In der von Netflix aus Japan importierten Realityshow Run for the Money müssen 29 Teilnehmer 200 Minuten lang überleben, um am Ende einen Geldpreis zu gewinnen. Auf sie sind nämlich 20 Jäger angesetzt: Düstere Gestalten in schwarzen Anzügen, die keinen Spaß verstehen. Unerbittlich durchkämmen sie das Gebiet nach den Kandidaten. Das Ganze findet in Nagasaki statt, im Park um den Nachbau des niederländischen Schlosses Huis Ten Bosch. Das Areal mit einer Fläche von etwas mehr als dem Viertel eines Quadratkilometers ist in fünf Bezirke unterteilt. Mit jeder Sekunde, die ein Teilnehmer überlebt, werden 100 Yen zum Preisgeld hinzuaddiert. Wer nun wieselflink ausrechnet, dass jeder Gewinner somit 1,2 Millionen Yen erhält, war zu vorschnell. Im Laufe der Zeit können die Kandidaten nämlich bestimmte Aufgabe erfüllen, wodurch im Erfolgsfalle monitäre Boni in den Pot fließen.
Die 29 Mitwirkende sind alles Celebrities, die jedoch außerhalb von Japan nur die wenigsten kennen werden. Um ihr Leben fürchten müssen sie natürlich nicht, die größte Gefahr hier besteht nur darin, vorzeitig auszuscheiden. Die Athleten, YouTuber oder Boygroupmitglieder werden wohl dafür sorgen, dass die Show in ihrem Heimatland einen größeren Anreiz für den Zuschauer bietet. Da fällt dann je nach Beliebtheit das Mitfiebern wohl etwas einfacher. Aber auch so kann Run for the Money zu unterhalten wissen. Zu Beginn fällt es zugegebenermaßen ein wenig schwer, eine Verbindung mit den Kandidaten aufzubauen und bei den hektischen Schnitten und teilweise unterbeleuchteter Szenerie genau mitverfolgen zu können, wer nun wo ist. Mit Fortschreiten der Challenge gibt sich das aber nach und nach, auch weil natürlich immer einmal wieder ein Teilnehmer eliminiert wird, was letzten Endes zu mehr Übersichtlichkeit führt.
Neben den erwähnten Boni werden im weiteren Verlauf zusätzliche Änderungen implementiert. Dabei wird das Regelwerk nicht von Anfang an offengelegt, sondern nach und nach im Vorbeigehen erklärt. Sondermissionen können nicht nur zum Erhöhen des Preisgeldes führen, sondern auch dazu dienen, Gefahren abzuwenden. So haben die Teilnehmer etwa die Chance, mit dem erfolgreichen Abschließen einer Aufgabe zu verhindern, dass der mysteriöse Gamemaster 100 neue Jäger ins Feld schickt. Wer dringend etwas Geld benötigt, aber nicht so lange warten kann, erhält später auch die Chance, sich bei einer der so genannten Surrender Booths zu melden. Vorausgesetzt natürlich, er schafft es dorthin, ohne von Jägern gefangen zu werden. In diesem Falle aber kann er die Show verlassen und erhält den Betrag, dem das Preisgeld zu diesem Zeitpunkt entspricht. Angesichts der Summen, um die es hier geht, ist es ein wenig seltsam, wieso ausgerechnet Celebrities gewählt wurden, die ihren Gewinn dann anscheinend nicht einmal wohltätigen Zwecken zukommen lassen: 1,2 Millionen Yen sind aufgerundet 8400 Euro.
Inszenatorisch ist Run for the Money beinahe wie ein Anime aufgezogen. Dazu trägt auch das japanische Voiceover in seiner Intonation bei, welches für alle anderen nur untertitelt wird. Der geheimnisvolle Gamemaster, der die Geschicke der Show lenkt, erinnert manchmal an einen überzeichneten Bösewicht. Er kann auch für Lacher sorgen, wenn der intensivere Ton aufgelockert wird: Nach knapp zehn Minuten in der zweiten Episode hält er am Tisch sitzend zwei Karten in der Hand, auf denen die Namen der Verräter stehen, die er eingeschleust hat, um den Jägern ihre Arbeit zu erleichtern. Die Kamera zoomt an ihn heran und er fällt scheinbar aus der Rolle, ermahnt den Kameraoperatoren, sich nicht aus diesem Winkel zu nähern, da würden die Namen ja sichtbar werden. Die Szene geht noch ein Weilchen weiter und ist definitiv amüsanter, als sie in Textform wiedergegeben werden kann.
OT: „Run for the Money“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Suguru Takizawa
Drehbuch: Masataka Suzuki
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