Metal Hammer
Die Ärzte, die Sharon Osbourne nach ihrem Ohnmachtsanfall am 16. Dezember durchgecheckt hatten, konnten nichts feststellen.
Till Lindemann lässt es heute sicher ausgiebig krachen. Der Lebemann und Rammstein-Frontmann feiert seinen 60. Geburtstag.
Bob Ross sagte einmal, dass es bei der Kunst keine Fehler gibt, sondern nur glückliche, kleine Missgeschicke. Das sagte der rauschebärtige Michelangelo des Kabelfernsehens natürlich, während er einen perfekten Baum in eine sonnendurchflutete Lichtung pinselte, als wäre es das Einfachste auf der Welt. Aber er hat einen Punkt: Wer sich in der Kunst etwas traut, erschafft oft ikonische Bilder – auch wenn sie nicht perfekt sind.
Metal-Cover sind dafür ein hervorragendes Beispiel. Es gibt Tausende handgezeichneter Albumhüllen, die grausam gemalt sind, aber einfach hängenbleiben. Man sehe sich nur die frühen Alben von Riot an: Der Quatsch mit dem Sumoringer, der halb Robbe ist, ist im Grunde eine Verletzung des guten Geschmacks, genauso wie die Alice Cooper-Fratzenfaust, die einem auf dessen unterbewertetem Achtziger-Album RAISE YOUR FIST AND YELL entgegenschreit. Nur um ein paar zu nennen.
Die Cover sind mies, aber sie sind handgemacht und bleiben hängen. Sie sagen etwas aus und passen meistens auch irgendwie zur Musik. Was ist Metal, wenn nicht ein Ausdruck von Mut und Selbstbewusstsein? Außerdem kommen auf jedes zweifelhaft umgesetzte, aber gut gemeinte Cover mindestens zehn, die wirklich verdammt genial sind (und das ist nicht nur auf Gemaltes bezogen).
Umso schlimmer ist es, wenn sich Bands heutzutage absolut keine Mühe mehr geben. Einfach ein paar zufällige „rockige“ Bilder mittels Photoshop zu einer Collage des Grauens zusammenzuwürfeln – das ist der Musik doch nicht würdig. Und ich spreche dabei nicht nur von kleinen Newcomerbands, die vielleicht nicht die Zeit und das Geld haben, um einen Grafiker oder Künstler zu engagieren. Auch großen Bands scheint die Kunst, die ihr Werk umhüllt, immer mehr egal zu sein.
Es fühlt sich einfach anders an, ein Album voll epischem, musikalisch versiertem und einfach arschgeilem Heavy Metal zu hören, wenn das Cover, das eigentlich eine Repräsentation der Band und der Musik selbst sein soll, auf all diese Qualitäten scheißt. Gebt euch einfach ein bisschen Mühe und lasst die Finger von schwebenden Flammengitarren, Stock-Footage-Geister-Babes und anderen Jamba-Sparabo-Handy-Hintergründen.
Euer Simon
Ihr erreicht den Autor unter redaktion@metal-hammer.de.
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