Wenn ein wichtiger Fußballpreis vergeben werden muss, ist Zlatan Ibrahimovic nicht weit. Denn wer, wenn nicht er, hätte es verdient, zum besten Spieler aller Zeiten gewählt zu werden? Während er seine Künste demonstriert, wird er von den Anwesenden frenetisch gefeiert. Aus aller Welt sind die Fans bereits angereist, um ihn und die diversen anderen Idole aus nächster Nähe zu sehen. Zu denen zählen auch O’Dang, Zana, Nautai und Palio, die sich gemeinsam ins Stadion geschlichen haben und ihr Glück noch gar nicht fassen können. Dabei haben sie jedoch die Rechnung ohne ‚Weird Al‘ Yankovic gemacht. Auch der ist bei dem Event vor Ort und verfolgt dabei einen perfiden Plan, um das Talent der anderen für seine eigenen Zwecke zu nutzen …
Auch wenn die ganz große Begeisterung dieses Jahr noch nicht zu spüren ist, offensichtlich gibt es im Film- und Fernsehbereich einige, die sich von der nahenden Fußballweltmeisterschaft Impulse erhoffen. So startete Disney+ die Dokuserie S.O.S. mit David Beckham, das Erste bringt die Serien Das Netz – Spiel am Abgrund und Das Netz: Prometheus heraus. Und auch bei Netflix sind gerade Fußballwochen angesagt. Nachdem mit Contigo Capitán und FIFA Uncovered zwei dunkle Kapitel der neueren Sportgeschichte behandelt wurden, geht es in Voll mutiert: Fußballcup in Gefahr deutlich lockerer zu. Und deutlich weniger realistisch, wenn immer mehr Science-Fiction-Elemente ihren Weg in die Geschichte finden.
Verweise auf die reale Welt gibt es dabei schon. Diese äußern sich in erster Linie durch die großen Namen, die für den Animationsfilm verpflichtet wurden. Die beiden Aushängeschilder sind dabei natürlich der schwedische Fußballstar Zlatan Ibrahimovic sowie der US-amerikanische Sänger ‚Weird Al‘ Yankovic, der durch seine Parodien auf bekannte Lieder zu Ruhm kam. Ergänzt wird diese Prominenz durch die Fußballerin Megan Rapinoe sowie den Sportkommentator Rob Stone, die wie die beiden oben der Einfachheit halber fiktionale Versionen von sich selbst spielen bzw. sprechen. Ganz günstig war es sicher nicht, an diese Leute heranzukommen, weshalb bei Voll mutiert: Fußballcup in Gefahr an anderen Stellen gespart wurde. Bekannte Animationsgrößen sucht man vergebens. Regisseur Mitch Schauer hat zwar viel in dem Bereich gearbeitet, nicht jedoch vom Regiestuhl aus. Es ist auch kein nennenswertes Animationsstudio beteiligt.
Der Film sieht dann auch ziemlich billig aus. Zwar sind die Prominenten gut genug getroffen, dass man sie selbst ohne das ständige Namedropping wiedererkennen könnte. Beim Rest gab man sich hingegen keine Mühe. Die vier jungen Helden und Heldinnen, die nach einer Weile in den Mittelpunkt rücken, sind recht unauffällig. Vor allem aber drumherum fehlt es in Voll mutiert: Fußballcup in Gefahr überall an Details oder irgendwelchen Elementen, die dafür sorgen könnten, dass man sich das hier merken muss oder zumindest kann. Sowohl das Stadion wie auch die Stadt sind so spartanisch eingerichtet, dass es überhaupt keine Science-Fiction-Elemente gebraucht hätte, um ein unwirkliches Gefühl zu erzeugen. Wobei das mit Sicherheit keine stilistische Entscheidung war. Immerhin, zum Ende hin gibt es ein tatsächlich groteskes Monster. Das Giftgrüne, was so prominent verwendet wird, frisst sich ebenfalls stärker ins Gedächtnis hinein.
Wobei die uninspirierte Optik das eine ist. Schlimmer noch ist, dass der Humor genauso schwach ausgefallen ist. Klar richtet sich Voll mutiert: Fußballcup in Gefahr an ein jüngeres Publikum, welches sich bei einem Furzkissen gut unterhalten darf. Der Plan von Yankovic ist auch so grotesk, dass man zumindest kurz stutzig wird. Insgesamt ist das aber schon alles so schlicht und langweilig, dass sich die kurze Laufzeit von 73 Minuten deutlich länger anfühlt. Wer einen neuen Animationsfilm braucht, sollte sich an die kürzlichen Netflix-Produktionen Wendell & Wild oder Der Drache meines Vaters halten, die unverdient ziemlich untergegangen sind. Wer unbedingt eine animierte Fußballkomödie sehen will, der sollte lieber zu Early Man – Steinzeit bereit oder Fußball – Großes Spiel mit kleinen Helden greifen, die jeweils vor ein paar Jahren erschienen sind und deutlich mehr Spaß machten als dieser Film, der ein weiteres Argument darstellt, warum man derzeit Fußball gut boykottieren kann.
OT: „The Soccer Football Movie“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mitch Schauer
Drehbuch: Deeki Deke
Musik: Gigi Meroni, Michael Whittaker
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FußballMitch Schauer
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