So stark waren die Preise für Chemieanlagen im vergangenen Jahrzehnt noch nicht gestiegen: Um satte fünf Prozent legte der Preisindex PCD zu. Und vor allem das letzte Halbjahr hatte dabei einige Überraschungen für die Planer in petto.
Der Vergleich zwischen Q4/21 und dem Vorjahresdurchschnitt 2020 zeigt, welche Gewerke sich besonders stark verteuert haben. (Bild: Daten: Destatis, Grafiken: CHEMIE TECHNIK)
Der Chemieanlagenbau hat Corona abgehakt – zumindest, was die Projekttätigkeit und Nachfrage nach Anlagenausrüstung angeht. Binnen 12 Monaten kletterte der Gesamtindex PCD um 5,7 Indexpunkte, was einer Teuerung von 5,3 % entspricht. Zum Vergleich: Im ersten Pandemie-Jahr 2020 legte der Index im Jahresmittel gerade einmal um 0,8 Indexpunkte zu, in den Jahren davor zwischen einem und drei Indexpunkte.
Spannend ist ein Blick auf die einzelnen Gewerke: Während in der Prozessleittechnik mit einem Plus von 0,6 Indexpunkten im Jahresdurchschnitt gerade einmal der Negativ-Trend des Vorjahres gestoppt wurde, legten Bautechnik und vor allem Rohrleitungen deutlich (9,3 bzw. 10,4 Indexpunkte) zu. Dämmung und Beschichtung lagen als baustellennahes Gewerk noch im oberen Bereich (+5 Indexpunkte), Maschinen und Montageleistungen sowie Geräte zur elektrischen Energieversorgung haben sich um rund 3 Punkte verteuert. Wenig Dynamik war bei Ingenieurleistungen zu sehen – diese legten um lediglich 0,9 Indexpunkte zu.
Inwieweit die Entwicklung tatsächlich einer starken Projekttätigkeit oder vor allem den Lieferschwierigkeiten, wachsender Inflation oder Materialknappheit geschuldet ist, lässt sich anhand der Zahlen von Destatis nicht abgrenzen. Bei der Bautechnik konkurriert der Chemieanlagenbau mit der boomenden Bauwirtschaft, bei Rohrleitungen spielt dagegen der Stahlpreis die entscheidende Rolle. Hier verteuerte sich das Material allein zwischen Q3 und Q2 um 14 Indexpunkte. Im vierten Quartal hat sich dieser Trend zum Glück etwas abgeschwächt, der Stahlpreis legte zwischen Q3 und Q4 noch um 6 Indexpunkte zu. Für das Gesamtjahr verteuerten sich Rohrleitungen aufgrund des um 28 % gestiegenen Stahlpreises um mehr als 19 %.
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Generell lässt sich sagen, dass sich die Preisdynamik bei den für Chemieanlagen relevanten Gewerken im vierten Quartal 2021 etwas abgeschwächt hat. Allerdings mit zwei Ausnahmen: Prozessleittechnik und elektrische Energieversorgung legten – wenn auch nur moderat – im vergangenen Jahr kontinuierlich zu. Für prozessleittechnische Ausrüstung lässt sich konstatieren, dass der Turnaround erreicht und der Preisverfall der vergangenen Jahre gestoppt ist.
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