Matador/Beggars/Indigo (3.6.)
Pferdemädchen haben einen miesen Ruf: Reich und verwöhnt sollen sie sein. Auch wenn so viel Pauschal-Schelte für Tierfreundinnen natürlich gemein ist, warnen Nora Cheng, Penélope Lowenstein und Gigi Reece trotzdem schon mal alle vor, die von einer Band namens Horsegirl zu viel Schönklang erwarten. „Anti-Glory“ heißt einer der besten Songs auf dem Debüt des Trios aus Chicago, und tatsächlich hält er, was es verspricht. Horsegirl singen und spielen, als täten sie es mit verebbender Kraft und komischen Träumen im Kopf, die sie durch einen Tag ohne Höhepunkte begleiten.
Ja, der Himmel ist grau auf VERSIONS OF MODERN PERFORMANCE, aber Schönheit findet man auch zwischen zerwühlten Laken. Die Gitarren sind auf seltsam gestimmt wie bei Slowdive oder My Bloody Valentine, im Hintergrund ein undurchdringliches Rauschen und Dröhnen. Und dann sind da plötzlich Stücke wie „Beautiful Song“, in denen sich die süßen „Ba-ba-baaaas“ der drei wie ein zarter Silberstreif am Horizont anhören.
Von Übersee aus versuchen sich Horsegirl an einer Neubegutachtung englischer Undergroundgeschichte der 80er und 90er, klingen mal wie Broadcast als Grunge-Band, mal wie The Raincoats mit mehr Disziplin (und weniger Bewegungsdrang) – immer aber nach genau der richtigen Art glamourös müder glory.
Pop, Postpunk, Electro: The Haçienda hätte dieses Jahr ihren 40. Geburtstag gefeiert. Eine 4-CD-Box blickt zurück auf die ersten, aufregenden…
Eine Quasi-Barock-Platte von den britischen und bösartigen Postpunk-Minimalisten.
Neu gemastert und noch immer ein Statement: der antipatriarchalische Postpunk der Dubliner aus dem Jahr 1982.
Hört und seht die Single „Fingers Of Steel“ hier im Stream – in dem von James Humby gedrehten Video geht es um Social Media und gefälschte Likes.
Dieses Mal könnten die drei Alben der Woche diverser nicht sein: Es geht um die neuen Platten von Angel Olsen, Horsegirl und Das Paradies.
Zusätzlich zu „Isn’t Anything?“ und „Loveless“ sind jetzt auch die EP-Compilation und das MBV-Reunion-Album der Gruppe im Stream verfügbar. Im Mai folgen weitere Reissues.
Seit dem Angriff Russlands ist für die Menschen in der Ukraine nichts mehr, wie es war. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien dabei, sich und ihr Land trotz der Ereignisse nicht aufzugeben. mehr…
Acht Eimer Hühnerherzen, Kaleo Sansaa, Skuff Barbie, Team Scheisse und mehr. In seiner neuen Popwoche führt uns Kolumnist Linus Volkmann durch ein ganzes Jahr unterschiedlichster Live-Konzerte – immer auf der Flucht vor Corona, versteht sich. Ein paar Postkarten aus der Gig-Normalität 2022.
Trommelwirbel, wir haben gewählt: Das hier sind, ganz offiziell – die 50 besten Alben des Jahres 2022.
Inmitten einer Lebenskrise findet unser absolut geschmackssicherer Autor über Umwege zur wohl uncoolsten aller Musikrichtungen: New Age. Getrieben von Abscheu und Faszination macht er sich auf die Suche nach dem Kern dieses Genres und fliegt nach Kalifornien. Dort trifft er Genies und Wahnsinnige, vor allem aber findet er zwischen Heilung und Humbug zu sich selbst.
Hello people, I send you greetings from NEW YORK. Ja, es ist wahr, ich sende diese Kolumne vom Big Apple, aus der City die never sleept, where dreams come true und so weiter. Ich bin die Carrie Bradshaw des Starbucks am Lincoln Center, und damit gehen wir rein – in meine letzte Kolumne des Jahres.
2022, das war ein Jahr wie ein Typ, der einem ins Auto kotzt – und sich später nicht mal entschuldigt. Krieg, Korruption, Corona-Auswirkungen, Katar. Selbst die Popwelt hat so einige Downer ausgeteilt. Linus Volkmann hat diesem Aspekt des Jahres hier nun mal den Prozess gemacht.