Mit Stammzellen gegen Arthrose? Klingt vielversprechend, ist aber wenig ausgereift. Sichere Belege für die Wirksamkeit der Therapie fehlen.
Arthrose ist die häufigste Gelenkserkrankung bei Erwachsenen [3]. Besonders oft betrifft sie die Knie. Die Ursache ist hauptsächlich das Schwinden des schützenden Knorpels in den Gelenken. Schmerzen und Bewegungseinschränkung sind die Folge.
Jungbrunnen aus der Spritze
Eine relativ neue Therapie ist die Behandlung mit eigenen oder gespendeten Stammzellen. Meist wird dazu Knochenmark entnommen oder Fettgewebe abgesaugt. Zuerst gefiltert und dann vermehrt, kommen die Stammzellen dann per Spritze direkt ins betroffene Gelenk. Die Kosten von mehreren tausend Euro müssen die Patientinnen und Patienten selbst tragen. Die Hoffnung dahinter: Die Stammzellen sollen sich zu Knorpelzellen umwandeln und verloren gegangenes Knorpelgewebe nachwachsen lassen. In der sogenannten regenerativen Medizin gelten Stammzellen als eine Art Wundermittel und Jungbrunnen. In Zukunft könnte sie durchaus in der Lage sein, auch Menschen mit Arthrose zu helfen. Im Moment sind viele der Therapien mit Stammzellen jedoch alles andere als ausgereift.
Wissenschaftlich bewiesen?
Dennoch stießen wir bei unserer Recherche auf einige Ordinationen und medizinische Zentren in Österreich die mit der Stammzellentherapie bei Arthrose werben. „In wissenschaftlichen Studien bewiesen“ versichern Anbieter. Ein Satz, der Seriosität und Sicherheit vermitteln soll. Oft entsteht so der Eindruck, es handle sich bei der Stammzelltherapie gegen Arthrose um ein bewährtes und sicheres Verfahren. Nicht selten zitieren Anbieter auch wissenschaftliche Studien, die das untermauern sollen. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich dabei aber mitunter um Versuche an Tieren, im Reagenzglas oder kleine Pilotstudien mit einer Handvoll Testpersonen.
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