfaltung regeln die Energieausbeute punktgenau auf die äußeren Bedingungen abgestimmt.
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 85 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Besonders positiv fällt der Übergang von der Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Das E-Vertic FX ist eine Aluminium-Version des Pro-Modells und mit seinen auf 140 mm reduzierten Federwegen klar im Genre der E-Trail-Bikes angesiedelt. Durch die kürzer bauende Gabel ist das Lenkwinkel (noch) ein Grad steiler als beim großen Bruder. Der Reach wird dadurch länger, der Stack marginal niedriger. Auch das FX verfügt über den Bosch Smart System-Antrieb und die große 750 Wh-Batterie und bei den Ausstattungen beschränkt sich Bianchi auf die günstigeren beiden Varianten und eine Bereifung von Continental. Als Farboptionen stehen Blaue, Rote oder Grüne Akzente, jeweils in Kombination mit graphitgrauem Grundlack des Rahmens zur Auswahl.
Ja, es gibt auch ein Hardtail! Dem X-Type hat Bianchi einen Bosch Performance CX Antrieb mit dem kürzeren 625 Wh-Akku und nur 100 mm Federweg verordnet. Das Bike ist nicht Smart System-kompatibel und obwohl die kleinere Batterie es durchaus erlauben würde, gibt es auch das X-Type nur in den Größen M-XL: Kleine Menschen haben hier, abermals, Pech. Auf dem Hardtail sitzt man noch kürzer und aufrechter als auf dem FX Pro, die Kettenstreben sind mit 475 mm verblüffend lang und die beiden Ausstattungsoptionen kommen mit Suntour Gabel und Shimano Deore 10-fach-Schaltung daher. Zertifiziert ist das Bianchi E-Vertic X-Type nach ASTM-Klasse 3.
Hat man Bianchis Nomenklatur einmal verstanden, ist sie eigentlich ganz schlüssig. Das E-Vertic-T (T-wie-Tourenrad) wurde mit Lichtanlage und dem 65 Nm starken Bosch-Motor aus der Active Line Plus-Serie, sowie einem 400 oder 500-Wh-Akku, je nach Modellvariante, ausgestattet. Die Rahmen der T Reihe gibt es zusätzlich in einer „Step Through“-Variante mit teilabgesenktem Oberrohr und in den Farbvarianten Smaragdgrün, Lichtgrau und Stützstrumpf-Beige.
Gleich ist es geschafft. Das Bianchi E-Vertic C-Type ist eigentlich die kleine Tiefeinsteiger-Schwester des T-Type. Es gibt auch sie in den beiden vom T-Type bekannten Ausstattungsvarianten, ab 2.949 € (UVP) und in den Farben Champagner und Taubenblau.
Wäre ein Bianchi E-MTB etwas für Dich?
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