1200 Euro oder mehr für ein Smartphone ausgeben? Das muss nicht sein – ohne auf Spitzentechnik verzichten zu müssen. Wir zeigen die besten Sub-Flagships bis 750 Euro.
Moderne Smartphones können im Extremfall bei der UVP auch schon mal an der 2000-Euro-Marke kratzen – das ist unfassbar viel Geld für einen Gegenstand, der nach wenigen Jahren wieder veraltet oder bei Unachtsamkeit schnell weg oder kaputt ist. Doch es gibt Alternativen, bei denen man nicht auf viel Technik im Vergleich zu solch teuren Highend-Modellen verzichten muss und die mit maximal 750 Euro deutlich günstiger sind. Wir zeigen, was so ein Sub-Flagship leisten sollte und nennen die zehn besten Alternativen zu Highend-Modellen.
Beim Display sind 120 Hz und OLED als Technik Pflicht, manche Modelle bieten sogar 144 Hz. Im Optimalfall zeigen solche Screens nicht nur feste Werte wie 60 und 120 Hz an, sondern passen sich möglichst frei den dargestellten Inhalten an. So kann bei der Betrachtung eines Fotos theoretisch 1 Hz ausreichen, bei Videogames oder beim Scrolling muss das Smartphone wieder selbständig hochtakten. Nur so ist ein optimaler Kompromiss zwischen Stromverbrauch und flüssiger Darstellung von Inhalten gewährleistet. Das bieten aber längst nicht alle Smartphones bis 750 Euro.
Ein wesentlicher Unterschied von Topmodellen zur Mittelklasse ist das Kamera-Layout und teilweise damit zusammenhängend die Bildqualität. Ein Spitzenmodell muss heute mindestens Haupt-, Weitwinkel- und Teleobjektiv vorweisen. Haupt- und Telekamera sollten außerdem per optischem Bildstabilisator (OIS) stabilisiert sein.
Während zumindest bei der Hauptkamera die Bildqualität der in dieser Top 10 genannten Modelle tatsächlich sehr gut ist und sie in vielen Fällen zumindest bei Tageslicht an die extrem teuren Topmodelle herankommen, sieht es bei der Kamera-Auslegung schon anders aus. Denn das oben genannte Linsen-Trio als Mindestanforderung für ein Spitzenmodell erfüllen längst nicht alle Modelle. Wer Wert auf die Kamera legt, sollte sich daher eines der erstplatzierten Modelle aussuchen.
Wi-Fi 6, NFC und 5G sind in dieser Preisklasse gesetzt, Wi-Fi 6E und USB 3.x hingegen leider nicht immer. Das gilt auch für weitere Highend-Merkmale wie kabelloses Laden und IP-Zertifizierung. Hier müssen Interessenten ganz genau hinsehen. Gerade die technischen Merkmale hängen oft auch vom eingebauten Chipsatz ab. Android 12 sollte aktuell gesetzt sein.
Die absoluten Highend-Modelle kommen zwangsläufig mit dem jeweils aktuellen Spitzen-Chipsatz in den Handel. In dieser Version der Bestenliste ist das der Snapdragon 8 Gen 1 Plus von Qualcomm. Mediatek und Samsung können da mangels neuester Version nicht ganz mithalten, sie sind leistungstechnisch eher auf dem Niveau des Qualcomm-Vorgängers von 2021, dem Snapdragon 888.
Für ein Sub-Flagship macht das aber nichts, denn die Unterschiede bemerkt man bei der grandiosen Leistung eigentlich nur noch in Benchmarks. Smartphones mit Chips wie Mediatek Dimensity 8100 oder Exynos 2200 sollte bis 750 Euro entsprechend niemand verschmähen. Auch der Apple A15 Bionic spielt leistungstechnisch ganz oben mit, iPhones tauchen aber in unserer Bestenliste bis 750 Euro aus einem anderen Grund nicht auf. Denn in diesen Preisbereich fallen aktuell nur das iPhone 13 Mini (Testbericht) und iPhone SE (2022) – beide Geräte disqualifizieren sich in unseren Augen aber durch die 60-Hz-Displays für diese Bestenliste.
Die absoluten Topmodelle bieten heute locker 12 GByte RAM und bis zu 1 TByte internen Speicher. Beim RAM sieht es in dieser Bestenliste nicht schlecht aus, hier sind 12 und sogar 16 GByte durchaus zu haben. Beim Speicher sieht das anders aus, bei 256 GByte ist bis 750 Euro Schluss – aber das ist in unseren Augen kein Beinbruch. Als Minimalmenge sehen wir in dieser Preisklasse 8/128 GByte, tatsächlich dürften die meisten Nutzer auch mit 6/128 GByte auskommen.
Anhand der mAh-Zahl lässt sich natürlich keine Aussage zur Akkuleistung treffen, tendenziell sollte sie aber in Richtung 5000 mAh gehen. Topmodelle bieten außerdem kabelloses Laden per Qi-Standard an (auch in umgekehrter Richtung) und laden inzwischen mit bis zu 150 Watt innerhalb weniger Minuten wieder komplett auf. Bis 750 Euro ist das aber selten und wir haben mehr Wert auf kabelloses Laden als „Luxus-Feature“ als auf besonders schnelles Laden gelegt.
Keines der aufgezählten Modelle in dieser Top 10 kommt in allen Bereichen an ein echtes Spitzenmodell heran, aber das Samsung Galaxy S21 FE 5G (Testbericht) ist als Gesamtpaket unserer Meinung nach am nächsten dran – obwohl andere Modelle in dieser Bestenliste punktuell besser sind. Das S21 FE bietet ein tolles OLED-Display mit 120 Hz, eine gute Kamera mit Telelinse, USB 3.2, den immer noch sehr schnellen Snapdragon 888 aus dem Vorjahr und mit 8/256 GByte ausreichend Speicher. Hinzu kommt ein Akku mit 4500 mAh und kabellosem Laden sowie eine IP68-Zertifizierung. Spartipp: Wer mit 6/128 GByte Speicher auskommt, bleibt preislich sogar knapp unter 500 Euro – wir würden hier zugreifen! Ansonsten bleibt auch die 8/256-GByte-Version unter 600 Euro und gehört in dieser Auflistung zu den günstigen Modellen.
Auch der zweite Platz geht bei uns an Samsung – und zwar an das Samsung Galaxy S22 (Testbericht). Hier kommt ein etwas kleineres Display zum Einsatz, das aber ebenfalls 120 Hz und OLED-Technik bietet. Auch die Kamera des S22 kann ein Teleobjektiv mit OIS und sogar eine hochauflösendere Hauptkamera vorweisen. USB-C 3.2 ist erneut am Start, als Antrieb dient hier ein Exynos 2200. Beim Speicher bekommt man aktuell 8/256 GByte für unter 700 Euro, 6/128 GByte kosten rund 620 Euro. Schwächer als beim S21 FE ist der Akku mit nur 3700 mAh, kabelloses Laden und IP-Zertifizierung sind aber wieder mit dabei.
Das Oneplus-Topmodell aus 2022 ist inzwischen für unter 750 Euro zu bekommen –allerdings nur mit der Speichervariante 8/128 GByte. Der Rest ist weitestgehend spitze, wie wir im Test zum Oneplus 10 Pro befanden. Dazu gehört die Hasselblad-Kamera mit 48 Megapixel und OIS und der Weitwinkel mit sogar 50 Megapixel, um Qualitätsunterschiede zwischen den Linsen zu minimieren. Hinzu kommt eine Telelinse mit nur 8 Megapixel, die ebenfalls über einen OIS verfügt. Beim Display gibt es natürlich OLED mit bis zu 120 Hz, als Antrieb dient der rasend schnelle Snapdragon 8 Gen 1. Der Akku leistet 5000 mAh und lässt sich mit 80 Watt per Kabel schnell laden, kabellos klappt das mit stolzen 50 Watt. Kritikpunkt: Eine IP-Zertifizierung fehlt.
Beim Oppo Find X5 (Testbericht) gibt es ebenfalls 120 Hz und OLED und ein optisches Teleobjektiv, das allerdings nicht per OIS stabilisiert wird. Dafür ist hier schon Wi-Fi 6E an Bord und dank Snapdragon 888 gibt es ordentlich Dampf. 8/256 GByte sind unter 750 Euro gut zu bekommen und der Akku ist mit 4800 mAh nicht nur ausreichend stark dimensioniert und lädt auch kabellos, sondern mit satten 80 Watt auch ziemlich schnell. Eine IP-Zertifizierung fehlt leider.
Noch ein Oneplus-Smartphones, dieses Mal das neuere Oneplus 10T mit stolzen 16/256 GByte Speicher. Das 6,7 Zoll große Display ist weitestgehend identisch, auch wenn hier keine Wiedergabe mit 1 Hz mehr möglich ist, sondern nur noch in den Schritten 60, 90 und 120 Hz. Auch die Kamera ist anders, schade ist hier vor allem der Verzicht auf die Telelinse des Pro-Modells. Stattdessen gibt es hier 50 und 8 Megapixel für Haupt- und Weitwinkelkamera. Der OIS der Hauptlinse ist erhalten geblieben, die Frontkamera bietet mit 16 Megapixel nur halbe Auflösung.
Dafür steckt mit dem Snapdragon 8 Gen 1 Plus der aktuell schnellste Chipsatz im Gerät, der zusammen mit der riesigen RAM-Menge Bestwerte in die Top-Listen vieler Benchmarks brennt. Der Akku leistet mit 4800 mAh minimal weniger als im 10 Pro, er lädt aber mit 150 Watt noch einmal ein gutes Stück schneller. Eine IP-Zertifizierung fehlt auch hier.
Wer ein vergleichsweise handliches Smartphone sucht, wird beim Zenfone 9 (Testbericht) fündig. Denn der Hersteller setzt auf ein nur 5,9 Zoll kleines OLED-Display mit 120 Hz und drückt so auch die Gesamtmaße des Smartphones deutlich. Bei der Kamera geht Asus ebenfalls einen etwas anderen Weg und verzichtet auf im Alltag kaum oder gar nicht nutzbare Linsen. Entsprechend kommt das Zenfone 9 mit genau zwei Linsen: Haupt- und Weitwinkel mit 50 und 12 Megapixel. Die Hauptkamera wird dabei von einem optischen Bildstabilisator beruhigt.
Wie beim Oneplus 10T zuvor bietet das Zenfone leider nur USB-C 2.0, was wir generell bei Smartphones für über 500 Euro inzwischen etwas altbacken finden. Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Antrieb ist auch hier der Snapdragon 8 Gen 1 Plus, an Speicher gibt es ordentliche 8/256 GByte. Kleines Smartphone, kleiner Akku: Nur 4300 mAh leiste das Powerpack im Zenfone 9, insgesamt ist die Laufzeit aber dennoch überzeugend. Die Ladegeschwindigkeit ist mit 30 Watt aber eher langsam und kabelloses Laden gibt es nicht. Dafür ist das Gerät wasserdicht nach IP68.
Das Realme GT 2 Pro (Testbericht) bietet nicht nur eine besondere, aus recyceltem Papier und Biopolymeren gewonnene Rückseite, sondern auch technisch viel. Das OLED-Display zeigt variabel 1-120 Hz bei einer Abtastrate von satten 1000 Hz an, die Kamera ist mit Haupt- und Weitwinkellinse hingegen deutlich konventioneller ausgelegt. Bei der schieren Power muss sich das Realme-Modell nicht verstecken, als Antrieb dient ein Snapdragon 8 Gen 1 mit 12 /256 GByte Speicher. Der Akku leistet 5000 mAh und lädt mit 65 Watt, kabelloses Laden gibt es nicht.
Auch beim Xiaomi 12T Pro (Testbericht) gibt es ein OLED-Display mit 120 Hz, hier ist es 6,7 Zoll groß. Die Hauptkamera bietet mit satten 200 Megapixel mit Abstand die höchste Auflösung, zudem gibt es einen Weitwinkel mit 8 Megapixel. Eine Telelinse fehlt leider. Auch beim 12T Pro ist bei USB 2.0 Schluss, dafür gibt es den Xiaomi-typischen IR-Sender, über den mittels vorinstallierter Software viele heimische Geräte, die per IR-Fernbedienung gesteuert oder angelernt werden können. Hier kommt ebenfalls ein Snapdragon 8 Gen 1 Plus zum Einsatz, der mit 8/256 GByte Speicher kooperiert. Der 5000 mAh starke Akku ist mit 120 Watt schnell aufladbar.
Das Motorola Edge 30 Pro (Testbericht) bietet sogar 144 Hz und OLED, bedauerlicherweise verzichtet der Hersteller auf ein Teleobjektiv. Dafür bietet die Frontkamera mit 60 Megapixel eine besonders hohe Auflösung und Haupt- und Weitwinkelkamera bietet jeweils 50 Megapixel. USB 3.1 und Wi-Fi 6E sind mit dabei, als Antrieb dient wie in den absoluten Topmodellen ein rasend schneller Snapdragon 8 Gen 1 mit satten 12/256 GByte Speicher. Auch das Motorola Edge 30 Pro bietet kabelloses Laden bei seinem 4800-mAh-Akku und schnelles Laden mit 68 Watt, hinzu kommt eine IP52-Zertifizierung.
Auch beim Xiaomi 12 (Testbericht) gibt es OLED und 120 Hz, die Kamera verzichtet leider auf ein Teleobjektiv. Auch hier gibt es nur USB 2.0, was wir schade finden – langsam sollte sich ab der Mittelklasse USB 3.x durchsetzen. Leistungstechnisch spielt das Xiaomi-Modell dank Snapdragon 8 Gen 1 wieder ganz oben mit, auch wenn der Speicher „nur“ 8/256 GByte groß ist. Dafür lädt der 4500-mAh-Akku nicht nur recht schnell mit 67 Watt, sondern auch kabellos – sogar mit stolzen 50 Watt.
Nimmt man es ganz genau, dann ist keines der genannten Modelle ein vollwertiger Ersatz für ein 1500-Euro-Smartphone. Aber ganz ehrlich: Das wäre doch auch seltsam, oder? Es gibt aber Modelle, die in einigen Teilbereichen gleiches wie ein Topmodell leisten – etwa bei Chipsatz und Speicher.
Und es gibt Modelle wie die ersten drei der Top 10, die als Gesamtpaket kaum schlechter als ein viel teureres Spitzenmodell sind – auch wenn sie in manchem Detail trotzdem das Nachsehen haben. Setzt man dann diese partiell schwächere Leistung in Relation zum Preis, sind solche Geräte neutral betrachtet sogar besser als die sauteuren Spitzengeräte aufgestellt. Es kommt also auf den Blickwinkel an – absolute Bestleistung in allen Belangen bieten die Smartphones dieser Top 10 nicht, aber spätestens mit Blick auf den Preis sind die von uns genannten Modelle eine echte Alternative zu 1000+-Euro-Modellen.
Wer hier dennoch nicht fündig wurde, der sollte einen Blick in unsere Top 10 der besten Smartphones 2022 werfen. Viel Leistung für weniger Geld liefern unsere Bestenliste der Smartphones bis 400 Euro und bis 500 Euro.
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