Vielerorts wird darüber geredet, in Schweden – machen sie es. Da hat nun das erst 2020 gegründete, börsennotierte Unternehmen H2 Green Steel satte 3,5 Milliarden Euro an Kredit aufgenommen, um eine komplett Wasserstoff betriebene Stahlfabrik im schwedischen Boden aufzubauen. Das soll die heute noch sehr CO-intensive Stahlindustrie in ein grüneres Zeitalter transportieren.
Die gewaltige Milliardensumme kommt von den europäischen Großbanken BNP Paribas, ING, UniCredit, Societe Generale und KfW IPEX-Bank. Auch die europäische Investmentbank (EIB) ist mit 750 Millionen Euro bei dem Megaprojekt mit dabei. Die Kreditinstitute Euler Hermes sowie das Swedish National Debt Office decken die Kredite ab. Schweden tut sich nach dem raschen Aufbau von Northvolt als Produzent grüner Akkus für Elektroautos einmal mehr als sehr relevanter Standort für nachhaltige Industriegroßprojekte hervor.
Mehrheitseigentümer von H2 Green Steel ist die Vargas Holding, die 2014 von Carl-Erik Lagercrantz und Harald Mix in Stockholm gegründet wurde. Sie ist auch bei bei Polarium beteiligt, einem Unternehmen für Lithium-Ionen-Batterien. H2 Green Steel wurde erst 2020 gestartet, ist also ein Corporate Startup aus dem Bilderbuch. Als CEO fungiert Henrik Henriksson, zuvor bei Electrolux, Hexagon oder Saab tätig.
Voestalpine: Stahlkonzern beschließt Millionen-Investitionen Richtung „Grüner Stahl“
H2 Green Steel hat den Plan, bis 2030 einen jährlichen Output von 5 Millionen Tonnen Stahl produzieren zu können. Zum Vergleich: die österreichische voestalpine stellt jährlich etwa 1,65 Millionen Tonnen Roheisen her, aus dem dann wiederum Stahl gemacht wird. Auch die internationalen Großinvestoren Kinnevik, Hitachi Energy und Kobe Steel glauben fest an das schwedische Projekt: Erst vergangene Woche sagten sie ein Investment von etwa 260 Millionen Euro zu. Auch Mercedes hat sich an dem Startup beteiligt.
„Die Stahlproduktion ist heute für 25 Prozent der industriellen CO2-Emissionen in Europa verantwortlich. Die Dekarbonisierung der Industrie ist ein Muss, und bahnbrechende Technologien werden der Schlüssel dazu sein. Mit der Herstellung von grünem Stahl in einem vollständig integrierten Produktionsprozess, der durchgängigen Digitalisierung, Strom aus fossilfreien Quellen und grünem Wasserstoff anstelle von Kohle setzen wir uns dafür ein, modernste Technologien einzusetzen und die Emissionen zu senken“, heißt es seitens des schwedischen Unternehmens. Man wolle Koks und Kohle, wie sie bisher oft in der Stahlindustrie eingesetzt wird, durch grünes H2 ersetzen.
Um den notwendigen Wasserstoff zu produzieren, der dann den Strom für die Stahlproduktion generiert, soll eine riesige H2-Anlage in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Hydro Havrand entstehen. Damit es grüner Wasserstoff wird, muss er mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen wie Solar, Wind oder Wasser hergestellt werden. Schweden bietet sich für diese Energiequellen an. Schweden hat mit 60 Prozent den mit Abstand größten Anteil von erneuerbaren Energien am Energiemix.
Wie nachhaltiger Stahl auch ohne Wasserstoff gelingen soll
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