„We are fucking JUDAS PRIEST“, skandiert Frontmann Rob Halford am heutigen Abend nicht nur einmal. Dabei wäre das gar nicht nötig, wissen die zahlreich angereisten Fans in der fast ausverkauften Oberhausener Arena doch sehr gut, welche Heavy-Metal-Legende hier auf der Bühne steht. Das zeigt sich an den lauthalsen Chören bei jedem Song.
Getreu dem Tourmotto „50 Heavy Metal Years“, unter dem die Briten ein halbes Jahrhundert Bandgeschichte feiern, reiht sich heute ein Hit an den nächsten. Dementsprechend textsicher zeigt sich das Publikum. Egal ob das eröffnende „One Shot At Glory“, der Gassenhauer „You’ve Got Another Thing Comin‘“ oder das unzerstörbare „The Sentinel“: Die Fans intonieren jeden Refrain mit einer solchen Inbrunst, das Halford seinen Job fast schon einstellen könnte.
Glücklicherweise lässt sich der Siebzigjährige von der Stimmgewalt seiner Anhänger nicht beeindrucken und legt lieber noch einen obendrauf. Seine hohen Schreie sitzen bei Songs wie dem unvermeidlichen „Painkiller“ oder „Hell Patrol“ immer noch astrein. In den mittleren Lagen ist der Metal God erst recht unantastbar. Angesichts der fulminanten Gesangsleistung verzeiht man ihm das manchmal etwas hüftsteife Stage-Acting.
Für die Bewegung auf der Bühne ist bei JUDAS PRIEST heute die Gitarrenfraktion zuständig. Richie Faulkner und Andy Sneap feuern nicht nur eine Riffsalve nach der anderen raus, sondern stehen kaum eine Sekunde still. Lieber holen hechten sie regelmäßig von links nach rechts und holen bei jeder Gelegenheit die großen Rockstarposen raus.
Abseits von der Band selbst liefern eine fulminante Lichtshow sowie ein eindrucksvolles Bühnenbild, das an eine post-apokalyptische Welt erinnert, ordentlich was fürs Auge. Die Videoleinwand zeigt derweil meistens passende Bilder zu den jeweiligen Songs. Gelegentlich werden aber auch Nahaufnahmen der Fans oder der Band eingeblendet. Wenn sich in Halfords Gesicht jede noch so kleine Regung erkennen lässt, sorgt das trotz Arenasetting für eine erstaunlich intime Atmosphäre.
So brennen JUDAS PRIEST ein gnadenloses Hitfeuerwerk in toller Kulisse ab. Da sich an der Performance der Band nichts ankreiden lässt, geraten die knapp 100 Minuten Spielzeit zu einem Rundum-Sorglos-Paket für die Fans. Ein übermächtiges Erlebnis.
Angesichts dieser Übermacht könnte man meinen, dass THE DEAD DAISIES es als Anheizer schwer haben. Doch das Classic-Rock-Quintett schlägt sich verdammt gut. Und das, obwohl Sänger Glenn Hughes aufgrund seiner zwischenzeitlich Corona-Erkrankung ausfällt.
Am Bass ersetzt ihn BUCKCHERRYs Yogi Lonich. Den Gesang übernimmt Dino Jelusick, der bei WHITESNAKE als Multiinstrumentalist tätig ist. Beide machen ihren Job mehr als amtlich. Hughes zollen THE DEAD DAISIES heute mit gleich zwei Coversongs aus seiner DEEP PURPLE-Zeit Tribut. „Mistreated“ gehört bei der Band beinahe zum Standardrepertoire. „Burn“ stellt heute derweil das Highlight des Sets dar. Doch auch mit ihrem eigenen Material begeistern THE DEAD DAISIES das Publikum und erfüllen ihren Anheizerjob mit Bravour.
1. One Shot At Glory
2. Lightning Strike
3. You’ve Got Another Thing Comin‘
4. Freewheel Burning
5. Turbo Lover
6. Hell Patrol
7. The Sentinel
8. Victim Of Changes
9. The Green Manalishi (With The Two Prong Crown) (FLEETWOOD MAC-Cover)
10. Diamonds & Rust (JOAN BAEZ-Cover)
11. Painkiller
12. Electricy Eye
13. Hell Bent For Leather
14. Breaking The Law
15. Living After Midnight
“Irgendeiner wartet immer.”
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Der Auftritt war sehr gut und daran gibt es nicht wirklich was zu diskutieren! Trotzdem muss ich mal meine Laune bzgl. Der Getränkepreise und der Organisation preisgeben.
Ein fucking Wasser kostet in der Oberhausen Arena 0,5l 6,20€. Alkoholische Getränke sind etwas teurer.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, bei Judas Priest handelt es sich mittlerweile um ein Familienevent. Dann benötigen die Kinder auch etwas zu trinken und 6,20€ fürn Wasser ist absoluter Sche***.
Ich werde diese Art von Preispolitik nicht mehr unterstützen und notfalls besuche ich kein Konzert mehr in größeren Hallen. Schade um die Bands aber ich einfach nur empört!
Ich denke das Bühnenbild soll die Stahlindustrie in Birmingham darstellen und keine Post Apokalypse 😉
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