Im Harley Benton HB-35Plus Test schauen wir uns eine semiakustische E-Gitarre an, die nicht nur richtig gut aussieht. Sie kommt auch zu einem attraktiven und erschwinglichen Preis um die Ecke. Eine authentische Semi-Hollow-Konstruktion für 249 Euro anzubieten ist schon eine ziemliche Ansage. Ob die Harley Benton HB-35Plus hält, was sie optisch verspricht, liest Du in diesem Test.
Das Auge spielt schließlich mit: Die Harley Benton HB-35Plus ist definitiv eine Augenweide.
Unter dem Strich
Die Harley Benton HB-35Plus ist eine Semi-Hollow E-Gitarre, die im Vergleich zu vielen Konkurrenten nur einen Bruchteil kostet. Die Harley Benton HB-35Plus sieht nicht einfach nur gut aus, sie überzeugt auch beim Spielgefühl und Klang. Das ist beeindruckend und ringt uns fast die Bestnote ab. Für die aufgerufenen 249 Euro bringt sie ziemlich viel Potential mit, besonders in den Bereichen Verarbeitung, Sound und Bespielbarkeit.
zum Harley Benton HB-35Plus Review Fazit
PRO
CONTRA
Für wen?
Gitarristen, Jazzer, Blueser, Rocker
Was ist es?
Die Harley Benton HB-35Plus ist eine Semi-Hollow E-Gitarre, die uns in der Farbe Cherry zum Test vorliegt. Die vergleichsweise junge Marke „Harley Benton“ bringt momentan in fixer Regelmäßigkeit interessante Instrumente im unteren Preisbereich auf den Markt.
Binding & AAAA-Decke: Die HB-35Plus kommt für das wenige Geld ziemlich elegant daher.
In diesem Falle eine Semi-Akustik, die Erinnerungen an die richtigen ES-Klassiker aus Nashville weckt. Der Body der Harley Benton HB-35Plus ist eine Semi-Akustik im wahrsten Sinne: Ein Sustain-Block aus Mahagoni ist mit zwei seitlichen Hohlkammern aus Ahorn verleimt.
Passend dazu
Mit dieser authentischen Bauweise liefert die semiakustische Gitarre diesen luftig, warmen und akustisch anmutenden Ton, den man beispielsweise aus Jazz, Blues oder Rock kennt. Wenn das Ganze dann auch noch so edel anmutend wie die vorliegende Harley Benton HB-35Plus aus dem Karton kommt, wird es richtig interessant.
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Die Harley Benton HB-35Plus, in ihrem intensiven aber klassischen Cherry-Ton, beeindruckt auf den ersten Blick in zwei Dingen: Erstens weist sie mit knapp 3,4 kg ein relativ stattliches Gewicht für eine Semi-Akustik auf. Zweitens zeigt sie bei der Verarbeitung fast keine Schwächen. Letzteres überrascht umso mehr, da wir es hier mit einer Hollowbody Konstruktion für schmale 249 Euro zu tun haben.
Auf dem Center-Block aus Mahagoni installiert: Die Rosswell-Pickups und die TOM-Brücke.
Für die sehr gute Verarbeitung notiere ich einen großen Pluspunkt. Diese Gitarre ist einfach sehr gut gefertigt. Die Harley Benton HB-35Plus kommt top eingestellt aus dem Karton.
Die Ahorn-Decke wirkt hochwertig. Herstellerseitig wird sie als eine AAAA-Riegelahorn-Decke angegeben. Bekanntlich hat zwar jeder Hersteller seine eigenen Kriterien, die optische Güte von Ahorn-Decken zu bewerten, unser Modell sieht deutlich kostenintensiver aus, als sie es ist. Das Binding ist sauber um den Korpus „verlegt“. Brücke, Pickups, Potis und der 3-Way-Toggle funktionieren alle vorbildlich und wirken keineswegs „billig“.
Der Hals ist in diesem Fall eine Kombination aus Ahorn mit aufgeleimtem Pao Ferro-Griffbrett. Letzteres ist eine häufig verwendete Alternative zu Palisander, das bei so günstigen Gitarren mittlerweile immer seltener zu finden ist. Pao Ferro weißt eine ähnliche Maserung wie Palisander auf, ist in diesem Fall jedoch deutlich heller und scheint leicht rötlich. Optisch ist es Palisander recht ähnlich.
Auf dem Griffbrett sind die Block-Inlays und die Vintage-Bünde solide eingelassen. Die Bünde wirken zu Beginn etwas rau und könnten eine kleine Nachbehandlung vertragen, um sie etwas glatter zu polieren.
Viel wichtiger jedoch: Die Bund-Enden sind so bearbeitet, dass sie kaum zu spüren sind. Hier hat schon so manch gute Gitarre Abzüge in der Gesamtwertung kassiert – nicht so in diesem Fall. Das Hals-Profil würden wir als ein 60s-Profil bezeichnen. Man hat definitiv keinen 50s-Baseballschläger in der Hand und muss nicht um den Ton kämpfen.
Das Pao Ferro-Griffbrett mit Block-Inlays und schnellem 60s Hals.
Die Pickups kommen, wie häufig bei den neueren Gitarren von Harley Benton, auch bei der Harley Benton HB-35Plus aus dem Hause Roswell. Genauer sind sie als LAF Alnico-5 Vintage-Style Humbucker betitelt.
Wie der Name es vermuten lässt, haben wir es hier mit klassisch abgestimmten Pickups zu tun, die eindeutig in Richtung P.A.F gehen. Alnico-5-Magnete sind bei dieser Art Pickups allerdings eher selten die erste Wahl, sorgen im Falle unseres Testmodells aber dafür, dass das Signal der Gitarre potent übertragen wird. Darüber hinaus, sind sie per Pull-Volume-Poti splittbar.
Klanglich muss man den Pickups ein anständiges Zeugnis ausstellen. Der gute akustische Klang der Gitarre wird von ihnen in gutem Maße übertragen.
Die Brücken ist eine Tune-o-Matic-Konstruktion, die man bei einer Semi-Hollow im Stile der Harley Benton HB-35Plus auch erwarten würde. Die zweiteilige Brücke ist sehr sauber in den Mahagoni-Block eingelassen und lässt durchaus noch Spielraum für eine niedrigere Saitenlage zu – die in unserem Falle aber nicht notwendig ist. Das Instrument ist, wie bereits erwähnt, hervorragend eingestellt und sofort spielbereit.
Edle Headstock-Inlays und gut funktionierende Tuner zieren die HB-35Plus.
Jetzt wird es ernst und wir lassen die Harley Benton HB35-Plus mit einem Clean-Setting eines Vox AC30 von der Leine. Ich habe ihr eine kleine Portion Hall spendiert, da der Klang einer Halb-Akustik davon besonders profitiert. Was aus dem Speaker tönt ist ganz klar der Semi-Hollow-Sound, den man sich vorstellt. Kurz: Knackig am Steg und holzig-bauchig am Hals.
Am Steg-Pickup haben wir die zu erwartende Betonung in den Mitten und Höhen, mit knackigeren und schlankeren Bässen. Wir hören ein breites Mittenspektrum und eine leichte Kompression. Dadurch haben wir einen äußerst stabilen Ton über das ganze Spektrum. Die Harley Benton HB-35Plus klingt voll und vor allem richtig lang aus, wie man an dem Soundbeispiel am Ende hören kann.
Wechseln wir auf den Hals-Pickup wird der Klag erwartungsgemäß voller und bauchiger. Hier haben wir den dicken und leicht angerauten ES-Ton. Jazzige Akkorde und bluesige Licks kommen hier wie von selbst aus den Fingern, ohne dass es anfängt zu wummern.
Die eben beschriebene Klang-Charakteristik zeigt sich über ein breites Gain-Spektrum. Riffs & Licks mit wenig Gain kommen potent aus den Lautsprechern und wirken nie schwach auf der Brust. Zudem reagieren Gitarre und Pickups gut auf die Anschlagsdynamik, wie im folgenden Clip zu hören ist.
Die Pickups lassen sich durch das Ziehen der Volumen-Potis splitten. Der Klang weiß an Steg, Mittelposition und Hals zu gefallen. Auch wenn er an Fülle und Lautstärke etwas einbüßt, aber so ist das bekanntlich meistens mit den Split-Sounds. Der Sound gefällt uns aber ausgesprochen gut.
Interessant ist, dass es in der Mittelstellung möglich ist, jeweils einen der beiden Pickups zu splitten und den anderen im Humbucker-Modus zu lassen. So hat man noch einmal zwei Soundmöglichkeiten mehr zur Auswahl.
Typisch für eine Semi-Hollow-Gitarre: Die F-Löcher auf der Decke.
Was man im Harley Benton HB-35Plus Test wirklich hoch anrechnen muss, ist die erstklassige Bespielbarkeit. Auch Gitarristen mit sehr hohen Ansprüchen dürften mit ihr Spaß haben. Die Gitarre hat Seele, wenn man das mal so ausdrücken darf. Sie gibt dem Spieler definitiv etwas zurück und ist dadurch sehr inspirierend.
Sustain ist zur Genüge vorhanden, die Gitarre klingt relativ mächtig und lange aus. Bendings lassen sich gefühlvoll einbringen, ohne dass der Ton abreißt. Der Hals liegt dazu sehr gut in der Hand. Konnte man günstigen Gitarren lange Zeit den Vorwurf machen, dass sie zwar wie das Vorbild aussehen, aber das Spielgefühl meilenweit entfernt ist, trifft das hier definitiv nicht zu.
Im Harley Benton HB-35Plus Test vergeben wir die Note „sehr gut“. Die semiakustische Gitarre bietet eine sehr gute Gelegenheit, um sich eine ES-Style-Gitarre zuzulegen, ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen. Auch als Zweit-Instrument für den ambitionierten Gitarristen macht sie eine gute Figur. Sie bringt alles mit, was man sich von einer Semi-Akustikgitarre wünscht: Eine sehr gute Verarbeitung, der typische Klang mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und das zu einem Preis, der fast surreal niedrig ist.
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