Max Fuchs
· 28.08.2022
Leichter, effizienter und dennoch abfahrtsstark – mit der aktuellsten Ausbaustufe des Canyon Lux starten die Koblenzer eine Offensive auf die schnellsten Fullys der Welt.
„Wir wollten das schnellste Racefully der Welt bauen.“ Mit dieser Ansage startet Produktmanager Julian Biefang in die Präsentation des neuen Canyon Lux World Cup. Den Grundstein legen die Koblenzer dabei mit einem komplett neuen Hauptrahmen und 100 Millimetern Federweg an Heck und Front. Wir konnten die beiden hochwertigsten Modelle mit CFR-Carbon-Rahmen ausgiebig im Gelände zu testen.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Neuling zwar kaum von seinem Vorgänger, die Veränderungen stecken jedoch im Detail: Mit 1675 Gramm (BIKE-Messung, Größe L) hat der Rahmen der Rennfeile Canyon Lux 91 Gramm abgespeckt, was zum Großteil an den neuen CFR-Carbon-Fasern liegt.
Aber auch eine leichtere Bauweise der Dämpferanlenkung aus Carbon drückt das Gewicht. Zum Vergleich: Die Rahmen der größten Konkurrenten, Specialized Epic und Scott Spark, bringen nach unseren Messungen 1441 beziehungsweise 1780 Gramm auf die Waage. Beim Gesamtgewicht landet das Lux World Cup CFR Team bei 10,38 Kilo. Die zweite CFR-Variante mit schwarzem Rockshox-Fahrwerk und Sram-Komponenten (Foto ganz oben) soll laut Hersteller sogar noch 200 Gramm weniger wiegen.
Dem Trend entsprechend flacht der Lenkwinkel von 69,8 auf 68,2 Grad ab. Damit verspricht das Canyon Lux im neuen Jahr etwas mehr Laufruhe, hält sich im Vergleich zur Konkurrenz mit diesem Wert aber immer noch zurück.
Der Reach wächst im Vergleich zum Vorgänger um 14 Millimeter, während die Kettenstreben um fünf Millimeter schrumpfen. Um den längeren Reach etwas zu entschärfen, baut der Sitzwinkel mit 75 Grad minimal steiler.
Ein Blick auf den Preis verrät: Bei Canyon gibt es wie gewohnt viel Bike fürs Geld. So bekommt man mit der Team-Edition (hier im Test) schon ab 6999 Euro ein Racebike auf Profiniveau. Wer Rockshox bevorzugt und gern per Funk schaltet, greift für 7999 Euro zum Canyon Lux World Cup CFR LDT.
Wir hatten bereits das Vergnügen, die beiden CFR-Modelle des Canyon Lux World Cup ausgiebig im Gelände zu testen. Schon auf den ersten Metern machen beide Bikes unmissverständlich klar, dass sie auf die Rennstrecke gehören.
Die leichten Laufräder lassen sich mühelos beschleunigen. Der lange Reach spannt den Piloten sehr sportlich über das Bike. Um eine zu gestreckte Sitzposition zu verhindern, setzen die Entwickler dem langen Reach einen etwas kürzeren Vorbau entgegen.
Dank ordentlicher Sattelüberhöhung und steilem Sitzwinkel erklimmt man selbst fieseste Rampen, ohne aktiv gegen ein steigendes Vorderrad ankämpfen zu müssen. Am besten gefiel uns im Uphill jedoch der extrem antriebsneutrale Hinterbau. Selbst im Wiegetritt arbeitet das Fahrwerk so effizient, dass man in den meisten Fällen auf das Lockout verzichten kann.
Im Downhill gehört das Canyon Lux mit zu den agilsten Bikes an der Weltspitze. Dank des moderaten Lenkwinkels und der kurzen Kettenstreben lässt es sich locker um enge Kurven dirigieren und animiert sogar zu Spielereien auf dem Trail.
Der beschneidende Faktor ist dabei die fixe Sattelstütze. Durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit muss das Canyon in technischem Gelände bergab die Konkurrenz mit Vario-Stütze ziehen lassen.
Auffällig war zudem das geringe Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus. Bei leichten Fahrern und geringem Druck im Dämpfer arbeitet das Lux-Fahrwerk trotz offener Zugstufe etwas zu langsam.
Das Canyon Lux zählt auch in der neuesten Ausbaustufe zu den schnellsten Fullys der Welt. Mit seiner moderaten Geometrie, knappem Federweg und fehlender Vario-Stütze spielt es seine Stärken aber eher auf der Langstrecke aus. Auf technischen Cross-Country-Kursen, die wir heutzutage im Weltcup sehen, haben andere Bikes die Nase vorn.
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