Ende der 1970er- bis Anfang der 1980er-Jahre erlebte der britische Heavy Metal seine Blütezeit, als sich zahlreiche neue, junge Bands von der Insel aufmachten, um die Musik von Pionierbands wie BLACK SABBATH oder DEEP PURPLE weiterzuentwickeln und mit einer ordentlichen Portion Punk zu garnieren. Inspiration gab es reichlich: Neben den bereits etablierten Hardrock- und Metal-Bands der 1970er-Jahre zählten auch britische Punkrock-Bands wie die SEX PISTOLS, THE CLASH und viele andere zu den Einflüssen dieser musikalischen Woge. All dies entsprach auch dem damaligen rebellischen Zeitgeist einer Jugend, die unter wirtschaftlichem Niedergang und hoher Arbeitslosigkeit im Land litt.
Passenderweise wurde diese musikalische und kulturelle Strömung respektvoll auf den Namen „New Wave of British Heavy Metal“ – kurz: NWoBHM – getauft. Der Sound war rau und energisch, das Image der Bands authentisch: In der einschlägigen Phase der NWoBHM wurden die Grundsteine für die spätere Entwicklung dessen gelegt, was sich heute – wenn auch etwas grobkörnig – als „Classic Metal“ etikettieren lässt. Die Anzahl der Bands, die die Aufbruchsstimmung nutzten und im Kielwasser dieser euphorisierten Dynamik aus dem Underground der Pubs und Hinterhöfe emporkamen, lässt sich nicht annähernd benennen. Nur die wenigsten waren wirklich bedeutsam oder sind heute noch aktiv und erfolgreich.
Eines der Phänomene jener Zeit – an die sich viele der damaligen Protagonisten und Fans sicher noch gerne zurückerinnern – bestand darin, dass sich die Zuordbarkeit zur NWoBHM nicht nur auf die Vertreter im engeren Sinne wie das Szene-Flaggschiff IRON MAIDEN, SAXON, PRAYING MANTIS, ANGEL WITCH oder DEF LEPPARD beschränkte, sondern auch solche Bands miteinbezogen wurden, die schon etwas länger im Geschäft waren und sich bereits vorher einen Namen gemacht hatten. Hier wären insbesondere JUDAS PRIEST, MOTÖRHEAD oder OZZY OSBOURNE zu nennen, die mit hochklassigen und heute legendären Alben maßgeblich an der Erfolgsstory der NWoBHM beteiligt waren. Demnach ist es sachlich wohl nicht falsch, auch deren unverzichtbare Werke in das vorliegende Ranking einfließen zu lassen, zumal es hier primär um Alben gehen soll und nur am Rande um die jeweiligen Bands.
Dass jedwedes Ranking unserer „Die 10 besten …“-Reihe bei allem Objektivitätsanspruch durch das Einfließen persönlicher Präferenzen auch Subjektivität abformt, lässt sich kaum vermeiden. Am Sinnvollsten erscheint daher eine Melange aus den Beurteilungssegmenten musikalische Qualität, Kultstatus, Einfluss auf andere Bands und die Bedeutung für die NWoBHM allgemein. Doch auch weitere Details wie das jeweilige Cover-Artwork oder der Sound haben Berücksichtigung gefunden. Man möge also bitte nicht gleich die imaginären Messer wetzen oder das metal.de-Abo kündigen, falls die nachfolgende Listung der „10 besten und wichtigsten Alben der NWoBHM“ nicht in jedem Fall auf individuelle Akzeptanz trifft.
In diesem Sinne: Lasset die Spiele beginnen!
Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock
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Messer werde ich jetzt keines wetzen, aber drei von zehn Alben von Iron Maiden? Klar, die Relevanz der Band ist sicherlich am größten, aber da gäbe es sicherlich doch noch die ein oder andere Band, die neben den Großen Erwähnung finden sollte.
Immerhin ist Angel Witch dabei. Raven, Tank, Diamond Head und Satan würden für mich da auch noch mit reinpassen, dafür hätte ich Motörhead tatsächlich außen vor gelassen. Ohne Venom geht das ja eigentlich auch nicht hier 😀
Alles subjektiv, aber persönlich hätte ich lieber eine Liste mit Geheimtipps als mit den „üblichen Verdächtigen“.
@Se Wissard
Ja, dachte ich auch. Priest und Motörhead werden allgemein nicht zur NWoBHM gezählt. Dafür aber Diamond Head, Tank, Raven, Satan, Praying Mantis und Demon umso mehr.
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Wie jedes Jahr ist die metal.de-Redaktion 2022 einmal in sich gegangen, um ihre persönlichen High- und Lowlights des Jahres zu reflektieren.
Wenn es im Thrash Metal um Dunkelheit geht, hat “Hell Awaits” von SLAYER eine Pionierrolle.