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Nucera könnte noch im ersten Halbjahr 2022 an die Börse gebracht werden, hatte thyssenkrupp-Finanzchef Klaus Keysberg kürzlich angekündigt. Entschieden sei aber noch nichts. Der Vorteil eines Teil-Börsengangs sei, dass dadurch auch der Wert der restlichen Anteile sichtbar werde, betont thyssenkrupp-Chefin Martina Merz. thyssenkrupp hält 66 Prozent an Nucera, der italienische Partner De Nora die restlichen Anteile. De Nora produziert Komponenten für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Das Unternehmen strebt selbst an die Börse und könnte einem Insider zufolge dabei bis zu fünf Milliarden Euro einnehmen.
Die Stimmung an den Börsen wird derzeit durch steigende Zinsen und der Gefahr eines Krieges zwischen Russland und der Ukraine gedrückt. Der weltgrößte Prothesen-Hersteller Ottobock will Finanzkreisen zufolge bis nach der Sommerpause warten, ehe er den Schritt an den Kapitalmarkt wagt.
“Je wackeliger die Kapitalmarktsituation wird, desto weniger ist der Markt bereit für ein solches IPO einen hohen Preis zu zahlen,” erklärt Experte Speich. “Die Ergebnisqualität ist gering und das Technologierisiko ist relativ hoch.” Es sei fraglich, ob Nucera einen Preis wie noch vor einem Dreivierteljahr erzielen kann.
Die Schätzungen der Experten, was Nucera wert sei, reichten damals von drei bis sechs Milliarden Euro. Nach dem Capital Markets Day von Nucera im Januar hatte die Bank of America in einem Kommentar das thyssenkrupp-Paket von 66 Prozent mit einem Wert von 2,3 Milliarden Euro veranschlagt, womit das gesamte Unternehmen auf 3,4 Milliarden Euro käme. Ein weiterer Banker bezifferte den Wert auf drei bis vier Milliarden Euro.
THYSSENKRUPP WILL MEHRHEIT BEHALTEN
thyssenkrupp will auch nach einem Börsengang die Mehrheit an der Tochter behalten. Der Ruhrkonzern strebt bei einem Teilbörsengang über die Ausgabe neuer Aktien Erlöse von 500 bis 600 Millionen Euro an. Offen sei, wie viele Anteile thyssenkrupp behalte und wie viel Kapital benötigt werde, um die Beteiligung weiter auf- und auszubauen, erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler. “Glaubt Frau Merz selber an den Erfolg, sollte sie möglichst wenig von dem Potential an andere Miteigentümer abgeben.”
Nucera, die bis vor kurzer Zeit noch Uhde Chlorine Engineers (UCE) hieß, entwickelt Großanlagen zur Herstellung von Wasserstoff, der weltweit eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz spielen soll. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dortmund strebt bis 2025/26 einen Umsatz von 900 Millionen bis eine Milliarde Euro an. Zuletzt hatte Nucera Erlöse von 319 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 27 Millionen Euro erzielt. Nucera beschäftigt rund 400 Mitarbeiter.
Düsseldorf/Frankfurt (Reuters)
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