Metal Hammer
Wenn alles gutgeht, schenken uns Slipknot schon in ein paar Monaten mit dem unveröffentlichten LOOK OUTSIDE YOUR WINDOW ein weiteres Album.
AC/DC kennen die meisten nur mit Bon Scott oder Brian Johnson am Mikrofon. Doch Iggy Pop hätte auch bei den Hard-Rockern einsteigen können.
Die komplette Liste mit den Reviews der 66,6 wichtigsten Alben aus 1987 findet ihr in der METAL HAMMER-Dezemberausgabe 2022, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
Vor 35 Jahren steht nicht nur die gesamte, sondern auch die noch vergleichsweise junge Metal-Welt vor einem folgenreichen Wandel. Während dank der von Michail Gorbatschow initiierten Perestroika-Phase auf politischer Ebene erstmals seit Dekaden positive Schlagzeilen zu lesen sind, findet sich Metal am Scheideweg zwischen immer größer werdender Subkulturszene und lukrativer Domestizierung sowie Kommerzialisierung. Eine Entwicklung, an welcher der Musik-TV-Sender MTV sowie Bon Jovis Megaseller SLIPPERY WHEN WET (1986) nicht ganz unschuldig sind …
Das Album, mit dem alles angefangen hat. Wirklich alles? Na ja, es gibt da eine Vorgeschichte: SEVEN CHURCHES von Possessed (1985) beansprucht den Titel „Erstes Death Metal-Album“ ebenso für sich – SCREAM BLOODY GORE aber formuliert die Markenzeichen des Genres unumstößlich aus und gilt fortan als Blaupause. Dem Debütalbum voraus gehen eine ganze Reihe von Probe-Tapes, Live-Aufnahmen und Demos (DEATH BY METAL 1984 noch unter dem Namen Mantas). Sieben der zwölf CD-Tracks (fünf von ursprünglich nur zehn auf Tape und Vinyl) sind daher schon bekannt, werden aber noch mal neu aufgenommen. Womit wir zu den von Death begründeten Traditionen kommen: Es rumpelt. Nicht musikalisch, sondern organisatorisch.
Die ersten Aufnahmen, die Chuck Schuldiner und der 17-jährige Schlagzeuger Chris Reifert in Florida einspielen, gefallen dem Label nicht – also Neustart mit Produzent Randy Burns in Los Angeles. Diesmal knallen ‘Evil Dead’, ‘Mutilation’, ‘Denial Of Life’ und Konsorten wie bestellt. Ed Repka setzt mit seinem Artwork Klang, Horror-Song-Texte und Attitüde perfekt um und etabliert sich als unverkennbarer Szene-Cover-Künstler. Zu einer der unschöneren Band-Traditionen wird das sich wild drehende Besetzungskarussell: John Hand ist zwar als Gitarrist aufgeführt und abgebildet, auf SCREAM BLOODY GORE aber mit keinem Ton zu hören und danach schon wieder raus – genau wie Chris Reifert (der im Nachgang Autopsy gründet). (Sebastian Kessler)
Was wurde eigentlich aus Murray? Zum letzten Mal taucht er (offiziell und in seiner ursprünglichen Form) vor 35 Jahren in diesem Coverartwork auf. Ob das Band-Maskottchen auf der anderen Seite des Fensters über das schlafende Kind wacht oder Teil der alptraumhaften Armada aus Tentakel, Troll, Kristallkugel und Co. ist, bleibt der Fantasie überlassen. Träume und Angst vor dem Dunkel (klingelt da etwas?) bestimmen das offene Konzept des vierten Dio-Albums. Stilistisch setzen Ronnie James und seine Mannschaft auf Altbewährtes mit dezent neuem Dreh: Nachdem der direkte Vorgänger SACRED HEART (1985) ein My rockig-kommerzieller ausgefallen war, geht es auf DREAM EVIL – den Song-Inhalten entsprechend – wieder ein klein wenig metallischer und düsterer zu.
Vor allem das Keyboard zaubert geisterhafte Synthiesounds (besonders eindringlich etwa in ‘When A Woman Cries’) und trägt somit zu jener Atmosphäre dabei. Selbstredend thront die einzigartige, warme Stimme von Ronnie James Dio über allem, die Melodien zünden und die Riffs (erster Albumaufschlag von Craig Goldy) und verspielten Fills packen. Schön: Sowohl der Titel-Track als auch das bluesige ‘Overlove’ verneigen sich vor dem Rainbow-Klassiker ‘Man On The Silver Mountain’. Das pumpende ‘Sunset Superman’ und die Ballade ‘All The Fools Sail Away’ zählen zu den oft übersehenen Höhepunkten der Dio-Diskografie. Im Nachgang des Albums verabschieden sich neben Murray auch alle anderen Band-Mitglieder. (Sebastian Kessler)
Nur selten stellte ein zweites Album eine derartige Zäsur in einer Band-Karriere dar: Auf Exodus’ PLEASURES OF THE FLESH ersetzt Vokalist Steve Souza die noch auf BONDED BY BLOOD (1985) zu hörende Stimme von Ur-Frontmann Paul Baloff. Dem Geschwindigkeitswahn der Bay Area-Thrasher tut dies allerdings keinen Abbruch. Songs wie ‘Pleasures Of The Flesh’, ‘Chemi-Kill’ und ‘Braindead’ eifern fleißig der Debütscheibe nach. (Tom Lubowski)
Was Sabina und ihr damaliger Mann Andy Classen auf ihrem zweiten Album von der Leine lassen, ist durchaus harter Tobak: Stimme, Gitarren, Bass und Schlagzeug (Uli Kusch, später Helloween und andere) scheinen sich permanent zu überschlagen und gegenseitig zu überholen. Dieses von Ralph Hubert (Mekong Delta) produzierte Monster fällt auch heute noch unter „Extrem-Metal“ und hat nichts von seiner Faszination verloren. (Marc Halupczok)
Wir schauen gar nicht mal so schlau aus der Wäsche, als wir Manowars fünftes Studioalbum in den Händen halten: Die Herrschaften tragen plötzlich keine Schlüpfer aus Waschbärenfell mehr, sondern Jeans. Ihre Pferde haben sie gegen Motorräder eingetauscht. Und sie ziehen auch nicht mehr in historisch-mystische Schlachten, sondern wollen plötzlich Party machen. Zumindest streckenweise, wie ‘Blow Your Speakers’ oder das Titelstück belegen. Für die ganz harten Puristen sind Manowar damit gestorben (wenn die damals geahnt hätten, was noch kommen würde …); die anderen schütteln ihre Mähnen zu Krachern wie ‘Violence And Bloodshed’, ‘Holy War’ und natürlich ‘Black Wind, Fire And Steel’.
Das mächtige ‘Defender’ besänftigt die Old School-Fraktion ein wenig, während ‘Carry On’ beweist, dass diese Band auch regelrechte Stadionhymnen schreiben kann. Interessant ist, dass das Album von Joey DeMaio fast im Alleingang komponiert wurde, Ross „The Boss“ Friedman hat seine Finger nur bei zwei Stücken im Spiel. FIGHTING THE WORLD gibt die Richtung für die folgenden Alben vor, die Epik weicht der Eingängigkeit, aber noch halten die Männer aus dem Norden der USA trotz allem ein gewisses Niveau. (Marc Halupczok)
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