Kriege und der anhaltende Raubbau an der Erde haben dazu geführt, dass diese kaum noch bewohnbar ist. Vor allem die verseuchte Atmosphäre ist eine große Herausforderung und Ursache zahlreicher Krankheiten und Missbildungen. Als eines Tages in Folge eines Meteoreinschlags eine außerirdische Pflanze auf die Erde kommt, bedeutet das für die Menschheit Segen und Fluch zugleich. Auf der einen Seite breitet sich die auf den Namen Pandora getaufte Pflanze rasend schnell aus und droht zu einer großen Gefahr zu werden. Gleichzeitig ist sie in der Lage, die Atmosphäre wieder zu reinigen. Als sich der nächste Regen ankündigt und Pandora damit unkontrolliert weiterzuwachsen droht, werden Tyler (Louis Koo), Johnson Cheng (Sean Lau) und andere dazu auserkoren, diese Bedrohung auszuschalten, bevor es zu spät ist …
Filme aus China haben bei uns einen eher schweren Stand. Obwohl die dortige Industrie in den letzten Jahren kräftig gewachsen ist, hierzulande bekommt man davon eher wenig mit. Die größten Chancen haben noch Thriller und Arthouse-Dramen, dafür ist zumindest auf Filmfesten Platz. Science-Fiction ist als Genre hingegen selten vertreten. Die wenigen Vertreter der letzten Jahre lassen sich recht bequem an einer Hand abzählen. Die wandernde Erde, Bleeding Steel und Reset gehören zu den wenigen Ausnahmen. Mit Warriors of Future bringt Netflix nun einen weiteren Beitrag aus Fernost zu uns, dieses Mal aus Hongkong. Grundsätzlich ist das zu begrüßen, filmische Horizonterweiterungen sind immer willkommen. Ob der Film hier aber eine Bereicherung darstellt, darüber kann man sich aber streiten.
Eines vorweg: Zu sehen gibt es dabei einiges. Das ist auch der Aspekt, an dem am längsten gearbeitet wurde. So hätte der Film eigentlich schon 2019 in die heimischen Kinos kommen sollen. Die Arbeit in der Postproduktion war aber so umfangreich, dass sich das um drei Jahre verzögerte. Wenn das Budget wie kolportiert 56 Millionen US-Dollar betragen haben soll, dann liegt das mit Sicherheit an dem exzessiven Einsatz von Computern. So ist in Warriors of Future von der realen Welt kaum etwas zu sehen. Stattdessen sieht man überwiegend, wie eine Handvoll Menschen durch eine am Rechner geschaffene Welt rast und dann und wann gegen am Rechner entstandene Wesen kämpft. Eigentlich hätte man auch die wenigen Menschen durch CGI-Charaktere ersetzen können. Bei dem extremen Computer-Look, den der Film hat, wäre das vielleicht sogar besser gewesen.
Andererseits sind die menschlichen Gesichter von Louis Koo (Paradox – Kill Zone Bangkok), Sean Lau und den anderen so ziemlich das einzige, das noch die Ahnung erzeugt, man habe es hier mit realen Menschen zu tun. Vom Drehbuch ist in der Hinsicht zumindest keine Unterstützung zu erwarten. Hier gibt es wirklich nichts, was den Anspruch einer Charakterisierung gerecht würde. Stattdessen bringt Warriors of Future nur mal wieder eine tragische Vorgeschichte, wie man sie derzeit inflationär in allen möglichen Actionfilmen, Thrillern und ähnlichem zu finden sind. Anstatt tatsächliche Arbeit in die Figuren zu investieren, soll wie in Cloudy Mountain kürzlich Emotionalität erzwungen werden. Das ist so billig, dass man sich das auch gleich ganz sparen konnte. Wenn man schon nichts zu sagen hat, dann lieber dazu stehen, anstatt mit peinlichen Pseudo-Gefühlen zu nerven.
Wer unbedingt einen neuen Action-Science-Fiction-Film braucht, kann es natürlich trotzdem hiermit versuchen. Da weit und breit keine Alternative zu finden ist, tut es eventuell auch Warriors of Future. Man sollte aber die eigenen Erwartungen möglichst weit herunterschrauben. Neben den nichtssagenden Figuren und dem Pathos irritiert Warriors of Future durch eine irrsinnige Geschichte, die zwar von einer großen Bedrohung spricht, diese aber nie spürbar macht. Da nicht einmal die unübersichtlichen Actionszenen und die exzessiv grauen Bilder, auf denen man kaum etwas unterscheiden kann, wirklich als Argument durchgehen, sich das hier anzuschauen, darf man den Film getrost ignorieren und auf bessere Zeiten hoffen.
OT: „Ming yat zin gei“
Land: Hongkong
Jahr: 2022
Regie: Yuen-fai Ng
Drehbuch: Ho-leung Lau, Tin-shu Mak
Musik: Kwong-wing Chan
Kamera: Man-ching Ng
Besetzung: Louis Koo, Sean Lau, Carina Lau, Philip Keung, Tse Kwan-ho, Nick Cheung
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