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Lukas Joas hat letzten Winter seinen Job gekündigt, um sich voll aufs Freeskiing zu konzentrieren. Jetzt läuft seine zweite Saison und der Plan "Profi Freeskier" zu werden muss aufgehen, Sponsoren und Erfolge her. Ob's klappt?
Von: Claudia Gerauer
Stand: 21.01.2016 | Archiv
Lukas Joas hat alles auf eine Karte gesetzt, letzten Winter seinen sicheren Job als Schreiner gekündigt und alles gegeben, um als Freeski-Pro durchzustarten. Obwohl’s am Anfang nicht gerade gut losging – mit einer Verletzung und der Kündigung durch alle seine Sponsoren – war die letzte Saison seine bisher beste: Lukas war beim Legs of Steel Shooting am Start, ist einen Weltcup in Amerika gefahren und hat eine Einladung zum Nine Knights bekommen. Doch jetzt geht’s um alles, das Projekt “Profi Freeskier” muss fliegen. Und am Ende der Saison entscheidet sich, ob’s weitergeht und Lukas für die Olympischen Spielen trainiert oder ob er wieder in seinen alten Beruf als Schreiner zurückkehrt. Wir begleiten ihn in seiner entscheidenden Saison, sind mit ihm hinter den Kulissen bei wichtigen Contests, Reisen und Videoprojekten! Wie viel wird er noch investieren? Wie weit wird er gehen? Zieht er es durch oder die Reißleine?
PULS Playground: Wie läuft’s denn grad in puncto “Freeski Karriere”?
Lukas: Es läuft gut und passt voll – ich hab jetzt zwei Sponsoren, POC und Melt, und damit bin ich super happy. Weil man braucht halt einfach seine fünf oder sechs Paar Ski im Laufe der Saison und da bin ich echt froh, dass ich da Unterstützung bekomme.
Was hast du dir für diese Saison alles vorgenommen?
Bevor es am 26. Januar nach Amerika geht, um zu trainieren und Contests zu fahren, leg’ ich super viel Wert drauf, für meinen neuen Urban Part zu filmen. Weil der Schnee so spät gekommen ist, hab ich leider nicht so viel geschafft wie ich schaffen wollte, aber ich hoffe, es gibt nach einem Amerika-Trip noch ein bisschen Zeit dafür. Das Filmen hält mich im Gegenzug aber wieder vom Trainieren und Skifahren am Berg ab. Aber jetzt geht’s bald nach Amerika und da steht dann das Skifahren im Fokus, wieder mehr Sicherheit zu bekommen und mich auf Contests vorzubereiten. Und in Amerika steht dann auch der erste Contest an: ein City Big Air Weltcup im Boston. Wenn ich wieder zurück bin geht’s weiter zum Europacup auf die Seiseralm und danach zum Weltcup nach St. Moritz – und da natürlich gute Ergebnisse erreichen.
Zum Urban Shooting hast du PULS Playground schon hinter die Kulissen mitgenommen. Wie genau soll denn dein neues Projekt aussehen?
Eigentlich wollte ich dafür ein bisschen Budget auftreiben, um’s professioneller anzugehen – das hat leider nicht geklappt, deswegen werden viele Freunde von mir filmen und entsprechend muss ich bei filmischen Dingen ein paar Abstriche machen. Aber ich möchte einfach anders fahren als die Masse, mit Kreativität rausstechen und mehr zeigen als immer dieses Standard-Rail-Gefahre. Und ich hoffe, dass mich das ein bisschen von anderen Fahrern abhebt, unterscheiden und ein bisschen Aufmerksamkeit bringt.
Du fährst nicht nur kreativer, sondern hast auch besondere Spots gesucht – zum Beipsiel dieses Beton-Rohr aus Episode 2. Wie bist du da rangegangen?
Da steckt eine halbes Jahr Vorbereitung drin: Ich verbringe oft Zeit damit im Sommer, einfach durch die Gegend zu fahren und sämtliche Spots abzuklappern. Klar, ich schau’ mir auch an, was andere so in ihren Urban Parts fahren und dann überlegt ich, wo das ist und ob ich das auch fahren könnte – aber ehrlich gesagt hab‘ ich total viele Spots selber gefunden und war sehr überrascht, was es alles bei uns im Allgäu gibt. Über den Sommer habe ich mehr als 100 Spots gefunden und so viel Zeit kann ich gar nicht aufbringen, um die alle in einem Winter abzufilmen.
Ziemlich viel Zeit, die du ins Urban fahren und filmen steckst. Wie wichtig sind dir im Gegensatz Contests?
Ich versuche immer das zu machen, was mir gerade Spaß macht. Diese Saison ist keine WM und keine Olympia-Qualifikation, deswegen muss man weniger Contests fahren muss. Natürlich gibt’s in puncto Contests klare Ziele, die mit den Trainern abgesprochen sind: einen Weltcup-Startplatz rausfahren. Aber ich kann mir selber einteilen, wie ich die Zeit für’s Filmen und Trainieren nutze – und da die Europa- und Weltcups im März sind, kann ich’s mir leisten, vorher was anderes zu machen, da ich eh den ganze Februar im Amerika zum Trainieren bin. Diese Saison ist also so ein größeres Filmprojekt drin – aber nichtsdestotrotz muss ich mich skifahrerisch weiterentwickeln und schauen, ob’s läuft. Und wenn ich merke, dass ich auf einem Niveau bin, mit dem ich bei den Weltcups vorne mitfahren kann und die Chance hab mich für die Finals zu qualifizieren, dann kann’s gut sein, dass ich mich nächste Saison stärker auf die Contests konzentriere.
Stichwort nächste Saison: Wie wichtig ist denn dieser Winter, um deine Karriere richtig voranzubringen?
Sehr wichtig! Ich würd‘ es zwar nicht nur von den Contests anhängig machen, aber natürlich ist diese Saison sehr sehr wichtig. Das ist auch der Grund warum ich so ernst an dem Urban Projekt arbeite und jetzt, wo’s geschneit hat eben nicht mit meinen Freunden powdern gehe, sondern nur am Filmen bin. Ich muss am Ende der Saison unbedingt was liefern, um weiter zu machen. Und ab März liegt der Fokus dann auf den Contests, weil auch da muss ich liefern und gute Ergebnisse reinfahren.
Wie entscheidest du darüber, ob du weitermachst? Was muss passiern?
So blöd es klingt, aber ist vom Geld abhängig. Ich hab zwei Winter lang einen Haufen Geld reingesteckt und alles dafür getan, dass es läuft und ich um die Welt reisen konnte um Contests zu fahren. Deswegen muss jetzt auch mal Geld rauspringen und ich muss mehr Sponsorenverträge bekommen. Und wenn’s das nicht tut, bin ich auch so ehrlich zu mir selbst, dass ich dann sage: Skifahren ist besser ein tolles Hobby, wo ich ziemlich gut drin bin, aber es soll einfach nicht sein und ich geh’ wieder arbeiten im Winter. Denn schlussendlich muss es sich für mich lohnen und ich muss schauen, ob es sich wirklich auszahlt, wenn ich nochmal ein, zwei Winter lang so viel Geld reinstecke.
Hast du jetzt schon einen Plan B, falls dass nicht klappt?
Klar, das hab’ ich mir schon alles überlegt, bevor ich meinen letzten Job fürs Skifahren gekündigt habe. Ich würde dann auf jeden Fall wieder als Schreiner arbeiten und vielleicht bietet sich auch eine Möglichkeit an, dass ich als Trainer für den DSV arbeiten kann… Ich hab’ mir da ein paar Möglichkeiten zurecht gelegt und halt mir das offen.
Und wie stehst du bestenfalls nach dieser Saison da?
Als erstes will ich selber damit zufrieden, wie ich die Saison gefahren bin – von den Videoparts bis zu den Weltcups. Und natürlich, dass noch ein oder zwei gute Sponsorenverträge dabei rumkommen.
Chefin vom Dienst Radio & Online / Autorin
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