Der Spruch „passt wie Arsch auf Eimer“ könnte für die United Forces 2022-Tour von HAMMERFALL und HELLOWEEN zur Anwendung kommen. HAMMERFALL-Sänger Joacim Cans fragt gerne bei Konzerten in Deutschland, ob die Fans deutschen Heavy Metal aus Schweden mögen. Mit der „Glory To The Brave” waren HAMMERFALL Ende der 90er Jahre als Support für GAMMA RAY auf Tour. Die Wichtigkeit der Power-Metal-Größen aus deutschen Landen, insbesondere von HELLOWEEN, für die Entwicklung von HAMMERFALL betonen die Protagonisten immer wieder.
Noch einige Worte zur heutigen Location. Die Verti Music Hall in Berlin ist ein Neubau und ausschließlich auf Musik ausgerichtet. Es ist keine typische Halle im Sinne der allgemein bekannten Sporthallen. Es ist eher ein Quader, der Innenraum ist sehr kompakt, die Bühne dazu im Verhältnis sehr groß. Es gibt zwei Sitzplatzränge, welche sich nicht komplett füllen. Insgesamt würden circa 4.500 Menschen in der Halle Platz finden, circa 2.500 sind heute anwesend.
Die Ausrichtung als reine Konzerthalle kommt dem Sound entsprechend zugute. Weder bei HELLOWEEN noch bei HAMMERFALL gibt es Kritikpunkte bezüglich Aussteuerung von Instrumenten und Gesang.
Gegen 19:30 Uhr stehen HAMMERFALL auf der Bühne und sind circa 15 Minuten hinter der angekündigten Zeit. Die Venue ist bereits gut gefüllt, und das Drumset von David Wallin thront weit oben auf einem Podest. Ebenso können die Saiten oder Sänger Cans die kleinen Podeste rechts und links neben den Drums nutzen, um ein entsprechendes Bühnenbild zu kreieren.
Hammerfall – United Forces Tour 2022
Erwartungsgemäß ist der Auftakt mit „Brotherhood“ und „Any Means Necessary“. Ein neuer Track vom aktuellen Release „Hammer Of Dawn“ sowie ein Must-Play-Song sorgen für Betriebstemperatur. „The Metal Age“ ist eine echte Überraschung im Set. Der Rückgriff auf das Jahr 1997 und „Glory To The Brave“ wiederholt sich später mit dem Titeltrack, welcher ein Gänsehaut-Klassiker ist. Die Saitenfraktion ist ständig in Bewegung und nutzt die große Bühne mit dem Laufsteg aus. Oscar Dronjak und Pontus Norgren legen das ein oder andere Solo auf die Bretter und genießen das Bad in der Menge. Zu einem HAMMERFALL-Gig gehört die Ankündigung zu „Let The Hammer Fall“. Cans fragt das Publikum, wer HAMMERFALL bereits einmal gesehen beziehungsweise nicht gesehen hat, und im Wechselgesang wird der Hammer fallen gelassen. In Richtung Ende des 75-minütigen Auftritts gibt es den Schrei nach Frieden mit „Hammer High“, bevor „Hearts On Fire“ den Auftritt der sympatischen Band aus Göteborg beendet.
Das Fazit ist einfach: wer HAMMERFALL bestellt, der weiß was er bekommt. HAMMERFALL sind und bleiben eine starke Live-Band, auch wenn Cans nicht mehr in die hohen Stimmlagen wie vor circa 20 Jahren kommt. Im Set gibt es die ein oder andere Überraschung, dafür fehlen Sachen wie zum Beispiel „Hector’s Hymn“ oder „Templars Of Steel“.
Setlist Hammerfall
Das Orbit öffnet sich mit einer Videoeinspielung gegen 21:2o Uhr, dann ertönt „I fell from the sky, So don’t ask me why, I’m feeling so down“. Michael Kiske und Andi Deris wechseln sich im Gesang ab. Spätestens als Kai Hansen das Mikrofon übernimmt, hat HELLOWEEN das Publikum voll und ganz in seinen Bann gezogen. Die Kürbis-Animation von der Pumpkins-United-Tour wird durch eine Videoanimation, passend zur Musik, ersetzt. Die Pausen zwischen den Tracks sind kurz, und „Eagle Fly Free“ zeigt Kiske nach wie vor stimmlich in hervorragender Verfassung.
Deris übernimmt den Gesang für „Mass Polution“, ein Song vom 2021er Release, welche live hervorragend funktioniert. „Future World“ ist Kiske-Zeit, fliegende graue Haare und gestreckte Fäuste im Publikum bedanken sich für die Zeitreise zur „Keepers Of The Seven Keys“ aus dem Jahr 1987. Die Protagonisten toben sich auf der großen Bühne aus und wechseln ständig die Positionen. Während Drummer Dani Löble in dem kürbis-ummantelten Schlagzeug thront, nutzen die Saitenfraktion und die Sänger die Möglichkeit, auf dem Steg den Kontakt zum Publikum zu intensivieren.
Primär setzten HELLOWEEN auf drei Werke. Neben dem 2021er Release „Helloween“ natürlich auf die beiden „Keepers Of The Seven Keys“. Etwas überraschend, dafür umso mehr von den Fans gefeiert, ist der relativ große Block der „Walls Of Jericho“. Hansen übernimmt das Mikro, und neben dem Medley erfreut Hansen die Fans mit der vollen Version von „Heavy Metal (Is The Law)“. Zum Abschluss des Sets vor den beiden Zugaben erklingt „How Many Tears“, wo sich Hansen, Deris und Kiske den Gesang teilen. Die Stimme von Hansen klingt nicht mehr wie vor 35 Jahren, aber zu einem nostalgischen Abend gehört ein nostalgischer Sänger.
Deris bekommt seinen Auftritt bei „Perfect Gentleman“ mit Schirm, Charme und Melone. Das Ende des heutigen Auftritts ist wenig überraschend: „Keepers Of The Seven Keys“ in einer extra langen Version und „I Want Out“ lassen wenig Wünsche offen. HELLOWEEN liefern die Power-Metal-Vollbedienung und werden nach gut zwei Stunden mit tosenden Beifall verabschiedet. Wer auf Power Metal und HELLOWEEN steht, sollte einen Besuch der Tour in Betracht ziehen. Die Herren sind noch einige Zeit unterwegs und beenden die United Forces 2022/23-Tour in der Hamburger Sporthalle im Mai 2023.
Setlist Helloween
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