Grimburg Am 4. und 5. August nächsten Jahres soll ein Open-Air-Festival auf der Grimburg stattfinden. Warum die Organisatoren dafür auch das Einverständnis des Ortsgemeinderates brauchen und noch viele Fragen offen sind.
Von Herbert Thormeyer
Die altehrwürdige Grimburg hat schon viele Veranstaltungen miterlebt. Normalerweise sind dort Ritter und ein mittelalterlicher Markt anzutreffen oder es heiraten zahlreiche Brautpaare in der historischen Kulisse.
Aber fürs nächste Jahr bahnt sich etwas ganz anderes an. Zwei Tage lang sollen harte Töne in einem Heavy-Metal-Festival Premiere im Burghof feiern.
Das plant der Veranstalter auf der Grimburg: Der Veranstalter Equinox Rite (engl. Bedeutung: ein Ritus, der zur Tagundnachtgleiche gefeiert wird) aus Mandern, hat die Grimburg als Veranstaltungsort für ein zweitägiges Festival mit zahlreichen Bands entdeckt.
Jetzt holten sich Tobias Kaufmann und Dina Weber den Segen des Ortsgemeinderates, denn, so stellt Ortsbürgermeister Armand Seil fest: „Die Burg gehört ja der Ortsgemeinde.“ Am 4. und 5. August nächsten Jahres soll es laut hergehen im alten Gemäuer. Organisator Kaufmann: „Jeder kennt Wacken, aber nur in Klein.“
Aber in Wacken wird auf einer großen Wiese schwermetallisch gerockt.
Eine Burg ist etwas ganz anderes, wegen des schmalen Weges dorthin, der Sicherheit der bis zu 400 Fans, die möglichst nicht in den Burggraben fallen sollen und auch nicht auf den Turm klettern, der gesperrt werden muss- alles Gegebenheiten, die es auf offenem Feld nicht gibt.
„Unsere Zielgruppe sind Leute ab 18 Jahren. Damit das Event nicht überrannt wird, sollen nur so viele Tickets verkauft werden, wie Menschen in den Burghof passen, damit sich die Menschenmassen nicht verzehnfachen wie 1969 in Woodstock. Geplant sind etwa sechs Bands an jedem der beiden Tage.
Der junge Organisator gibt zu: „Erfahrung mit einer Burg haben wir bei unseren Veranstaltungen auch noch nicht, sondern waren bisher nur in Hallen.“ Aber man sei versichert und er trage bei Vorkommnissen die Verantwortung.
Camping soll möglich sein: Aber irgendwann ist immer das erste Mal. Derzeit ist alles noch in der Vorplanung. Aber campen soll in Burgnähe möglich sein. Übers Parken wurde im Rat diskutiert. Das muss noch endgültig gelöst werden und ein wenig zu Fuß gehen habe noch niemandem geschadet.
Ratsmitglied Oliver Reis findet: „Man sollte den jungen Leuten keine Steine in den Weg legen, aber der Burgverein und das Ordnungsamt sollten hier miteinander reden.“
Mit Pascale Orth hat die Ortsgemeinde Grimburg eine neue 2. Beigeordnete. Sie wurde mit sieben Ja- und einer Neinstimme in geheimer Wahl bestimmt. Karin Fest und Oliver Reis sind jetzt neue Ratsmitglieder.
Die Nachwahl wurde notwendig, weil vier Ratsmitglieder das Gremium verlassen haben, darunter der frühere Ortsbürgermeister Jürgen Loch.
Kai Rosar von der Finanzabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung Hermeskeil erklärte dem Rat das neue Zahlenwerk für 2022, das einstimmig beschlossen wurde. Unter den Investitionen im Gesamtwert von fast 222.000 Euro fließen die größten Beträge anteilig in die Erweiterung der Kindertagesstätte Gusenburg (101.360 Euro), den Ausbau des Wirtschaftsweges von der Kapelle bis zur Burg (272.000 Euro) und 60.000 Euro in die Sanierung des Bürgerhauses, die im nächsten Jahr fortgesetzt werden soll. Die Gesamtkosten, auch für den barrierefreien Ausbau, liegen hier bei 381.262 Euro. Dafür wird eine Zuwendung aus dem Investitionsstock des Landes von 186.000 Euro erwartet.Jeder der 465 Einwohner ist Ende des Jahres mit 637 Euro bei der Ortsgemeinde verschuldet.Eine Besserung der Finanzsituation könnte die Windkraft bringen. Ortsbürgermeister Armand Seil kündigte den Bau einer ersten Anlage Mitte 2023 an.
Burgverein und Pächter müssen zustimmen:
Der Burgverein ist vertreten durch den früheren Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Michael Hülpes. Er sagt: „In einer Mitgliederversammlung haben wir über das Vorhaben diskutiert, aber noch keinen Beschluss gefasst.“ Wenn der Rat grünes Licht gebe, werde auch der Burgverein prüfen ob alle Umweltauflagen gelöst sind. Auch der Jagdpächter müsse zustimmen. Der Naturschutz müsse gewährleistet bleiben. Dazu versichert Mitorganisatorin Dina Weber: „Ich suche anschließend nach jedem Bierdeckel und Kronkorken.“ Mehrheitlich, mit zwei Gegenstimmen, befürwortet der Grimburger Ortsgemeinderat die zweitägige Schwermetallmusik. Ticket-Preise stehen noch nicht fest, denn, so Kaufmann: „Wir wissen ja auch noch nicht, was uns die Bands kosten.“