DJ MIDDAY BRIEFING – Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Mittag, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
DIENSTAG: In Japan ruhte der Börsenhandel wegen des Bankfeiertages.
AKTIEN- UND ANLEIHEMÄRKTE (13.06 Uhr)
ROHSTOFFMÄRKTE
AUSBLICK AKTIEN USA
Mit Aufschlägen wird die Wall Street zum ersten Handelstag des Jahres erwartet. Nach dem Jahresminus von 20 Prozent 2022 seien die Teilnehmer entschlossen, das neue Handelsjahr positiv zu beginnen. Allerdings tendieren die Terminkontrakte auf die Leitindizes volatil, was nach Aussage von Händlern die Unsicherheit spiegelt, die weiter auf den Märkten lastet. “Das Kalenderjahr mag sich geändert haben, aber die Themen bleiben dieselben”, sagt Richard Hunter, Leiter des Bereichs Märkte bei Interactive Investor: “Rezessionssorgen werden wieder ganz oben auf der Tagesordnung stehen, untermauert durch hohe Inflation und steigende Zinssätze.”
Viele Anleger könnten aber darauf setzen, dass die restriktive Politik der Zentralbanken angesichts der schwächelnden Wirtschaftsdaten allmählich nachlässt, so Hunter weiter. Der Internationale Währungsfonds begrüßte das neue Jahr denn auch mit der Warnung, dass ein Drittel der Weltwirtschaft im Jahr 2023 in eine Rezession geraten könnte – ein Abschwung, der sich negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken dürfte.
Unter den Einzelwerten fallen Tesla vorbörslich um 3,5 Prozent, nachdem das Elektroautounternehmen für das vierte Quartal zwar einen Auslieferungsrekord gemeldet hat, der jedoch die Erwartungen der Wall Street verfehlte. Die Aktie fiel im vergangenen Jahr um rund 65 Prozent.
Dagegen steigen die ADR der chinesischen Elektrofahrzeughersteller NIO (+4,3%), XPeng (+7%) und Li Auto (+7,4%). Sie meldeten starke Auslieferungen für Dezember,
Walt Disney legen um 1,7 Prozent zu. Der Film “Avatar: Der Weg des Wassers” des Unterhaltungsriesen spielte am Feiertagswochenende geschätzte 63 Millionen Dollar ein. Der Film hat nun mehr als 400 Millionen Dollar im Inland und mehr als 1,3 Milliarden Dollar weltweit eingespielt.
AUSBLICK KONJUNKTUR +
FINANZMÄRKTE EUROPA
Fest – Die bereits am Vormittag veröffentlichten Inflationsdaten aus den deutschen Bundesländern werden positiv gesehen. “Die Inflationsdaten sind unter unseren Schätzungen ausgefallen und haben die Erwartungen an die kommenden EZB-Entscheidungen bereits gesenkt”, so ein Marktteilnehmer. In Folge geht es für die Anleihen nach oben und die Zinsen kommen leicht zurück, der Euro fällt gegenüber dem Dollar auf 1,0530 deutlich zurück. Die Entscheidung von Brenntag, die Gespräche über eine Übernahme des US-Konkurrenten Univar im Frühstadium zu beenden, wird die Anleger beruhigen, merkt die UBS an. Für Brenntag geht es um 6 Prozent nach oben. Die Kauflaune setzt sich weiter fort, gesucht sind besonders die Vorjahresverlierer, wie die Wachstumswerte und Unternehmen mit weit in der Zukunft liegenden Gewinnhoffnungen. So legen Delivery Hero, Just Eat Takeaway und Hellofresh bis zu 7 Prozent zu, Zur Rose um 9,5 Prozent und Shop Apotheke knapp 6 Prozent. “Der Markt setzt darauf, dass die Multiples nicht mehr weiter fallen”, so ein Händler. Hoffnungen auf die Belebung der Reisebranche treiben derweil Tui und Ryanair um die 5 Prozent nach oben.
Daneben machen Analysten die Kurse. Fresenius gewinnen 2,2 Prozent, nachdem Jefferies die Aktie auf “Buy” von “Hold” angehoben hat. FMC geben dagegen um 1,1 Prozent nach – hier haben die Analysten ihr Votum für die Aktie auf “Underperform” gesenkt. Für Morphosys geht es mit Abschlägen von 3,5 Prozent kräftig nach unten. Hier soll JP Morgan die Einstufung für das Papier auf “Underweight” von zuvor “Neutral” gesenkt haben.
DEVISEN
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Uneinheitlich – An den chinesischen Börsen ging es nach deutlichen Abgaben zum Start im Verlauf nach oben, in Hongkong lag der HSI im Späthandel sogar 1,8 Prozent im Plus, während Schanghai um 0,9 Prozent zulegte. Der Dreh nach oben fiel zeitlich zusammen mit der Bekanntgabe eines weiteren Einkaufsmanagerindex für Dezember, der wie schon vergleichbare Daten vom Wochenende eher enttäuschte und weiter eine Schrumpfung der Wirtschaft signalisierte. Laut Marktteilnehmern schürten die Daten aber Spekulationen über weitere unterstützende geldpolitische Maßnahmen der Notenbank. Die Börse in Seoul tendierte 0,3 Prozent leichter. Dort wurden Aktien von Fluggesellschaften und Tourismusunternehmen eher gemieden, nachdem Südkorea von Reisenden aus China, wie einige andere Staaten auch, nun negative Corona-Tests verlangt. Samsung Electronics schlossen 0,2 Prozent leichter, nach zunächst größeren Verlusten. Unterstützung kam von Steuererleichterungsplänen der Regierung für Investitionen in die Chipherstellung. Hyundai Mipo legten um gut 1 Prozent zu, angetrieben von Neuaufträgen, die das Jahresziel 2022 übertrafen. Sydney erlebte mit einem Minus von 1,3 Prozent derweil den schlechtesten Jahresauftakt seit 2019. Dabei war der Index hier zunächst der positiven Vorgabe aus Europa vom Vortag gefolgt, ehe er im Verlauf deutlich nach unten abdrehte und zeitweise sogar 1,9 Prozent einbüßte, laut Händlern belastet von Sorgen um die globalen wirtschaftlichen Perspektiven 2023.
CREDIT
Mit den Risikoprämien geht es am europäischen Kreditmarkt am Dienstag kräftig nach unten. Für Unterstützung sorgen die jüngsten Inflationszahlen aus Deutschland. Nach der Veröffentlichung von Verbraucherpreisdaten durch fünf Statistische Landesämter zeichnet sich ein Rückgang der Preise gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und eine um rund 1,5 Prozentpunkte niedrigere Jahresteuerung ab. Volkswirte erwarten bisher, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent gesunken sind. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Daten um 14.00 Uhr.
Eine nachgebende Inflation spricht für einen geringeren Druck auf die EZB, den aggressiven Zinserhöhungszyklus im gleichen Tempo fortzusetzen. Eine lockerere Geldpolitik würde auch die Rezessionsrisiken mindern, was wiederum für geringere Ausfallraten am Kreditmarkt sprechen würde.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 7.30 UHR
BRENNTAG
Der Chemikalienhändler will den US-Wettbewerber Univar Solutions nicht mehr übernehmen. Man habe sich entschlossen, die Gespräche nicht fortzuführen, teilte Brenntag mit, ohne eine Begründung zu nennen. Die beiden Unternehmen hatten im November 2022 vorläufige Übernahmegespräche bestätigt, waren dann aber unter Druck ihrer jeweiligen Aktionäre geraten.
ELRINGKLINGER
Der Automobilzulieferer ändert den Namen seines Geschäftsbereichs “Shielding Technology” in “Metal Forming & Assembly Technology”. Mit der Neubezeichnung werde der breiten Aufstellung des Geschäftsbereichs Rechnung getragen, der sich zum Anbieter für metallische Stanz- und Formteilkomponenten sowie Baugruppen für die Elektromobilität entwickelt habe.
DEUTSCHE TELEKOM
wird mit ihrem IT-Dienstleister T-Systems in der Schweiz wieder mit eigener Landesgesellschaft auftreten. Ziel sei “eine noch passgenauere Ausrichtung auf den Schweizer Markt”, teilte die Enkelgesellschaft jetzt mit. 2019 waren die Geschäfte von T-Systems Schweiz und Österreich in der Alpine Region gebündelt worden.
DRÄGERWERK
Mit der Einziehung von 382.289 verbliebenen Genussscheinen der Serie D endet bei Drägerwerk ein vor 40 Jahren begonnenes Finanzierungsmodell. Der Medizintechnikkonzern zahlte wie geplant je 546,20 Euro für die Wertpapiere. Nach der Hauptversammlung im Mai werden die bisherigen Inhaber dann für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 noch letztmalig eine Dividende erhalten.
GEA GROUP
Der Anlagenbauer hat sein im August 2021 aufgelegtes Aktienrückprogramm im Volumen von rund 300 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. In zwei Tranchen wurden zwischen dem 16. August 2021 und dem 30. Dezember 2022 insgesamt 8.161.096 Aktien zurückgekauft. Die Aktien wurden zu einem durchschnittlichen Kaufpreis von 36,83 Euro erworben. Damit hält die Gea Group AG 4,52 Prozent des eingetragenen Grundkapitals der Gesellschaft.
HELLOFRESH
Der Kochboxen-Versender führt seine US-Marke Factor in Kanada ein. Der Essenslieferdienst steht zunächst ab Januar Kunden in Ontario zur Verfügung und wird sein Angebot in den kommenden Monaten auf weitere Provinzen ausweiten. Der adressierbare Gesamtmarkt für sogenannte Ready-to-Eat-Produkte (RTE) habe ein Volumen von 162 Milliarden US-Dollar und biete großes Wachstumspotenzial für Hellofresh.
CREDIT SUISSE
Der Co-Leiter der europäischen Investmentbank verlässt das Schweizer Kreditinstitut. Wie Financial News unter Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, wird Cathal Deasy, der erst im September zum Co-Head des Bereichs Investmentbanking und Kapitalmärkte (IBCM) ernannt wurde, das Schweizer Kreditinstitut verlassen.
TESLA
Der Elektroautobauer muss in Südkorea wegen mutmaßlicher Irreführung seiner Kunden über die Reichweite seiner Fahrzeuge eine Strafe in Höhe von 2,85 Milliarden Won (2,1 Millionen Euro) zahlen.
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January 03, 2023 07:09 ET (12:09 GMT)
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