Eine Computergrafik zeigt, wie das H2GS-Werk in Schweden aussehen soll.
Eine Computergrafik zeigt, wie das H2GS-Werk in Schweden aussehen soll.
Düsseldorf Das schwedische Start-up H2 Green Steel (H2GS), das die europäische Industrie in den kommenden Jahren mit klimaneutralem Stahl beliefern will, hat in seiner zweiten Finanzierungsrunde, der sogenannten Series B, insgesamt 190 Millionen Euro eingesammelt. Zu den neuen Investoren des Jungunternehmens zählt neben Finanzinvestoren wie dem singapurischen Staatsfonds GIC und dem schwedischen Pensionsfonds AMF auch der deutsche Automobilzulieferer Schaeffler, mit dem H2GS gleichzeitig auch eine Technologiepartnerschaft geschlossen hat.
„Wir fühlen uns mit der Mischung sehr wohl“, sagte Vorstandschef Henrik Henriksson dem Handelsblatt. Das Unternehmen hatte den Abschluss der Finanzierungsrunde am späten Montagabend bekannt gegeben.
Insgesamt bezifferte Henriksson den Finanzbedarf für die erste Projektphase auf etwa vier Milliarden Euro. Dabei will das Start-up zu einem Drittel auf eingeworbenes Eigenkapital und für die restlichen zwei Drittel auf Fremdfinanzierung durch ein Bankenkonsortium zurückgreifen. In einer ersten Runde im Mai 2021 hatte H2GS bereits 105 Millionen US-Dollar eingesammelt.
Mit dem Geld will das Start-up einen neuen Stahlstandort in der schwedischen Region Boden-Lulea aufbauen und dort den Werkstoff vollständig klimaneutral produzieren.
Bislang ist die Stahlherstellung mit hohen CO2-Emissionen verbunden, weil die Branche vor allem auf Kohle und Erdgas als Energieträger setzt. H2GS will seinen Stahl stattdessen CO2-frei mithilfe von grünem Wasserstoff produzieren, der aus Elektrolyse durch erneuerbare Energien wie Windkraft gewonnen wird.
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Das ist für viele Stahlverbraucher wichtig, die in den kommenden Jahren die Emissionen innerhalb ihrer Lieferkette senken wollen. So zählen zu den Investoren auch Fahrzeughersteller wie Mercedes und Scania sowie der Stahlwerksausrüster SMS Group aus Düsseldorf. Investiert haben daneben auch klassische Venture-Capital-Investoren wie Spotify-Gründer Daniel Ek oder der schwedische Nachhaltigkeitsfonds Vargas.
Dass sich in der jüngsten Finanzierungsrunde vor allem Finanzinvestoren beteiligt haben, wertet CEO Henriksson als gutes Zeichen. „Das zeigt, dass das Projekt nicht nur für industrielle Partner aus einer Produktperspektive interessant ist, sondern auch ein Geschäftsmodell dahintersteht“, so der Manager, der vor seinem Amt bei H2GS Chef des Lkw-Herstellers Scania war. „Grüner Stahl ist möglich – in technologischer, finanzieller und kommerzieller Hinsicht.“
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