Matt Cunningham (Scott Garnham) hat es nicht gerade leicht im Leben. So ist seine Frau vor einiger Zeit gestorben, weswegen er sich nun allein um die fünf Kinder kümmern muss. Und als wäre das nicht schon Stress genug, nervt ihn seine Chefin mit einem wichtigen Abgabetermin. Da trifft es sich doch irgendwie gut, dass er eine Farm geerbt hat, um die er sich nun kümmern muss. Denn das könnte ihn auf andere Gedanken bringen. Einfach ist das jedoch nicht, hat er doch keinerlei Ahnung von Tieren und weiß mit diesen nichts anzufangen. Und auch die Sache mit den Mistelzweigen, die dort wachsen, ist ihm nicht besonders nah. Doch dafür gibt es ja noch den Rest der dörflichen Bevölkerung, die dem Witwer bei seiner Mission zu Hilfe eilt …
Und die Flut an Weihnachtstiteln auf Netflix geht weiter, jede Woche gibt es Nachschub. Wobei man sich im Einzelfall wieder darüber streiten kann, ob die Filme tatsächlich Weihnachtsfilme sind. Während Die Familie Claus 2 das Thema aufgreift und aus dem Leben des Weihnachtsmannes und seines Enkels erzählt, nutzen die Liebeskomödien Falling For Christmas und Christmas With You den zeitlichen Rahmen lediglich als Ausrede. Auch wenn die jeweiligen Titel anderes vermuten lassen, so müssen sich die Zuschauer und Zuschauerinnen mit ein bisschen Hintergrunddeko zufriedengeben. Im Mittelpunkt steht die Liebe. Oder das, was als Liebe verkauft wird. Bei Weihnachten auf der Mistelzweigfarm! ist das ähnlich, auch wenn die Ausrichtung doch eine spürbar andere ist.
So ist die Zielgruppe hier deutlich jünger. Matt rückt nicht nur mit fünf Kindern an. Der Film will auch vorrangig Kinder ansprechen. Das geschieht auf zwei verschiedene Weisen. Zum einen ist da der Humor, der deutlich pointierter ist als der, wie man ihn in den obigen „Komödien“ findet. Zwar zünden die Gags nicht unbedingt immer. Sie sind zum Teil auch recht primitiv, wenn beispielsweise müffelnde Körpergase die jungen Zuschauer und Zuschauerinnen zum Quieken bringen sollen. Immerhin wurde bei Weihnachten auf der Mistelzweigfarm! aber auch wirklich versucht, so etwas wie Witze einzubauen, die man klar als solche identifizieren kann, anstatt einfach nur zu behaupten lustig zu sein, ohne etwas dafür tun zu wollen.
Das andere Element, das für die Kinder vor den Bildschirmen eingebaut wurde, sind die Tiere. Von denen gibt es einige, wobei die Auswahl gemäß des Farm-Settings gewählt wurde. Da gibt es Schweine, Kühe und Ziegen – und vor allem auch Nachwuchs von den besagten Tierarten. Weihnachten auf der Mistelzweigfarm! setzt da schon enorm auf den Niedlichkeitsfaktor. Nur Matt scheint gegen die Reize dieser Tierchen immun zu sein, was zu der einen oder anderen Culture-Clash-Situation führt. Ein Stadtmensch, der auf einmal mit dem Farmleben konfrontiert wird? Klar, dass es da schnell zu Reibungen kommt. Wobei sich Regisseurin und Drehbuchautorin Debbie Isitt nicht ganz dazu bekennen will und lieber von allem ein bisschen macht. Das bedeutet auch, dass das offensichtliche Love Interest Miss Ashley (Kathryn Drysdale), die lokale Tierärztin, nie wirklich von der Stelle kommt.
Dafür ist der Rest der Bevölkerung ganz nett. Isitt bemühte sich, eine skurrile Gemeinschaft aus dem Boden zu stampfen, bei der alle leicht überzeichnet sind. Tatsächliche Charaktere braucht hier niemand zu erwarten. Es reicht bei den meisten gerade mal für einen Namen, darunter die völlig austauschbaren Kinder von Matt. Bei manchen nicht mal dafür. Dafür sind es auch einfach zu viele, die hier im Laufe des Films durchs Bild wuseln. Am Ende reicht es daher trotz der besagten Vorzüge, zu denen auch die eigenartige Idee mit den Mistelzweigen gehört, bei Weihnachten auf der Mistelzweigfarm! mal wieder nur für Durchschnitt. Richtig viel Weihnachtsstimmung will auch nicht aufkommen. Wenn überhaupt muss an der Stelle eine andere Emotionalisierung genannt werden, wenn sich Matt mit seiner Vergangenheit versöhnt. Aber bis Weihnachten ist ja noch etwas Zeit, die Netflix mit Sicherheit für unzählige weitere Weihnachtsfilme nutzen wird.
OT: „Christmas on Mistletoe Farm“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Debbie Isitt
Drehbuch: Debbie Isitt
Musik: Debbie Isitt, Nicky Ager
Kamera: Sean Van Hales
Besetzung: Scott Garnham, Scott Paige, Kathryn Drysdale, Ashley Jensen, Celia Imrie, Delilah O’Riordan, Dexter Sol Ansell, Evan Scott, Faith Delaney, Madison Davis, Carolyn Pickles
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