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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt.
Iain Stewart, Präsident des National Research Council Canada (NRC), begrüßte die IFAR-Delegation im Aerospace Research Centre des NRC. Ibrahim Yimer, derzeitiger Vorsitzender von IFAR und Generaldirektor des NRC Aerospace Research Centers, gab den IFAR-Mitgliedern Einblicke in das Forschungsportfolio des NRC, insbesondere in Bezug auf Hybrid-Elektroflugzeuge, fortschrittliche Luftmobilität, integrierte Realitätssimulation an Bord und Luft- und Raumfahrtfertigung.
Der IFAR-Delegation hatte die einzigartige Gelegenheit, die NRC-Einrichtungen zu besichtigen und sich mit NRC-Forschenden über eine Vielzahl von Präsentationen auszutauschen sowie zwei Live-Flugzeugdemonstrationen zu sehen: HEAT (Hybrid Electric Aircraft Testbed) und CVLAD (Canadian Vertical Lift Autonomy Demonstration). Das NRC hob sein Centre for Air Travel Research in Ottawa hervor.
Das NRC arbeitet an der Umrüstung einer Cessna 337 auf ein Hybrid-Elektro-Antriebssystem. IFAR-Mitglieder hatten die Gelegenheit, einen der ersten Flüge des NRC-Flugzeugs HEAT mit Hybrid-Elektroantrieb zu erleben.
Das NRC hat einen Bell 412-Hubschrauber in ein fliegendes Labor umgewandelt, um die CVLAD-Technologien (Canadian Vertical Lift Autonomy Demonstration) im Flug zu testen. Ziel des CVLAD-Projekts ist die Entwicklung von Fähigkeiten für einen autonomen Start, die Routenverfolgung, die Verkehrsvermeidung, die Bewertung und Auswahl von Landezonen sowie die sichere Landung. Die angewandten Sensoren und Technologien, einschließlich künstlicher Intelligenz, könnten die Betriebssicherheit verbessern und die Arbeitsbelastung der Pilotinnen und Piloten auf dem Weg zur vollständigen Autonomie verringern. Die IFAR-Delegation erlebte, wie die Bell 412 einen Start durchführte, eine vorgegebene Flugroute abflog, sich einer Landezone näherte, einen sicheren Landeplatz auswählte und eine völlig autonome Landung durchführte.
Im Anschluss an den Besuch der NRC-Einrichtungen in Ottawa reiste die IFAR-Delegation nach Montreal. Dort stellte das NRC sein Zentrum für Fertigungstechnologien für die Luft- und Raumfahrt vor.
Seit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung (Declaration of Interest, DoI) im November 2020 arbeiten IFAR und die International Civil Aviation Organisation (ICAO) zusammen, um Innovationen in der Luftfahrt zu unterstützen. Die Absichtserklärung führte zur Gründung einer Joint Task Force mit dem Ziel, dem internationalen Normungsgremium für die internationale Zivilluftfahrt aus Sicht der IFAR einen wissenschaftlichen globalen Konsens über die technischen Herausforderungen bei der Umsetzung von Urban Air Mobility (UAM) zu liefern.
Im Jahr 2021 begann die gemeinsame Task Force von IFAR und ICAO mit der Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Bewertung der UAM mit Beiträgen von 81 Forschenden aus dem gesamten IFAR und Anleitung durch ICAO-Experten. Die laufende wissenschaftliche Bewertung von UAM bietet neben der Operationalisierung, einschließlich Branchen- und Regulierungsbewertungen, eine internationale Forschungsperspektive zu den Prioritäten im Bereich Technologie und gesellschaftliche Akzeptanz. Die wissenschaftliche Bewertung besteht aus 17 gemeinsam identifizierten und hochrelevanten Unterthemen. Bei technischen Treffen in Montréal diskutierten zwei der Teams (Airspace Integration and Safety) ihre vorläufigen Ergebnisse mit technischen Expertinnen und Experten der ICAO. Diese Diskussionen boten auch Gelegenheit, das beste Format für die Zusammenarbeit zu ermitteln: Expertinnen und Experten beider Seiten bestanden auf einem informellen Ansatz, der dazu beigetragen habe, schneller ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen beider Seiten zu erlangen. Einige der diskutierten Schlüsselfragen lauteten: „Wie wirken sich die Sicherheitsstandards auf die Technologieentwicklung aus (Kosten, Zeit und Qualität)?“, „Wie setzt man Standards/Prioritäten mit größtmöglicher Anwendbarkeit – sowie „Harmonisierung der Sicherheitsanforderungen für UAM auf internationaler Ebene?“.
Die Joint Task Force aus IFAR und ICAO ermöglicht es den IFAR-Mitgliedern, ihre Forschungsexpertise zur Verfügung zu stellen, um ICAO dabei zu unterstützen, besser auf kommende Innovationen vorbereitet zu sein, die sich auf die internationale Luftfahrt auswirken werden.
Das Kernstück des Besuchs der IFAR-Delegation in Kanada war die Unterzeichnung der Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) mit der International Civil Aviation Organization (ICAO) am 5. April 2022 durch den IFAR-Vorsitzenden Ibrahim Yimer und den ICAO-Generalsekretär Juan Carlos Salazar.
Das MoU legt den Grundstein für die nächste Stufe der Zusammenarbeit zwischen IFAR und ICAO. Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen ICAO und IFAR zur Unterstützung der strategischen Ziele und Aktivitäten des jeweils anderen zu fördern, die innovative und nachhaltige Entwicklung der internationalen Zivilluftfahrt weltweit zu unterstützen und bei der Formulierung wissenschaftlicher Bewertungen in Bezug auf gemeinsam identifizierte innovationsgetriebene Bereiche durch gemeinsame Forschungsaktivitäten und Informationsaustausch zusammenzuarbeiten.
Nach der Unterzeichnungszeremonie folgte auf Einladung des ICAO-Ratspräsidenten Salvatore Sciacchitano ein Besuch in der ICAO-Zentrale in Montréal. IFAR-Mitglieder stellten IFAR vor und präsentierten dem ICAO-Council den Fortschritt der wissenschaftlichen Bewertung von Urban Air Mobility (UAM).
Die Diskussion mit dem Präsidenten des ICAO-Council und den Mitgliedern des ICAO-Council (persönlich als auch online) bot IFAR und ICAO die Gelegenheit, die gegenseitigen Vorteile der Partnerschaft weiter zu erkunden. Die Rolle von IFAR bestand darin, die internationale Forschungsgemeinschaft zu koordinieren, um mit ICAO zusammenzuarbeiten und so zukunftsweisende Standards zu unterstützen. Ibrahim Yimer betonte die wichtige Position von Forschungsorganisationen, um sicherzustellen, dass ständige Innovationen in der Luftfahrt stattfinden. Da die IFAR-Gemeinschaft öffentlich finanzierte Forschungsorganisationen vertritt, ist ihr Beitrag von der Verpflichtung geleitet, das Gemeinwohl zu gewährleisten.
Den Abschluss der IFAR-Veranstaltung bildete eine Reihe von Besuchen in der kanadischen Luft- und Raumfahrtindustrie in Montreal, darunter hochrangige Treffen mit Aero Montreal und CRIAQ sowie Führungen durch Bell Flight, Airbus Canada und Bombardier.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt.
Über IFAR und ICAO:
IFAR, das Internationale Forum für Luftfahrtforschung, ist das weltweite Netzwerk der Luftfahrtforschungseinrichtungen. IFAR ist auf freiwilliger, nicht verbindlicher Basis gegründet. Ziel ist es, Forschungseinrichtungen weltweit miteinander zu verbinden, den Informationsaustausch und die Kommunikation über Luftfahrtforschungsaktivitäten zu ermöglichen sowie unter seinen Mitgliedern ein gemeinsames Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln, denen sich die globale Luftfahrtforschungsgemeinschaft gegenübersieht. Zu den Mitgliedern gehört für Deutschland das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) wird von 193 nationalen Regierungen finanziert und geleitet, um Diplomatie und Zusammenarbeit im Luftverkehr als Unterzeichnerstaaten des Abkommens von Chicago aus dem Jahr 1944 zu unterstützen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, eine Verwaltungs- und Expertenbürokratie (das ICAO-Sekretariat) zu unterhalten, die diese diplomatischen Interaktionen unterstützt sowie Innovationen in der Luftverkehrspolitik und -normung zu erforschen, die von den Regierungen durch die ICAO-Versammlung oder den von der Versammlung gewählten ICAO-Council angewiesen und gebilligt werden.